
Review
Pop-Punk Punkrock
Kritik: Stateside - „Where You Found Me“
Zwischen Energie und Emotion.
VON
Murat Demirel
AM 08/06/2025
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Pop-Punk – das Markenzeichen der 1990er- und frühen 2000er-Jahre. Musikvideos auf MTV und Kultfilme wie „American Pie“ haben dieser Musik maßgeblich zu weltweiter Popularität verholfen. Seitdem hat sich viel verändert. Umso mehr freut es uns, mit „Where You Found Me“ das Debütalbum der energiegeladenen Pop-Punk-Band Stateside vorzustellen, das dem Genre neues Leben einhaucht. Nach drei Jahren intensiver Tourerfahrung fasst das Album alle ihre Erlebnisse und Emotionen zusammen – positive wie negative.
Stateside schaffen Lieder mit Seele
Thematisch bewegen sich die Songs zwischen jugendlicher Nostalgie, emotionaler Überforderung und der Suche nach Halt. In „Stay Sweet“ steht der schmerzliche Verlust jugendlicher Unbeschwertheit im Mittelpunkt, wobei die Erinnerung an bessere Tage auf die Ernüchterung des Erwachsenwerdens trifft. „Like A Rosary“ und „The End’s Not Near, It’s Here“ erzählen von innerer Zerrissenheit und toxischen Beziehungen.
Tracks wie „Mile Marker“ oder „California Calls You Home“ vermitteln dagegen einen rastlosen Drang nach Veränderung. Auch in „Heads Up Big Guy“ spiegelt sich dieser emotionale Druck wider. Es geht um Selbstzweifel, das Ringen um Anerkennung und das Gefühl, immer funktionieren zu müssen.
Das Album eröffnet mit „Heads Up Big Guy“, einem Song voller Energie. Verzerrte Gitarren, treibende Drums und emotionale Shouts treffen auf Garcias verletzlichen Gesang. Die Lead-Single „Stay Sweet“ (feat. Knuckle Puck) ist mit ihrer Mischung aus energetischen Gitarrenriffs und eindringlichem Gesang ein echtes Hörerlebnis. Die Komposition lebt von einem kontinuierlichen Spannungsaufbau, der in einem explosiven Refrain gipfelt – laut, dynamisch, aber niemals überladen.
Ballade trifft Punk-Energie
Ruhiger, aber nicht weniger eindringlich zeigen sich „Like A Rosary“, „The End’s Not Near, It’s Here“ und „On A Clear Day You Can See Forever“. Zarte Gitarrenflächen und ein tiefer Bass erzeugen eine melancholische Intimität, bevor sich das Klangbild verdichtet und emotionale Höhepunkte explosionsartig erreicht werden. Der Gesang wirkt weich, verletzlich – hier werden echte Gefühle transportiert. Die Einflüsse aus Emo und Indie-Rock sind dabei klar spürbar.
„Mile Marker“, „Aly’s Song (So Close So Far)“ und „California Calls You Home“ (feat. Vamachara) steigen ohne Umschweife ein und entführen den Hörer in einen kraftvollen Klang. Druckvolle Gitarren, treibendes Drumming und ein energiegeladener Rhythmus setzen sofort Spannung frei. Besonders bei „California Calls You Home“ werden Elemente des Post-Hardcore deutlich – rohe Gitarrenriffs, Shouts und eine dichte, fast düstere Atmosphäre. Anders als die balladeskeren Tracks verzichten diese Songs auf einen langsamen Aufbau. Ganz im Stil klassischer Skate-Punk-Bands sind die Songs direkt und offensiv.
Ebenfalls nicht zu unterschätzende Highlights stellen „Bitter Spring“ und „Vista Verde (So Far So Good)“ dar. Auch diese Tracks setzen auf pulsierende Riffs und eindringlichen Gesang, die sich zu emotional aufgeladenen Momenten verdichten. „Vista Verde“ beeindruckt zudem durch eine fast cineastische Klangstruktur, die an Alternative Rock erinnert. Ihre Wirkung hallt lange nach, wodurch eine intensive Atmosphäre geschaffen wird.
Foto: Stateside / Offizielles Pressebild
Stateside News
Where You Found Me
Künstler: Stateside
Erscheinungsdatum: 06.06.2025
Genre: Pop-Punk, Punkrock
Label: Pure Noise Records
Medium: Streaming, CD, etc
- Heads Up, Big Guy
- Stay Sweet (ft. Joe Taylor)
- Vista Verde (So Far, So Good)
- The End’s Not Near, It’s Here
- Like A Rosary
- Aly’s Song (So Close, So Far)
- On A Clear Day You Can See Forever
- Bitter Spring
- California Calls You Home (ft. David Lona)
- Mile Marker
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