Review

Pop-Punk

Kritik: State Champs - "Unplugged" (EP)

Es gibt ganz sicher bessere Jahre für ein Bandjubiläum als 2020. Denn feiern will man so ein Jubiläum schließlich nicht ...

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Es gibt ganz sicher bessere Jahre für ein Bandjubiläum als 2020. Denn feiern will man so ein Jubiläum schließlich nicht nur mit Sondereditionen und Neuauflagen früherer Werke, sondern vor allem live mit den Fans. Geht aber leider dieses Jahr nicht. Also muss man oben genannte Gimmicks einfach mal ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen.

In diesem Fall haben sich die US-Poppunker von State Champs für eine Unplugged-EP entschieden, auf der sich neben zwei Akustikversionen bereits veröffentlichter Songs glücklicherweise gleich vier komplett neue, extra für diese EP geschriebene Songs wiederfinden.

State Champs überzeugen auf „Unplugged“ vor allem mit den neuen Akustik-Songs

Der Schreibprozess sei für die Band etwas ganz besonderes gewesen, so Sänger Derek DiScanio. Man habe das Gefühl gehabt, zu den Wurzeln der Band zurückzugehen und fernab der großen Bühnen, die die Band in den letzten Jahren fleißig bespielt hat, ganz schlicht mit einer Akusikgitarre Songs zu schreiben. Wie sich der Anfang der Band angefühlt hat, kann DiScanio übrigens ebenso wie Gitarrist Tyler Szalkowski sicher gut nachempfinden – sind die beiden doch die einzigen verbliebenen Gründungsmitglieder der Band.

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Als Hörer kann man dieses Gefühl tatsächlich nicht so gut nachempfinden, denn man merkt den neuen Songs deutlich an, dass State Champs über die Jahre ein gutes Gespür für Songwriting entwickelt haben und genau wissen, was ihre Fans erwarten. Dabei wirken gerade die ersten beiden Songs “A Thousand Hearts” und “The Recipe” fast schon zu glatt und geradezu radiotauglich. Ob einem das gefällt, ist bekanntlich Geschmackssache – das Saxophonsolo bei “A Thousand Hearts” ist es sicher auch.

Die anderen beiden neuen Songs “10 AM” und “Crying Out Loud” wirken da schon etwas frecher und gerade “10 AM” bleibt durch die charakterische Synthie-Melodie schnell im Ohr. Auch, dass die Band “Crying Out Loud” neben “10 AM” als Single ausgewählt hat, macht angesichts der starken Hookline im Refrain absolut Sinn.

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Neben den vier neuen Songs haben State Champs aus “Criminal” und “Dead and Gone” – jeweils Songs vom 2018 erschienenen Album „Living Proof“ – Akustikversionen gebastelt, um die EP einen angemessenes Ende zu verleihen. In jedem Fall eine gute Wahl, handelt es sich doch die beliebtesten Songs der Platte.

Während die Band bei “Criminal” relativ wenig strukturell verändert hat, überrascht “Dead and Gone”, das viel zerbrechlicher und melancholischer daherkommt als die Originalversion.

Foto: State Champs / Offizielles Pressebild

ALBUM
Unplugged (EP)
Künstler: State Champs

Erscheinungsdatum: 14.08.2020
Genre:
Label: Pure Noise Records
Medium: CD

Tracklist:
  1. A Thousand Hearts
  2. The Recipe
  3. 10 AM
  4. Crying Out Loud
  5. Criminal (Acoustic)
  6. Dead & Gone (Acoustic)
State Champs Unplugged
State Champs Unplugged
7.5
FAZIT
Wie oben schon gesagt – gut, dass State Champs es sich nicht ganz so leicht gemacht haben und neben zwei Akustikversionen älterer Songs gleich vier neue Songs auf die EP gepackt haben. Vier Songs, die nicht alle gleichermaßen überzeugen, aber zumindest zeigen, dass State Champs in der Lage sind, auch mal einen Gang zurückzuschalten und mehr mit Gefühl als mit Power zu überzeugen.

Gerade “10 AM” und “Crying Out Loud” haben zudem ein gewisses Hitpotential, sodass man mit einem Kauf der Platte sicher nichts falsch macht.