Review

Deathcore

Kritik: Signs Of The Swarm - "Absolvere"

Alles neu bei Signs Of The Swarm! Nachdem es in vergangener Zeit den ein oder anderen turbulenten Lineup Wechsel gab ...

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Alles neu bei Signs Of The Swarm! Nachdem es in vergangener Zeit den ein oder anderen turbulenten Lineup Wechsel gab (wir berichteten), steht die Band aus Pittsburgh nun nur noch zu dritt, aber dafür mit ihrem neuen Nackenbrecher „Absolvere“ in den Startlöchern.

Ob die Jungs damit einen Paukenschlag von einem Album abliefern, oder wir es hier eher mit einem stabilen Grundstein für die Zukunft zu tun haben, das klären wir in den folgenden Zeilen.

Signs Of The Swarm machen keine Gefangenen!

Gleich der Opener „Hymns ov invocation“ macht allen klar: Signs Of The Swarm machen auf „Absolvere“ mit ihrem Mix aus Deathcore. und Slam-Elementen keine gefangenen! Tieeef gestimmte Saiteninstrumente reiben sich in mal schnellen-, mal erdrückend langsamen Tempi an alles vernichtende Blastbeats und beschwören mithilfe garstiger Vocals ein dissonantes, audiovisuelles Unwetter herauf, was über die 40 Minuten Spielzeit kaum bis gar nicht abflaut.

Gut textuiert

Diesem Unwetter zu trotzen kann zuweilen etwas anstrengend sein. Besonders wenn man dieses Album über Kopfhörer genießt.

Hauptverantwortlich dafür ist Frontmann Dave Simonich. Dessen Vocals warten mit solch Detailgrad und Textur auf, dass man denken könnte, er knurre uns die Lyrics aus nächster Nähe in die Gehörgänge. An sich eine coole Sache und gerade im Vergleich zu Genrevertretern mit ähnlichem Sound ein Herausstellungsmerkmal.

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Jedoch hat dieser hörbare Detailgrad zur Folge, dass sich die Vocals mit Gitarren, Atmos und den ballernden Drums ab und zu zu einem musikalischen Tritt ins Gesicht formen, der das Stadium „Reizüberflutung“ zuweilen hinter sich lässt und unsere Lauschlappen nach einer Pause rufen lässt.

Durchatmen

Diese Pausen liefern SOTS zum glück gleich mit. Sei es mal eine etwas atmosphärische, aber dennoch bedrohlich ruhige Bridge, wie sie der Song „Dreaming Desecration“ mitbringt, oder das namensgebende Werk „Absolvere“, welches vollends ohne Vocals daher kommt.

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Und selbst wenn ein Song mal nur rohe Gewalt zu bieten hatte, gönnen uns die Jungs mit einem atmosphärischen Outro einen kurzen Durchatmer. So schaffen es die Pittsburgher Deathcore-Knaben eine stabile Balance aus wüstem Geballer und Chancen zum Durchatmen zu schaffen. Wobei „wüstes Geballer“ den Songs auf „Absolvere“ nicht so wirklich gerecht wird.

Reichlich Finesse…

Denn klar, musikalisch geht es hier echt brutal zu; soweit, so normal. Dennoch schaffen es SOTS auch hier die ein oder andere Abwechslung einzubringen. So warten Songs wie „Boundless Manifestations“ oder „Death Whistle“ mit melodischen Gesangseinlagen auf, während der Song „Blood Seal“ einfach mal ein astreines Shred-Solo aus dem Hut zaubert.

Auch an der Vocal-Front bleibt es spannend. So brüllt, knurrt und schnarrt sich Frontmann Dave Simonich durch die Songs, ohne dabei repetitiv zu klingen. Gastspiele von Ben Duerr (Shadow of Intent) und Alex Erian (Despised Icon, Ex Obey the Brave) runden das Gesangskonstrukt ab.

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Diese Finesse kristallisiert sich jedoch erst nach mehreren Durchläufen der Platte heraus. Wenn ihr also den vollen musikalischen Umfang erfassen wollt, dann legt euch schonmal ein Ersatzpaar Trommelfelle bereit!

…aber…

Bei all dem Lob möchte ich an dieser Stelle aber auch erwähnen, dass wir hier keineswegs Augen öffnende Meisterwerke ihres Genres-, sondern stabile, straffe, Nackenmuskel strapazierende Deathcore-Kunst auf die Ohren bekommen. Nicht viel mehr, aber auch kein Quäntchen weniger.

Mein größter Kritikpunkt bleibt bei „Absolvere“ die Immersion. Ich fühle mich an kaum einer Stelle richtig in die Songs hinein gezogen, sodass ich mich in der Musik verliere und nach 40 Minuten sofort zum nächsten Durchlauf ansetze. Eher überrollt mich das Album wie eine Lawine und begräbt mich unter sich, sodass ich nach einem Durchlauf erstmal ein kurzes Päuschen benötige, bevor ich zum Replay ansetze.

Natürlich ist dieser Punkt REIN SUBJEKTIV und ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich diesen Kritikpunkt nicht auch schon bei anderen (Deathcore)-Platten hatte. Dennoch möchte ich ihn hier erwähnt haben, da es mir bei „Absolvere“ besonders aufgefallen ist.

Dennoch glaube ich, dass Signs of the Swarm die Möglichkeit haben, sich in den kommenden Jahren zu einer starken Institution im Deathcore zu entwickeln. Wie die Jungs diesen Weg dahin nun als Trio musikalisch weiter beschreiten wird die Zeit zeigen. Aber ihr neues Album „Absolvere“ ist für eben diesen Weg schonmal ein mehr als guter Startpunkt.

Foto: Andre Giovanni / Offizielles Pressebild

ALBUM
Absolvere
Künstler: Signs of the Swarm

Erscheinungsdatum: 24.09.2021
Genre: ,
Label: Unique Leader Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Hymns Ov Invocation
  2. Boundless Manifestations
  3. Dreaming Desecration
  4. Totem
  5. Nameless
  6. Absolvere
  7. Revelations Ov a Silent King
  8. Hollow Prison
  9. Blood Seal
  10. Death Whistle
Signs Of The Swarm Absolvere
Signs Of The Swarm Absolvere
7.5
FAZIT
Signs of the Swarm liefern uns mit "Absolvere" einen waschechten Nackenbrecher, der in sehr vielen Punkten zu überzeugen weiß. Lediglich in Sachen Immersion und Eingängigkeit können die Jungs - zumindest für meinen Geschmack - noch eine Schippe drauflegen. Aber abseits dessen haben wir es hier mit einem Album zu tun, welches über 40 Minuten absolute Extremstunterhaltung liefert. Oder um es mit den Worten des Typen zu sagen, der neben mir an der Ampel stand, als ich das Album laufen hatte: DIGGI, DER SHIT BALLERT!