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Kritik: Sevendust - "Blood & Stone"
Wie kaum eine andere Band schaffen es Sevendust jedes mal aufs Neue den Sound der 90er auf ihren Platten zu ...
VON
Kathrin Löffler
AM 19/10/2020
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Wie kaum eine andere Band schaffen es Sevendust jedes mal aufs Neue den Sound der 90er auf ihren Platten zu konservieren. Dass Album Nummer 13 mit dem Titel „Blood & Stone“ nicht anders sein würde, war zu erwarten und zumindest in dieser Hinsicht wird auch diesmal niemand enttäuscht.
Die Platte startet mit einem Wechselspiel aus harter Zerstörung und ruhiger Harmonie und steigt mit „Dying To Live“ energiegeladen in die nächsten 49 Minuten ein. Die folgenden zwei Songs schmiegen sich, immer sanfter werdend, hervorragend an den Vorgänger an und gleiten gleichzeitig langsam in eine melancholische Stimmung, die ihren Höhepunkt in Song Nummer 4 „Feeling Like Going On“ findet.
Sevendust bestechen mit Emotionen und Gefühl
Was man bereits in den ersten vier Songs präsentiert bekommt, ist eine Blaupause, die sich über die Songs des restlichen Albums legt. Ganz nach dem Motto: „Und täglich grüßt das Murmeltier“ wiederholt sich der Aufbau und die Anordnung der Songs immer wieder aufs Neue. Dabei weichen harte Töne emotionsgeladenen ruhigeren Klängen und schaffen damit eine interessante Dynamik, die sich durch das ganze Album zieht.
Was manche sicherlich tief fasziniert und gänzlich in das Albums eintauchen lässt, erzeugt bei mir eher ein Gefühl von Irritation. Nach jedem dritten bis vierten Songs wird man jäh aus der Stimmung gerissen und erfährt so etwas wie einen Reset. Mehrfach muss man sich aufs Neue in das Album einfinden und auf die Songs einlassen. Was für die einzelnen Songs in diesem Gefüge Sinn ergibt, erschwert den Umgang mit dem Album als Gesamtwerk.
Dabei hat das Album einiges zu bieten. Besonders die ruhigeren Songs wie „Criminal“ oder „Nothing Left to See Here Anymore“ überzeugen durch ihre Melodie und der melancholischen Stimmung. Gefühlvoll und ehrlich besingt Frontmann Lajon Witherspoon, was ihm auf dem Herzen liegt und brüllt sich wie bei „Against The World“ die Seele aus dem Leib. Generell überzeugt er wieder einmal mit seiner gewaltigen Stimme und schafft es auf eine mitreißende Weise, seine Emotionen gefühlvoll zum Hörer zu transportieren.
Abgerundet wird dies durch sparsam ausgewählte elektronische Elemente, die beim Kreieren einer außergewöhnlichen Soundlandschaft vom ausgewählten Einsatz von Synthesizern unterstützt werden und von abwechslungsreichen Gitarren, mal melodisch, mal groovig und durchaus auch mal härter, vervollständigt wird.
Abermals gelingt es Sevendust, ihren individuellen 90er Jahre Alternative-Metal Sound neu aufzubereiten und hervorragend in die heutige Zeit einzugliedern. In diesem Sinne und in Gedenken an den verstorbenen Sänger Chris Cornell präsentieren sie uns zum Schluss noch ihre Version von Soundgardens „The Day I Tried To Live“. Trotz ganz persönlicher Note halten sie sich dabei respektvoll an das Original.
Alles in qllem wirkt das Album sehr authentisch und zeichnet sich durch eine solide Härte mit anständigem Riffing und starkem Gesang aus. Auch wenn jeder einzelne Song für sich genommen hochwertig ist, tritt keiner, weder positiv noch negativ, besonders hervor.
Dies zeigt einerseits, dass alle Songs auf „Blood & Stone“ solide gut abliefern, aber andererseits auch nicht über alle Maßen begeistern. Besonders die sich wiederholenden Songstrukturen machen auf lange Sicht nicht unbedingt Lust auf mehr.
Foto: Travis Shinn / Chuck Brueckmann – Offizielles Pressebild
Blood & Stone
Künstler: Sevendust
Erscheinungsdatum: 23.10.2020
Genre: Alternative, Heavy Metal, Nu Metal
Label: Warner/BMG
Medium: CD, Vinyl, etc
- Dying To Live
- Love
- Blood From A Stone
- Feel Like Going On
- What You've Become
- Kill Me
- Nothing Left To See Here Anymore
- Desperation
- Criminal
- Against The World
- Alone
- Wish You Well
- The Day I Tried To Live
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