Review

MetalcorePost-Hardcore

Kritik: Rising Insane - "Afterglow"

Mit ihrer neuen Platte „Afterglow“ bescheren uns die Jungs von Rising Insane am 10. Dezember ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Das kommende ...

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Mit ihrer neuen Platte „Afterglow“ bescheren uns die Jungs von Rising Insane am 10. Dezember ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Das kommende Album ist ihr bereits drittes Studioalbum und knüpft an die Message aus dem vorhergehenden Album „Porcelain“ an.

Bei ihrem Album „Nation“ hatten Rising Insane es sich zur Aufgabe gemacht, Kritik an der Gesellschaft zu üben, doch ihre Aufgabe änderte sich durch diverse Umstände. Nun schreiben sie über das, was sie in ihrem Inneren bewegt, im Grunde sind „Porcelain“ und „Afterglow“ eine Traumabewältigung der besonderen Art. Einer mitreißenden und menschen-vereinenden Art.

Der erste Track ist die titelgebende Single „Afterglow“, welche bereits seit Juli auf allen gängigen Plattformen verfügbar ist.

Schon hier merkt man ganz deutlich, welche Prozesse man durchlebt bei der Verarbeitung psychischer Probleme: innere Wut, Verzweiflung und den kleinen Funken Hoffnung den es schlichtweg braucht.

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Anmerkung der Redaktion: Solltest du selbst das Gefühl haben, dass du dich in einer belastenden Situation befindest, dann kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst du anonym Hilfe von Beratern, die mit dir Auswege aus schwierigen Situationen finden und eine tolle Stütze sein können. Danke, dass du es versuchst!

Weiter geht’s mit „Meant To Live“. Mit einem ruhigen Chorus und aufregenden Drums überzeugt die Single mit einem sehr eingängigen Refrain.

Der Track bringt zum Ausdruck welche Hürden seit „Porcelain“ bereits überwunden wurden. Der Song ist so gut geworden, dass hier sogar eine eigene kleine Shirt-Kollektion mit einem extra für diesen Track entworfenem Design herausgebracht wurde.

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„War“ nimmt den dritten Platz auf dem Album ein und zeigt ohne große Umschweife, welchen Krieg man mit sich selbst führt, wenn man schlimme Sachen durchlebt hat und nun versucht diese zu verarbeiten.

Die Folgen von Anhedonie

„Flightless Bird“ befasst sich mit Anhedonie (der Verlust der Fähigkeit Freude an Dingen zu empfinden, die einem früher Freude gemacht haben). Auch hier merkt man deutlich, wie einen die Gefühlswucht von Rising Insane überrollt. Man sollte an dieser Stelle auch unbedingt einmal anmerken, dass das Album vor allem von den Drums getragen wird, welche sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk ziehen.

Der nächste Track „Serenade“ ist ebenfalls eine Auskopplung aus dem Werk und wurde bereits im August veröffentlicht. Auch hier haben wir wieder einen Song, der mit seinem wunderbar eingängigen Refrain besticht.

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Der sechste Track „Oxygen“ überzeugt mit seiner durchaus sehr wütend wirkenden Art. Er spiegelt perfekt wider, wie es sich anfühlt, Rückschläge bei der Traumaverarbeitung zu erleiden. Trotz all der Wut und Aarons Stimmgewalt kommt hier auch die gefühlvolle Seite der Truppe durch.

„Breakout“ kombiniert ausgeklügelte Gitarrenriffs, harmonische Drums, Cleanvocals und Growls sowie Screams zu einem etwas manisch angehauchten Song. Das Zusammenspiel all dieser Faktoren macht aus einer unscheinbar wirkenden Single einen gut ankommenden Metalcore-Track.

Die Eisschicht durchbrechen

Zu „The Surface“ sagt Frontmann Aaron Steineker folgendes:

„Das Gitarrenriff am Anfang von ‚The Surface‘ klingt für mich immer wie ein Klopfen, als würde man unter Wasser gegen eine Eisschicht schlagen. Das ist für mich zum Sinnbild meiner Gefühle geworden – ich bin im Wasser gefangen und will eigentlich durchbrechen. Aber irgendwas hält mich zurück.“

Der Song fasst wohl am besten zusammen, welchem Gefühl sich Rising Insane auf ihrer neuen Platte stellen.

„Something Inside Of Me“ richtet sich vorrangig all jene, die dem Thema Mental Health noch immer nicht genügend Beachtung schenken. Der Track ist ein einziger Aufschrei durchzogen von Wut und Hilflosigkeit und soll aufzeigen, dass es die Dämonen, die in einem arbeiten, tatsächlich gibt. Sie ziehen einen nahezu unter Wasser.

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„Broken Homes“ zeigt wieder einen Kampf mit sich selbst auf. Hierbei geht’s darum, dass man in seinem Trauma oftmals nicht weiß, wohin man gehört und trotz dessen ist man niemals allein. Dieses Mal besteht der Refrain hauptsächlich aus Cleanvocals und harten Gitarrenriffs, mit welchen der gesamte Song überzeugt.

Das Fazit zum neuen Album von Rising Insane

„Bend And Break“ ist die aktuellste Auskopplung aus dem Album und ist seit Mitte November auf allen gängigen Streamingplattformen auf Abruf verfügbar. Auch hier haben wir wieder einen eingängigen Chorus. Den letzten Vorgeschmack auf die Platte könnt ihr euch gleich im nachstehenden Video holen.

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Das Schlusslicht der Platte stellt „Imprisoned“ dar. Der Track ruft zum Handeln auf. Er verdeutlicht, wie wichtig Empathie und Zusammenhalt in schwierigen Zeiten sind. Das ist laut Rising Insane auch einer der Mitgründe, warum sie unbedingt wieder auf die Bühne wollen.

„Afterglow“ beinhaltet eine Botschaft die gehört werden will. Sie wollen ihre Erlebnisse mit allen jenen teilen, die das gerade am dringendsten brauchen.

Zur Platte als Gesamtwerk sagt Frontmann Aaron folgendes:

„Nach ‚Porcelain‘ dachte ich, ich hätte mit dieser Sache abgeschlossen. Ich habe das auch versucht, aber letztendlich lief alles immer wieder aufs selbe hinaus. Ich schreibe immer genau über das, was mich beschäftigt. Dadurch habe ich gemerkt, dass ich einfach noch nicht gesund bin. Mir ging es mental unfassbar schlecht, ich hatte die typischen Symptome einer Depression. Ich bin zum Arzt gegangen, der hat mich dann zu einer Psychologin überwiesen. Genau um diesen Prozess geht es auf ‚Afterglow‘ – zu erkennen, dass mit einem immer noch etwas nicht stimmt, wie man dabei denkt, wie man sich mental und körperlich fühlt – es repräsentiert den Weg, den ich seit ‚Porcelain‘ gehen musste.“

Foto: Kathi Sterl / Offizielles Pressebild

ALBUM
Afterglow
Künstler: Rising Insane

Erscheinungsdatum: 10.12.2021
Genre: ,
Label: Long Branch Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Afterglow
  2. Meant To Live
  3. War
  4. Fightless Bird
  5. Serenade
  6. Oxygen
  7. Breakout
  8. The Surface
  9. Something Inside Of Me
  10. Broken Homes
  11. Bend And Break
  12. Imprisoned
Rising Insane Afterglow
Rising Insane Afterglow
8.5
FAZIT
„Afterglow“ ist ein sehr wortstarkes und emotionsgeladenes Album. Es fasst in Worte, wofür vielen Leuten die richtigen Worte fehlen, zeigt auf, wie es bei manchen im Inneren wirklich aussieht. Es verbildlicht den Kampf mit den eigenen Dämonen und lenkt die Aufmerksamkeit auf eines der aktuell wichtigsten Themen in der Gesellschaft, welches dennoch viel zu wenig thematisiert wird: Mental Health.

Wer Architects und Annisokay mag, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten, die Platte ist eine gelungene Fortsetzung zu „Porcelain“ und kann sich definitiv hören lassen.