Review

Post-Hardcore

Kritik: Refused - "The Malignant Fire"

Wenn es eine Regel für die Herren von Refused gibt, dann die, dass auf ein Album eine EP folgt. Mit ...

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Wenn es eine Regel für die Herren von Refused gibt, dann die, dass auf ein Album eine EP folgt. Mit „The Malignant Fire“ veröffentlicht die Band diese Woche die Nachfolge-EP des 2019 erschienenen Longplayers „War Music“. Der Tonträger, der über Spinefarm Records veröffentlicht wird, beinhaltet fünf Songs. Wir haben uns den Spaß schon einmal gegönnt und nehmen euch gerne mit in die Flammen von „The Malignant Fire“.

Die ersten Klänge der EP bestehen aus dunklem, tiefen Rauschen des Songs „Malfire“. Zu dem dichten Sound gesellt sich ein eingängiges Gitarrenriff, welches durch das Stampfen des Schlagzeugs komplettiert wird. Insgesamt liegt auf den Vocals von Sänger Dennis Lyxzén ein zusätzlicher Hall, wodurch der Gesang eigentlich eher weiter in den Hintergrund rückt, gleichzeitig durch die zurückhaltenden Instrument-Spuren aber einen deutlichen Fokus erhält.

Die harten Shouts, die zusätzlich verwendet werden, sind so klar und eingängig, dass die Passage „Down, Down, Down“ beinahe wie Schüsse klingen. Generell wirkt es so, als würde diesem Song gleich zu Beginn der EP eine besondere Aufmerksamkeit zu Teil werden. Dies bestätigt Lyxzén und teilt darüber hinaus mit, dass „Malfire“ sein persönlicher Favorit der Platte darstellt.

Refused zeigen auf „The Malignant Fire“ ganz besondere Einflüsse

„Born on the Outs“ wurde bereits vorab mit samt Video veröffentlicht. Dabei handelt es sich vielmehr um ein kreatives Lyrics-Video mit unterschiedlichen kunstvollen Inszenierungen und historischen Videoaufnahmen von Militär- und Polizei-Gewalt. Der harte Indie-Sound, der die Grenze zum Post-Hardcore aufbricht, ist dabei äußerst schwierig einzuordnen.

Die Vielseitigkeit des Songs wird darüber hinaus auch durch den Wechsel des Schlagzeugs in den Off-Beat deutlich – durch dieses Element ändert sich in der zweiten Hälfte des Songs der aufgebaute Vibe gänzlich.

Und dann wird dem ein oder anderen aufmerksamen Hörer noch eine weitere Besonderheit aufgefallen sein: Mit „Born on the Outs“ covern Refused auf musikalischer Seite den EDM-Klassiker „Greyhound“ der Swedish House Mafia. Der Text stammt darüber hinaus aus der Feder der Band. Der Song wirkt dabei keineswegs wie ein Cover, denn Refused schaffen es die Musik für sich zu vereinnahmen und ein eigenständiges Stück Musik daraus zu formen.

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Der dritte Song trägt den Titel „Organic Organic Organic (Go Fuck Yourself)“. Zu hören ist ein Bass-Lauf, der sich durch andere Instrumente stetig aufbaut. Der Sound der Gitarren erschafft obendrein eine bedrohliche Atmosphäre. Darüber hinaus ist durch den druckvoll-stampfenden Drum-Beat gewährleistet, dass der Song auch live zum Springen und feiern einladen wird.

„Faceless Corporate Violence“ überzeugt durch den mehrstimmigen Gesang, wird zwar im Verlauf des Songs stetig wütender und fordernder, besitzt allerdings ähnlich wie der darauf folgende Song „Jackals Can’t Be Bothered to Dream“ nicht den Wiedererkennungswert, den die Vorgängersongs besitzen.

Letzterer weist in seinem Sound starke Ähnlichkeit zu klassischen Harcore-Songs auf, wie man sie beispielsweise von Madball, oder Born from Pain kennt, allerdings verliert der Song mit Einsatz des Two-Step-artigen Beats seinen Druck.

Foto: Tim Tronckoe / Offizielles Pressebild

ALBUM
The Malignant Fire
Künstler: Refused

Erscheinungsdatum: 20.11.2020
Genre:
Label: Spinefarm
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Malfire
  2. Born On The Outs
  3. Organic Organic Organic (Go Fuck Yourself)
  4. Faceless Corporate Violence
  5. Jackals Can't Be Bothered To Dream
Refused The Malignant Fire
Refused The Malignant Fire
7.5
FAZIT
Mit „The Malignant Fire“ geben Refused ein Jahr nach dem letzten Album neue Klänge von sich. Die Songs besitzen nach wie vor die Handschrift der Band und zeigen mit der Neuinterpretation des Swedish House Mafia-Tracks ein bis dato unbekanntes Potenzial der Band. Die zweite Hälfte der fünf Song starken EP wirkt allerdings etwas blasser im Vergleich zu den ersten Songs. Fans der Band werden jedoch definitiv auf ihre Kosten kommen und auch Genreinteressierten kann diese EP ans Herz gelegt werden.