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Kritik: Press to MECO - "Transmute"

Press to MECO sind in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Das größte Merkmal ihrer Einzigartigkeit ist dabei sicherlich ihr Sound. Und diesen ...

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Press to MECO sind in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Das größte Merkmal ihrer Einzigartigkeit ist dabei sicherlich ihr Sound. Und diesen haben sie für ihr drittes Album „Transmute“ ordentlich aufgepeppt. Wie die neue Scheibe klingt, die das Trio eher provisorisch in einem Jagdschlossturm aus dem 16. Jahrhundert aufgenommen hat, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Press to MECO wagen mit „Transmute“ einen Neubeginn

Nach der Veröffentlichung ihrer letzten Platte „Here’s to the Fatigue“ im Jahr 2018 hat sich bei der Band einiges getan. Der ehemalige Bassist Adam Roffey verließ die Band aus persönlichen Gründen und der langjährige Freund Jake Crawford übernahm die Position am Bass. Darüber hinaus markierten Zweifel an der Fortführung ihrer musikalischen Karriere einen emotionalen Tiefpunkt. Gemeinsam überwunden sie ihre Unsicherheiten, schöpften neue Energie und Kreativität und machten sich bereit für einen Neubeginn. Das Ergebnis steht ab Freitag in den Plattenläden und heißt „Transmute“.

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Mit einem futuristischen Intro taucht das Album in die altbekannte Welt von Press to MECO ab. Mit der Single „Another Day“ liefern sie vom ersten Moment an die unverwechselbaren dreistimmigen Harmonien, mit denen sie sich bisher eine einzigartige Stellung in der alternativen Musikwelt gesichert haben. Dass sie ihren Wurzeln für das neue Album offensichtlich treu bleiben, ist erleichternd und weckt zugleich die Neugier – inwiefern soll das jetzt ein Neuanfang sein?

Weil das Album härter ist!

Schon anhand der Singles wird klar, dass eine grundlegende Neuerung im neuen Album die Härte der Songs darstellt. Die Jungs fallen quasi mit der Tür ins Haus. Schon die ersten Klänge von „Gold“ zeigen, wohin die Reise geht. Screams in dieser Form hat es bei PTM bis dato nämlich noch nicht gegeben. Vom ersten Moment an stellt man sich die Frage, „warum hat das Trio das nicht schon vorher gemacht?“

Die emotionsgeladene Stimme von Drummer und Sänger Lewis Williams verleiht diesem und einer ganzen Menge weiterer Songs der Platte damit das gewisse Etwas, was die beiden Vorgänger ab jetzt schwerlich vermissen lassen.

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Hinzu gesellen sich außerdem Breakdowns, Tempiwechsel, starke Riffs und ein Händchen für minimalistischen Einsatz der Instrumente in Kombination mit komplexen Songstrukturen. Was das angeht, bleibt alles beim Alten. Elemente des Mathrock, Pop und klassischen Musicals sind also auch hier wieder am Start. Besonders eindrucksvoll präsentieren die Jungs das in ihrem Song „Baby Steps“.

Weil das Album experimenteller ist!

Die Jungs probieren gerne mal was Neues aus und das bleibt auch in den Songs auf „Transmute“ nicht aus. Diesmal nehmen sie uns u.a. mit in die Klangwelten anderer Jahrzehnte. Ihr Song „Overdue“ bspw., verortet sich irgendwo zwischen Gospel, Alternative der 90er und Pop-Punk der 00er Jahre – Weezer lassen grüßen.

„Way to Know“ hingegen hätte vor zehn Jahren auch locker Hayley Williams und ihrer Band Paramore gut gestanden. Der Track „Lead“ bleibt hingegen vollkommen akustisch mit Cajon und Akustikgitarre. „That’s cool“, bewertet einer der Jungs die Performance am Ende. Dem bleibt mir nichts mehr hinzuzufügen.

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Doch die Fühler in andere Musikrichtungen auszustrecken und den Stecker der elektronischen Instrumente zu ziehen, macht noch kein außergewöhnliches Element. Deshalb probiert sich die Band an allerhand kleinen elektronischen Spielereien oder holt sich außerdem noch ein paar Bläser ins Studio.

Weil das Album epischer ist

Letztere finden ihren Platz auf dem Song „Sabotage“. Mit diesem Track liefern die Jungs eine energiegeladene Hymne, die nur darauf wartet, das Publikum vor der Bühne zum Ausrasten zu bringen. Hier kann man mitsingen, mitbrüllen und mit dem richtigen Timing unter Beweis stellen, dass man als echter Fan weiß, wann geklatscht wird.

Rausgeschmissen werden wir mit dem Song „Hesitation“. Nach dem ersten Hören könnte man denken, Rou Reynolds (Enter Shikari) hätte einen übrig gebliebenen Track von „Nothing Is True & Everything Is Possible“ gespendet und für die Umsetzung die Acapella-Kombo Pentatonix vor das Mikro gestellt – und das ist ausschließlich positiv gemeint. Der Song ist definitiv eines der Highlights des Albums und wird mit jedem Mal abspielen schöner und schöner. Einen besseren Abschluss als diese Ballade hätten Press to MECO nicht finden können. Der Song macht das Album nicht nur rund, sondern legt zum Ende noch einmal eine ganze Ladung cineastische Epic obendrauf. „It’s time to choose what part we take“, singen die drei harmonisch im Chor, während sich die Sounds einer startenden Rakete über die Musik legen.

Letztendlich beglücken uns Press to MECO mit einem gelungenen Album, das sein Versprechen, ein Neubeginn zu sein, hält. Die Band wirkt in ihrem Stil noch gefestigter, als sie es ohnehin schon war. Ihr markantes Erkennungszeichen der vielstimmigen Harmonien ist und bleibt eine hervorragende Ergänzung in ihren Songs, auch wenn an der ein oder anderen Stelle weniger, manchmal auch mehr sein kann.

Foto: Press To MECO / Offizielles Pressebild

ALBUM
Transmute
Künstler: Press To Meco

Erscheinungsdatum: 20.08.2021
Genre: , ,
Label: Marshall Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Transmute
  2. Another Day
  3. Smouldering Sticks
  4. A Test Of Our Resolve
  5. Baby Steps
  6. Sabotage
  7. Overdue
  8. Lead
  9. Rusty Nails
  10. Gold
  11. Interlude
  12. Way To Know
  13. Hesitation
Press To Meco Transmute
Press To Meco Transmute
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FAZIT
Mit ihrem dritten Album geht das Trio einen weiteren Schritt nach vorne, traut sich auch mal in weitaus ruhigere Gefilde, besticht mit mehr Härte und liefert einen Ohrwurm nach dem nächsten. „Transmute“ ist ein Album, das in der heutigen Musiklandschaft seinesgleichen sucht. Press to MECO liefern mit der einzigartigen Kombination aus poppigem Gesang, vielstimmigen Harmonien, verzerrten Gitarren und eindrucksvollen Kompositionen einen musikalischen Stil, den es in dieser Form kein zweites Mal gibt.

Sicherlich ist dieser Sound nicht jedermanns Geschmack, doch wer Lust hat, aus üblichen Hörgewohnheiten auszubrechen und sich zu öffnen, die eben wirklich mal was anderes ist, der sollte diesen Jungs unbedingt eine Chance geben. Es wird sich lohnen.