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Kritik: Ocean Grove - "Oddworld"
It’s the rhythm. It’s the sound of the oddworld underground. So kündigt sich die Band Ocean Grove auf ihrem neuen ...
VON
Helene Oelerich
AM 15/12/2024
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It’s the rhythm.
It’s the sound of the oddworld underground.
So kündigt sich die Band Ocean Grove auf ihrem neuen Album “ODDWORLD” unter dem Label SharpTone Records mit neuer Musik aus Down Under an.
Serviert wird uns mit der neuen Platte eine Kombination der zwei Soundpole der Band aus Melbourne: Metalcore und Nu Metal. Die verschiedenen Tracks weisen dabei jeweils eine Tendenz zu jeweils einem dieser Genre auf, was das Album in gewisser Weise abwechslungsreich, aber durch einen 2000er Throwback-Moment auch schlüssig und zusammengehörig zeigt.
Musik aus dem 2000er CD-Player
“FLY AWAY” schreit zum Beispiel nur so nach Nu Metal, mit Strophen aus dem Hip-Hop und einem frechen Refrain, einer der Songs, die das Album tragen und den Hörer:innen wohl am ehesten einen Ohrwurm bereiten wird. Offenkundig werden hier unter anderem Linkin Park zitiert, sowohl in den Lyrics als auch im Sound. Eine weitere Hommage lässt sich in “SOWHAT1999” finden: Nicht nur der Titel erinnert uns an Limp Bizkit, sondern auch der Sound. Die Hip-Hop-Elemente in Verbindung mit den Drums und bösen Riffs verleihen ein sofortiges 90er Nu Metal-Gefühl, mit anderen Worten: Der Song hätte vor 30 Jahren genauso funktioniert.
Die andere Seite des Albums
Doch auch die Fans der Metalcore-Seite von Ocean Grove kommen nicht zu kurz: “CELL DEVISION” hat besonders im Refrain einen unglaublich ausdrucksstarken Vocal-Moment und die Stimme von Luke Holmes zeigt, was sie kann. Screams findet man hier zwar keine, die Symphonie des Refrains ist allerdings so stark, dass man da schnell drüber hinweg sehen kann.
Wo Metalcore ist, sind Emotionen auch nicht weit. Diese findet man in “LAST DANCE” und „RAINDROP“, obwohl hier zu dem Metalcore auch noch Pop-Punk der 2000er in den Mixer geworfen wurde. Der ganze Metalcore- und Nu Metal-Vibe wird insgesamt auch noch von Hardcore-Akzenten umschlossen, was wohl auch Turnstile.Fans in diesem Album sehr glücklich machen könnte.
Ocean Groves Sound ist tatsächlich „odd“
Die Platte hat also ein Konzept, keine Frage. Dieses gilt es auch zu würdigen, genauso wie den ein oder anderen Song, aber dennoch hat der ganze Bums einen etwas bitteren Nachgeschmack. Man hat das Gefühl, dass etwas fehlt. Angefangen wohl mit der etwas fragwürdigen Produktion. Der Mix der Drums und Gitarren von Sam Bassal ist etwas misslungen und besonders über Kopfhörer nicht sehr angenehm, so ist es schwer bis hin zu anstrengend, das komplette Album auf einmal zu hören. Man bekommt keinen wirklichen Moment zum Atmen und wird bildlich von der Musik erdrückt, obwohl kein wirkliches Klangbild aufkommt.
Ein weiterer Schuss am Ziel vorbei ist der Closer “OTP”, welcher mit einem Feature mit Adult Art Club und New Babylon wohl in den Trap Metal gehen soll. Hier bekommen die
Hörer:innen keine wirkliche Struktur geliefert und das Konzept des Songs geht in einem Chaos unter.
Die Ansätze des Ocean Grove Albums sind spannend, genauso wie die Songs und Ideen. Das Problem hier liegt wohl leider in der Umsetzung. Als Hörer:in hat man ein Gefühl dafür, was versucht wurde, dies geht allerdings in einer fragwürdigen Produktion und zu vielen Impulsen auf einmal unter. Trotz dieser Schwierigkeiten lässt sich aber das ein oder andere Potential für einen Banger erkennen und macht somit ein paar Nu Metal- und Punk-Fans glücklich. Der Fokus liegt insgesamt auf dem 2000er Sound mit ein paar soliden Lyrics, die ebenfalls aus jener Zeit stammen könnten.
Foto: Jon Pisani / Offizielles Pressebild
ODDWORLD
Künstler: Ocean Grove
Erscheinungsdatum: 22.11.2024
Genre: Grunge, Nu Metal
Label: SharpTone Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- OG FOREVER
- CELL DIVISION
- FLY AWAY
- STUNNER
- RAINDROP
- NO OFFENCE DETECTED
- MY DISASTER
- LAST DANCE
- SOWHAT1999
- OTP (feat. Adult Art Club)
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