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AlternativeRock

Kritik: Mothica - "Kissing Death"

Auf „Kissing Death“ verspricht Mothica ein cineastisch inszeniertes, bittersüßes Liebesdrama mit niemand Geringerem als dem Tod. Ob uns ihr bis ...

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Auf „Kissing Death“ verspricht Mothica ein cineastisch inszeniertes, bittersüßes Liebesdrama mit niemand Geringerem als dem Tod. Ob uns ihr bis dato drittes Studioalbum wohl vor Spannung an den Kinositz fesselt?

Anmerkung der Redaktion: Solltest du selbst das Gefühl haben, dass du dich in einer belastenden Situation befindest, dann kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst du anonym Hilfe von Beratern, die mit dir Auswege aus schwierigen Situationen finden und eine tolle Stütze sein können. Danke, dass du es versuchst!

Mothica und der Tanz mit dem Tod

Wie auch der Vorgänger „Nocturnal“ wurde „Kissing Death“ mit einem Albumtrailer versehen, in dem wir in die übergreifende Geschichte der Platte eintauchen. Mothica auf der Therapiecouch, wie sie von einer turbulenten, toxischen Beziehung berichtet. Dabei symbolisiert der Tanz mit dem Tod die persönliche Vergangenheit der Künstlerin, die u.a. durch Depression, Missbrauch und einem Suizidversuch geprägt ist und über die sie offen mit ihren Fans spricht. Ein sich über insgesamt zwölf Tracks und zwölf Musikvideos streckendes Konzeptalbum, das ihre Story unter dem metaphorischen Deckmantel eines hollywoodreifen Liebesfilms erzählt.

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Direkt beim basslastigen Opener „The Void“ besticht die über das Gesamtwerk hinweg strahlend hochwertige Produktion. Dadurch kommen ihre emotionsgeladenen Vocals besonders gut zur Geltung, wobei ausgewählte Layering-Effekte für sanfte und zugleich melancholische Untertöne sorgen. Der pulsierende Pop-Track „Another High“ oder die herzzerreißend ehrliche Ballade „Doomed“ zeigen, dass sie ihr Handwerk beherrscht und gekonnt bewährte Schemata umsetzt.

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Persönlicher Tiefgang im durchdachten Konzept

Darüber hinaus führt ihr Anspruch, soundtechnisch eine filmische Soundtrack-Atmosphäre zu erzeugen, dazu, dass nahezu jeder Song ein jeweils charakteristisches Element beinhaltet. In Titeln wie „Curiosity Killed the Moth“ oder „The Reaper“ versetzen uns beispielsweise prägnante Synthesizer in Cyberpunk-Welten oder düstere Disko-Vibes. „Afterlife“ wiederum beginnt mit einem Hauch von epischen Western-Einflüssen, die auf „Mirage“ weitergeführt werden. An mancher Stelle macht dieser Effekt-Fokus jedoch einen eher konstruierten Eindruck und resultiert wie bei „Exit Plan“ overall in einer gewissen Eintönigkeit.

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Allgemein scheint sich die unter bürgerlichem Namen als McKenzie Ashton Ellis bekannte Musikerin auf dieser LP etwas in ihrem durchdachten Konzept zu verlieren. Bis auf einige Tracks wie „Mirage“ und „Toxins“ bleiben wenige Titel langfristig im Kopf. Im direkten Vergleich konnte „Nocturnal“ zuvor mit distinktiveren, treibenderen Kompositionen überzeugen.

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Doch was auf „Kissing Death“ an musikalischem Wiederhörwert eingebüßt wurde, wird durch das packende Storytelling ausgewogen. Schließlich hinterließen die bis zum Release insgesamt sieben Auskopplungen bereits eine Achterbahn an Gefühlen. „I’m sick of kissing death“ singt Mothica im Titeltrack, der uns letztlich mit sakralen Orgelpartien ein wehmütiges, aber hoffnungsvolles Happy End beschert.

Foto: Paige Stabala / Offizielles Pressebild

ALBUM
Kissing Death
Künstler: Mothica

Erscheinungsdatum: 23.08.2024
Genre: ,
Label: Rise Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. The Void
  2. Exit Plan
  3. Another High
  4. Doomed
  5. Curiosity Killed the Moth
  6. Red
  7. The Reaper
  8. Toxins
  9. Afterlife
  10. Mirage
  11. Oblivion for Two
  12. Kissing Death
Mothica Kissing Death
Mothica Kissing Death
6
FAZIT
„Kissing Death“ glänzt zwar mit einer qualitativ hochwertigen Produktion und starken Vocals, doch das detailreiche, audiovisuelle Konzept lässt die Platte zu Teilen etwas zu verkopft wirken. Nichtsdestotrotz nimmt uns Mothica darauf gekonnt und mit Liebe zum Detail mit auf eine cineastische Reise durch ihre Backstory. Weniger ein on-repeat Album, sondern vielmehr ein mit Hintergrundmusik hinterlegtes, mitreißendes Schauspiel.