Review

Post-HardcorePost-MetalProgressive

Kritik: Monosphere - The Puppeteer

Wenn es sich mit Alben so verhielte wie mit gutem Wein, dann bräuchte es gar keiner Reviews, um The Puppeteer ...

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Wenn es sich mit Alben so verhielte wie mit gutem Wein, dann bräuchte es gar keiner Reviews, um The Puppeteer – das neue Album der Mainzer Prog-Metalcore-Kapelle von Monosphere – als vollen Erfolg zu feiern. Denn das Songwriting für das Album war bereits im Jahr 2018 abgeschlossen, doch das Album-Release erfolgte erst jetzt.

Und bei „The Puppeteer“ handelt es sich nicht um irgendeine zusammengewürfelte und zusammenhanglose Aneinanderreihung von Songs, sondern um ein Konzeptalbum, zu dem der für die Musik allein verantwortliche Drummer Rodney Fuchs sogar noch eine musikwissenschaftliche Abhandlung verfasst hat. Gut Ding will eben Weile haben.

So klingt das neue Album „The Puppeteer“ von Monosphere

Die Energie, die sich im Intro „Sheer Strings“, das man gut und gerne auch etwas kürzer hätte fassen können, aufbaut, entlädt sich direkt im Opener und Titelsong „The Puppeteer“, der kompromisslos verrät, wie viele Subgenres Monosphere vereint. Death-Metal-lastige zweistimmige Gitarrenriffs, harte Metalcore-Strophen oder doch eher Post Metal zum Ende des Songs – der Song macht direkt Lust auf mehr.

Passenderweise geht er auch nahtlos in den nächsten Track „The Luminary“ über, der wiederum facettenreich verschiedene Stilarten des Metals miteinander verknüpft. Auch gesanglich wagt sich Fronter Kevin Ernst hier deutlich mehr – wobei nicht alles überzeugen kann.

Das wird aber wohl nicht der Grund sein, weshalb sich die Band für „The Disconnect“ Unterstützung von The Hirsch Effekt-Sänger Nils Wittrock holte. Gleichwohl ist auch hier eher der Mathcore-lastige Wechsel zwischen harten, technischen und sehr sphärischen Parts hörenswert und nicht unbedingt der Gesang.

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Das gilt letztlich auch für „Lover“, das von einer melancholischen Grundstimmung getragen im Laufe des Songs immer mehr an Fahrt aufnimmt. Sowohl das Interlude „No Strings Attached“ als auch das folgende „I Am To Blame“ nehmen in der Mitte des Albums ein wenig den Fuß vom Gas – das ist einerseits eine gelungene Abwechslung und andererseits nur die Vorbereitung auf die zweite Hälfte von „The Pupeteer“.

Wer bisher noch nicht genug Konzept im Konzeptalbum erkannt hat, wird spätestens jetzt fündig. Mit den beiden Trilogien „I Am In Control“ und „I Am In Conflict“ schließt das Album. Bei „I Am In Control“ gibt es noch einmal Untersttzung von Nils Wittrock, „I Am In Conflict“ bietet in Part III mit über 5 Minuten Spielzeit den klassischen Rausschmeißer – der letzte Songs des Albums bietet aber auch instrumental und gesanglich noch einmal alles, was der Longplayer zu bieten hat. Eine Art Zusammenfassung also für all diejenigen, die das Album nicht ganz durchgehört haben – welche fadenscheinigen Gründe man auch immer dafür haben könnte.

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Prog-Musik – egal welchen Genres – ist leider oft mit dem Makel behaftet, dass sie sperrig und gerade für neue Hörer*innen nur schwer zugänglich sei. Dies trifft auf Monosphere und „The Puppeteer“ nicht zu. Das mag an den Songs, die selten über drei Minuten Länge hinausgehen, oder am ausgereiften und kompakten Songwriting liegen. Hier liegt eine Stärke des Albums – es ist progressiv, ohne dass Leerlauf entsteht.

Gesanglich ist „The Pupeteer“ an manchen Stellen sicher noch ausbaufähig und nicht jeder Song ist so mitreißend wie die absoluten Highlights – aber dafür, dass Monosphere das Ganze nicht schon seit Jahrzehnten machen, klingt „The Pupeteer“ erfreulich reif und stimmig.

Foto: Quinten Quist / Offizielles Presebild

ALBUM
The Puppeteer
Künstler: Monosphere

Erscheinungsdatum: 26.11.2021
Genre: ,
Label:
Medium: CD, etc

Tracklist:
  1. Sheer Strings
  2. The Puppeteer
  3. The Luminary
  4. The Disconnect (feat. Nils Wittrock)
  5. The Lover
  6. The Verdict
  7. The Marionette
  8. No Strings Attached
  9. I Am To Blame
  10. I Am In Control, Pt. I (feat. Nils Wittrock)
  11. I Am In Control, Pt. II
  12. I Am In Control, Pt. III
  13. I Am In Conflict, Pt. I
  14. I Am In Conflict, Pt. II
  15. I Am In Conflict, Pt. III
Monosphere The Puppeteer
Monosphere The Puppeteer
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FAZIT
Mit "The Pupeteer" gelingt Monosphere ein stimmiges und ausgereiftes Konzeptalbum, das auch neue Hörerinnen und Hörer nicht überfordern wird. Das liegt vor allen an den maßgeblichen Stärken – dem Songwriting und dem gelungenen Gesamtkonzept. Gesanglich ist hier und da sicher noch Luft nach oben, aber es muss ja auch noch Verbesserungspotential für das nächste Album geben – bis dahin lohnt es sich, das ein oder andere Mal in The Pupeteer reinzuhören!.