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Doom MetalHardcore

Kritik: Mastiff - "Leave Me The Ashes Of The Earth"

Habt ihr das auch gehört? Klang, als wären da gerade die schweren Tore zur Unterwelt mit großem Getöse aufgeschoben worden. ...

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Habt ihr das auch gehört? Klang, als wären da gerade die schweren Tore zur Unterwelt mit großem Getöse aufgeschoben worden. Solltet ihr dieses Geräusch verpasst haben, kommen Mastiff soundtechnisch mit ihrem neuen und dritten Album „Leave Me The Ashes Of The Earth“ sehr nah heran. Was die neun Song starke Platte darüber hinaus noch zu bieten hat, das wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten und nehmen euch mit in die Dunkelheit.

Nachdem die vorherigen beiden Alben „Wrank“ und „Bork“ einer klaren musikalischen Richtung folgten und dem ein oder anderen Kritiker etwas zu eng gefasst waren, zeigen Mastiff auf der neuen Scheibe, dass es sich durchaus lohnt, einen Blick nach links und rechts zu wagen. Wichtig ist dabei, dass die Band ihren direkten und massiven Sound nicht aus dem Blick verloren hat.

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Das erste Stück „The Hiss“ beginnt mit dem lauter werdenden monotonen Vibrieren, welches durch das Schlagzeug unterstützt wird. Es entsteht eine einnehmende und druckvolle Schwere, welche den Grundton dominiert und diabolisch-melodische Gitarrenriffs abgerundet wird. Die hallenden Screams umspielen dabei den schwer fassbaren und teilweise undefinierbaren Spund. Einzelne Spuren verschwimmen ineinander und werden zu einem breiigen traumatisierenden Krach, einem zentralen Element auf „Leave Me The Ashes Of The Earth“.

Mastiff zeigen, was ihr Repertoire hergibt

Um dem Ganzen eine andere Richtung zu verleihen, schreitet „Fail“ gleich in eine ganz andere Richtung. Der treibende Blastbeat gibt von Sekunde eins an Vollgas. Insgesamt überzeugen die Drums auf dem Album, da sie einen brutalen Wechsel unterschiedlicher Beats präsentieren und maßgeblich zur Stimmung der einzelnen Songs und zum Album insgesamt beitragen. Wer hierbei an Bands, wie Crowbar, oder Napalm Death denkt, liegt vollkommen richtig.

Einer der Songs, der den bereits bekannten Sound der Band auf die Spitze treibt ist wohl „Midnight Creeper“. Das laute und unkontrolliert wirkende Stück wirkt zwar von musikalischer Sicht nicht so vielseitig wie andere Tracks, ist allerdings in einem Wort zusammenzufassen: Ekelhaft! Und das im besten Sinne!

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Doch haben wir euch nicht Vielseitigkeit versprochen? Die gibt es! So erwartet die Fans in „Midnight Creeper“ ein Wechsel von einem eingängigen Two Step Part, hin zu einem Blastbeat, der die Ohren bluten lässt. Auch der Gesang ist an der Stelle deutlich verständlicher, während er in Songs, wie „Endless“, oder „Scalped And Salted“ eher Teil der Atmosphäre ist. Man erkennt, Mastiff breiten ihre musikalische Range aus, ohne die Komfort-Zone zu verlassen und das gelingt ihnen durchaus!

Atmosphäre, die etwas über das Ziel hinaus schießt

Um dem Gesamtwerk einen Rahmen zu bieten und zum Krach und dem Rauschen zurück zukommen, mit dem die Band ihr Album begann, wird bereits im angesprochenen „Scalped And Salted“ mit weißem Rauschen gespielt. Im letzten Song „Lung Rust“ wird dieses Stilmittel dann auf die Spitze getrieben. So fadet der brutal-hämmernde Song in ein störendes, unangenehmes Rauschen aus, welches mehrere Minuten anhält. Das könnte dem ein oder anderen zu viel des Guten sein.

Es bildet sich jedoch ein stimmiges Bild, welches nachhallt, nachdem die Nadel das Vinyl verlassen hat. Und jedem ist klar, dass die britische Band das Wort „Atmosphäre“ definitiv verstanden hat.

Foto: Stewart Baxter / Offizielles Pressebild

ALBUM
Leave Me The Ashes Of The Earth
Künstler: Mastiff

Erscheinungsdatum: 10.09.2021
Genre: ,
Label: eOne Music
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. The Hiss
  2. Fail
  3. Repulse
  4. Midnight Creeper
  5. Beige Sabbath
  6. Futile
  7. Endless
  8. Scalped And Salted
  9. Lung Rust
Mastiff Leave Me The Ashes Of Earth
Mastiff Leave Me The Ashes Of Earth
8
FAZIT
Mit ihrem dritten Album „Leave Me The Ashes Of The Earth“ spreizen Mastiff ihre pechschwarzen Flügel und erweitern ihr Repertoire. Die Songs verlieren keineswegs an gewohnter Härte, sondern tauchen ihren Zeh in neue Genreteile und übertragen unterschiedliche Einflüsse, die teilweise sogar in Nuancen an Hardcore erinnern. Den Krach und die Liebe für das Unangenehme behält sich die Band und schafft es durch die Verwendung unterschiedlicher Stilmittel einen Rahmen zu schaffen, der durchaus unangenehm auffällt, und das vielleicht auch soll. Wir sind gespannt, wohin es die Briten in Zukunft verschlägt und würden uns wünschen, mehr davon zu hören.