Review
Metalcore
Kritik: Make Them Suffer - Selftitled
Lange warteten Fans auf einen neuen Longplayer von Make Them Suffer. Die Australier standen dabei vor großen Herausforderungen: Da wäre ...
VON
Laura-Marie Reiners
AM 07/11/2024
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Lange warteten Fans auf einen neuen Longplayer von Make Them Suffer. Die Australier standen dabei vor großen Herausforderungen: Da wäre zum einen die Trennung von Sängerin und Keyboarderin Booka Nile im Jahr 2022, zum anderen der Druck, an den Erfolg des 2020er-Albums „How To Survive A Funeral“ anzuknüpfen – und nicht zuletzt die Auswirkungen der Coronapandemie. Ihr neues Selftitled-Album markiert nicht nur ihr erstes großes Werk seit vier Jahren, sondern auch das Debüt von Alex Reade als neues Bandmitglied.
„Es fühlt sich so an, als wären alle Puzzleteile zusammengekommen, um einen besonderen Moment in unserer Karriere zu schaffen“, sagen Make Them Suffer. „Das Album ist das Ergebnis einer jahrelangen Ansammlung von Material, Experimenten und Wachstum.“ Kann es den Erwartungen gerecht werden? Wir haben uns die Platte mal näher angeschaut.
Make Them Suffer mit starker Doppelspitze
Insgesamt elf Singles lassen Make Them Suffer auf uns los. Das Album wurde in Eigenregie produziert, wobei Jeff Dunne (Disturbed, Ice Nine Kills, Fit For A King) für Technik, Mix und Mastering zuständig war. Die Band bleibt ihrem über die Jahre entwickelten Kernsound treu und präsentiert uns ihren charakteristischen Mix aus Metalcore, Deathcore und melodischen Elementen. Alles wirkt irgendwie vertraut, wurde aber auf eine erfrischende Art und Weise umgesetzt.
„The Warning“ gibt mit seiner einmütigen Länge den Startschuss und taucht Zuhörer :innen dank Synthesizer und elektronischer Elemente sofort in eine düstere, fast SciFi-artige Atmosphäre. Der erste „richtige“ Song „Weaponized“ lässt keinen Zweifel daran, dass Make Them Suffer ihre metallische Wucht über die Jahre nicht verloren haben. Er catcht einen sofort mit seinem groovigen Riff. Reades Cleangesang im Refrain setzt den richtigen Kontrapunkt zu den tiefen, zerfetzenden Growls von Frontmann Harmanis. Die Dynamik zwischen den beiden ist einfach perfekt. Der Track ist ein Sinnbild für das, was uns auf der restlichen Platte erwartet.
„Oscillator“ schwankt ähnlich zwischen ergreifendem Cleangesang und scharf geschnittenen Screams, untermalt von tief gestimmten Gitarren und einem druckvollen Schlagzeugspiel. Leider fällt der Übergang etwas abrupt aus. Eine bessere Lösung hat die Kombo aus Perth im Track „Doomswitch“ gefunden, der bereits vor zwei Jahren erschienen ist, aber immer noch modern wirkt und eines der Herzstücke des Albums bildet. Ähnlich verhält es sich mit „Ghost Of Me“, der im Mai 2023 das Licht der Welt erblickte.
Metalcore?
Ein weiteres Highlight ist „Mana God“, der zur Abwechslung komplett ohne Cleangesang auskommt. Hier stellt Reade neben Harmanis ihr Scream-Talent zur Schau. Allerdings waren wir uns nicht sicher, ob der Frontmann nuschelt oder wir einfach nur unsere Ohren säubern müssen. Ein Blick auf die Lyrics verrät, dass Harmanis den Sontgtitel zu Beginn ins Mikro brüllt, doch wir werden das Gefühl nicht los, dass er in Wahrheit das Wort „Metalcore“ singt… Keine Kritik, aber hat uns doch sehr zum Schmunzeln gebracht.
Dass Make Them Suffer auch zahmer auftreten können, beweisen sie mit den atmosphärischen Singles „No Hard Feelings“ und „Venusian Blues“, die das Tempo ein wenig zurückschrauben. Eine interessante Entscheidung, dass ausgerechnet diese beiden Songs aufeinanderfolgen. Der letzte Track „Small Town Syndrome“ schließt das Werk nicht zuletzt dank des doppelten Refraingesangs würdevoll ab. Obwohl sich Songsturkturen oft wiederholen – harte Strophe, melodischer Refrain, harte Strophe, Breakdown –, handelt es sich um eine rundum gelungene Platte, die zum Mitsingen und Moshen einlädt.
Foto: Make Them Suffer / Offizielles Pressebild
Make Them Suffer
Künstler: Make Them Suffer
Erscheinungsdatum: 08.11.2024
Genre: Metalcore
Label: Sharptone Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- The Warning
- Weaponized
- Oscillator
- Doomswitch
- Mana God
- Epitaph
- No Hard Feelings
- Venusian Blues
- Ghost Of Me
- Tether
- Small Town Syndrome
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