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Kritik: Knocked Loose - "A Different Shade of Blue"

Mit „A Different Shade of Blue“ steht drei Jahre nach dem Debütalbum endlich die heißersehnte zweite LP von Knocked Loose ...

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Mit „A Different Shade of Blue“ steht drei Jahre nach dem Debütalbum endlich die heißersehnte zweite LP von Knocked Loose in den Startlöchern. Anders als „Laugh Tracks“ bietet die neue Platte zwar keine Arf Arfs, strotzt dafür aber – so viel sei an dieser Stelle bereits verraten – abermals vor knallharten Breakdowns, versierten Metal-Riffs und aggressiven Vocals.

Knocked Loose ziehen alle Register

Für die Aufnahmen des Albums erneut zuständig ist Producer Will Putney, der neben Knocked Loose auch schon Bands wie Counterparts, Every Time I Die und Thy Art is Murder durch ihre Studiosessions begleitete (und jetzt mit The Ghost Inside zusammenzuarbeiten scheint). So kommt es, dass auch Sänger Bryan Garris nicht lange zögert und sich während des Openers „Belleville“ bereits nach wenigen Sekunden leidenschaftlicher denn je die Seele aus dem Leib schreit. Im darauffolgenden Song „Trapped In The Grasp Of A Memory“ lassen die Gitarristen Isaac Hale und Cole Crutchfield stilistische Anleihen aus dem Death Metal erkennen und sorgen so für noch mehr Abwechslung in ihrem beinharten Riffing, bevor in „A Serpent’s Touch“ die erste Gaststimme zu hören ist: Emma Boster von der Metalcore-Truppe Dying Wish passt hier so gut ins Gesamtkonzept, dass sich direkt die Frage stellt, ob sie nicht öfter mit Bryan Garris das Mikrofon teilen möchte.

Ein weiteres Highlight auf dem Album ist „In The Walls“, das der Platte durch Rückkopplungseffekte und verzerrte Riffs eine zusätzliche Death Metal-Note verleiht. Auch dank des düsteren Samples im Hintergrund sticht dieser Track auf der LP besonders hervor. Für weitere Akzente sorgt die bereits bekannte Vorabsingle „Mistakes Like Fractures“, deren Riffs beinahe wie eine Hommage an Old-School-Metal-Bands wie Slayer, At The Gates und Sepultura wirken.

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Auf dem letzten Drittel begeistert vor allem „Forget Your Name“ – das zweite Stück auf „A Different Shade of Blue“, in dem die Hörer starke Gastvocals erwarten können. An dieser Stelle durfte Keith Buckley, Frontmann und Sänger der kongenialen Every Time I Die, vor das Mikrofon treten, um dem Album eine weitere Facette zu verleihen. Kurz vor Schluss setzt der lupenreine Metalcore-Song „Denied By Fate“ durch ein äußerst eingängiges Ende schließlich die Segel für das brachiale Finale namens „Misguided Son“.

ALBUM
A Different Shade Of Blue
Künstler: Knocked Loose

Erscheinungsdatum: 23.08.2019
Genre: ,
Label: Pure Noise Records
Medium: CD, Vinyl

Tracklist:
  1. Belleville
  2. Trapped in the Grasp of a Memory
  3. A Serpent’s Touch (feat. Emma Boster)
  4. By the Grave
  5. In the Walls
  6. Guided By the Moon
  7. Mistakes Like Fractures
  8. Forget Your Name (feat. Keith Buckley)
  9. Road
  10. …And Still I Wander South
  11. Denied by Fate
  12. Misguided Son
Knocked Loose A Different Shade Of Blue
Knocked Loose A Different Shade Of Blue
10
FAZIT
Knocked Loose bestechen auf „A Different Shade of Blue“ einerseits wieder einmal durch omnipräsente Bass-Lines von Kevin Otten, abwechslungsreiches Drumming von Kevin Kaine sowie durch groovige, harte Riffs von Cole Crutchfield und Isaac Hale, dessen tiefe Backing-Growls im wunderbaren Kontrast zu den hohen Screams von Frontmann Bryan Garris stehen. Andererseits schaffen sie es aber, „A Different Shade of Blue“ einen noch härteren, energischeren und ausgefeilteren Charakter zu verleihen, als es mit „Laugh Tracks“ und „Pop Culture“ der Fall war.

Ja, wer mit Knocked Loose bislang nichts anfangen kann, wird sich auch von ihren zwölf neuen Songs nicht umstimmen lassen. Alle anderen dürfen sich aber auf einen hervorragenden, mehr als würdigen Nachfolger zum Debütalbum freuen, auf dem keine einzige Minute wie ein Lückenfüller wirkt. „A Different Shade of Blue“ ist somit nicht nur die bislang beste Platte der Band, sondern auch ein heißer Anwärter auf das Album des Jahres.