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Kritik: Kings Of Leon - “Can We Please Have Fun”
Sie sind eine dieser Bands, die so oft auf ihre ein bis zwei Überhits reduziert werden. So viele Alben über ...
VON
Malin Jerome Weber
AM 17/05/2024
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Sie sind eine dieser Bands, die so oft auf ihre ein bis zwei Überhits reduziert werden. So viele Alben über die Jahre dazukommen und so oft sie auch die hiesigen Festivals headlinen, irgendwo haben die Leute gefühlt immer noch lediglich “Sex On Fire” und “Use Somebody” abgespeichert. Dabei gibt es in der ganze neun Platten umfassenden Diskografie von Kings of Leon so viel Großartiges zu entdecken. Seien es die ruppigen Southern Rock-Nummern von “Aha Shake Heartbreak” (2004), die energiegeladenen Indie Rock-Hymnen auf “Walls” (2016), sowie die verträumten Gänsehautmomente auf “When You See Yourself” (2021).
Es ist ein besonderes Jahr in der Bandgeschichte, in dem uns nun ihr neunter Langspieler “Can We Please Have Fun” erreicht. So feiern Kings of Leon ihr 25-jähriges Bestehen und besiegeln mit ihrem neuesten Werk ihren Wechsel zu Capitol Records. Zu diesem Anlass verneigt sich das Quartett vor ihrer gesamten Historie und schafft es, ein mit sehr viel Feingefühl produziertes Album abzuliefern, das die Band von all ihren besten Seiten zeigt. Eine besondere Überraschung bilden dabei die Vorabsingles “Mustang” und “Nothing To Do” die so kantig und rough klingen wie zuletzt vor zwanzig Jahren und auch die Old School-Fans wieder ins Boot holen sollten.
Kings of Leon bedienen sich einer breiten Genrepalette
Dass aber nicht nur die auf ihre Kosten kommen, zeigen die vielseitigen anderen Tracks der Platte, die mal mit mehr Funkyness (“Nowhere To Run”), mal mit leichten 80s-Anleihen (“Split Screen”) oder auch mit Spuren aus Americana und Country (“Ease Me On”) daherkommen. Besonders spannend ist dabei zu hören, wie sich moderne Sounds in die eher Vintage-angehauchte Produktion einfügen. So wirken diverse Synths, Klangteppiche und Percussionsamples keinesfalls deplatziert und geben der Platte trotz aller Ruppigkeit einen frischen Touch. Es bleibt aber am Ende des Tages eine unverkennbare Kings of Leon-Platte, die man alleine schon am ikonischen Basssound auf 100 Meter erkennen kann.
Wo wir gerade schon beim Bass sind: Bassist Jared Followill wird mit seinem Spiel schon zum regelrechten Showstealer der Platte, so viele markante Lines und Fills wie er vom Stapel lässt. Songs wie “Rainbow Ball” sind sogar komplett um ihn herum aufgebaut und wirken regelrecht hypnotisch. Aber auch Sänger Caleb Followill strahlt vor allem in den härteren Momenten, die wieder eine gewisse Power aus ihm herauskitzeln, die man nicht mehr unbedingt bei ihm vermutet hätte. Im Kontrast dazu stehen die emotionalen Höhepunkte der Platte (“Split Screen”), in der seine Stimme von einem warmen Fundament aus verschiedensten Klängen getragen wird und sich wohlig in die Gehörgänge legt.
Foto: Matthew Followill / Offizielles Pressebild
Kings of Leon News
Can We Please Have Fun
Künstler: Kings of Leon
Erscheinungsdatum: 10.05.2024
Genre: Alternative, Indie, Rock
Label: Capitol Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- Ballerina Radio
- Rainbow Ball
- Nowhere to Run
- Mustang
- Actual Daydream
- Split Screen
- Don't Stop the Bleeding
- Nothing to Do
- M Television
- Hesitation Gen
- Ease Me On
- Seen
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