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Kritik: Imminence - "Heaven in Hiding"

Imminence schmeißen endlich ihren nun mehr vierten Longplayer „Heaven In Hiding“ in den Ring. Aufgrund der riesigen Fanbase in Deutschland ...

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Imminence schmeißen endlich ihren nun mehr vierten Longplayer „Heaven In Hiding“ in den Ring. Aufgrund der riesigen Fanbase in Deutschland sind die Erwartungen an das Album hierzulande besonders hoch. Die Vorab-Singles haben die Messlatte auch entsprechend hoch gesetzt.

Wie und ob uns das neue Album des Quintetts aus Malmö, Schweden um Frontmann und Violonist Eddie Berg gefällt, lest ihr in den folgenden Zeilen.

Imminence überzeugen mit „Heaven In Hiding“

Der Longplayer startet mit dem Track „I am become a name…“, der als Intro fungiert. Zu hören sind neben anfänglichen, harmlosen Synthesizer auch dekonstruierte Lyrics aus dem Album-Closer und Titeltrack. Erst als die Streicher einsetzen und der Song groß aufgeblasen wird, erkennt man Imminence wieder.

Auf diesen Knall folgen dann die bereits bekannten Singles „Ghost“ und „Temptation“, die den aktuellen Imminence-Sound am besten beschreiben. Solider Modern Metalcore, gemixt mit Post-Hardcore. Oder wie die meisten die Band beschreiben würden: Violin-core.

Violin-core, wie er im Buche steht

“Surrender” kommt auch ähnlich daher, nur dass hier die sonst so präsenten Geigen eher vereinzelte Akzente im Hintergrund setzen. Der Song ist sehr eingäging und doch könnte er auch ein Song der Genre-Kollegen Architects sein.

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Im Gegensatz zum Vorgänger klingt “Chasing Shadows” wieder wie ein klassischer Song der Band. Prägnante Streicher-Arrangements gepaart mit zweistimmigen Gitarren sowie einem Geigensolo.

Mit “Moth to a Flame” erreicht uns ein Song, bei dem der Gesangs und die Screams von Eddie Berg sehr im Vordergrund stehen, da die Strophen nur mit Synthesizer und Streichern viel Raum für cleane Melodien und dazu passende Harmonien lässt.

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Halbzeit. Bisher wirkt das Album wie aus einem Guss. Nur vereinzelte Akzente lassen das Album nicht komplett wie eine homogene Masse wirken.

Es folgt “Alleviate”, der durch Piano-begleitete Strophen wieder einen super Klangteppich für Eddies Stimme bietet, bei dem ein Mitsingpart in Form von langen “Ohs” nicht fehlen darf. Hier kann man nur hoffen, dass der Song auch live gespielt wird.

Von Nu-Metal zu fast symphonischem Pop-Punk Riffs

“Enslaved” beginnt etwas glitchy und die Streicher setzen auch hier erneut Akzente bis der Song zu einem typischen Imminence-Chorus übergeht. Auch die Bassline und der Gitarrenton überzeugt.

Bei “Dissappear” bekommt man zwischendurch ein bisschen Linkin Park-Vibes, die aber recht schnell wieder verschwinden, sobald der Breakdown uns die leeren, tiefen Saiten der Gitarre und des Bass entgegenschmettert.

Falls das Quintett vorhat, ein weiteres Musikvideo zum Album zu veröffentlichen beziehungsweise zu drehen, dann hoffentlich zu “Lost and Left Behind”. Hier stellt man sich die Band vor, wie sie auf einer Bergspitze das Metalcore-Pendant zu jedem Musikvideo der Kastelruther Spatzen sind. Bloß diesmal mit Blick auf schwedische Fjorde.

Gelungener, runder Abschluss

Es folgt mit “این نیز بگذرد (In Niz Bogzarad)” ein für Imminence eher ungewöhnlicher Titel. Ein kompletter Clean-Titel mit Fokus auf den Gesang mit Einflüssen aus fernöstlichen Kulturen. Erstmal hört man hier sogar eine Akustikgitarre.

“∞ (Intermission)” dient als ein erweitertes Intro zum letzten Track und kommt mit einer solierten Geige daher. Mit “Heaven in Hiding” folgt nun also auch endlich der Titeltrack des Longplayers.

Der Song hebt sich durch sehr gut arrangierte Streicher hervor und lebt davon, dass aus der sonst fürs Album klassischen Songstruktur ausgebrochen wird.

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Das Album ist solide. Es setzt leichte Akzente mit etwas mehr Synthesizern als im Vorgänger “Turn the Light on”. Auch durch orchestrale Arrangements finden die Jungs aus Malmö mehr und mehr ihren Stil. Lyrisch waren Imminence schon immer eine Hausnummer und auch bei ihrem vierten Album sind die Lyrics aus der Feder von Frontmann Eddie Berg wieder klasse. Wer also bereits Imminence-Fan ist, wird an der Platte sehr Gefallen finden. Für alle, die mit dem Ensemble noch nicht so viel anfangen können, wird sie einen guten Einstieg in den Katalog der Band ermöglichen.

Leider fehlt es dem Album trotzdem etwas an Dynamik und Diversität. Trotzdem sei gesagt, dass Imminence auch ein Talent dafür haben, ihre eigenen Songs in unfassbar gute Akustikvarianten umzuwandeln.

Foto: Imminence / Offizielles Pressebild

ALBUM
Heaven In Hiding
Künstler: Imminence

Erscheinungsdatum: 26.11.2021
Genre: , ,
Label: Arising Empire
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. I Am Become A Name...
  2. Ghost
  3. Temptation
  4. Surrender
  5. Chasing Shadows
  6. Moth To A Flame
  7. Alleviate
  8. Enslaved
  9. Disappear
  10. Lost And Left Behind
  11. این نیز بگذرد
  12. Heaven in Hiding
Imminence Heaven In Hiding
Imminence Heaven In Hiding
7
FAZIT
Imminence haben ihre Formel gefunden, um super Songs zu schreiben. Leider war gerade die erste Albumhälfte für meinen Geschmack etwas zu repetitiv hinsichtlich der Songstruktur. In der zweiten Hälfte wurde mehr mit dem Sound experimentiert, wodurch mehr Diversität entstand. Mit einer Laufzeit von etwa 48 Minuten bietet das Album trotzdem feinsten Violin-core. Wer die Band bereits liebt, wird das Album mögen. Wer die Band mag, wird ein wenig enttäuscht werden.