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AlternativePop-PunkRock
Kritik: Icon For Hire - "Amorphous"
Zwischenmenschliche Probleme führen oft zu nicht überwindbaren Hindernissen und somit zu einem unrühmlichen Ende einer Band. Solche Probleme haben Icon ...
VON
Mauritz Hagemann
AM 15/02/2021
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Zwischenmenschliche Probleme führen oft zu nicht überwindbaren Hindernissen und somit zu einem unrühmlichen Ende einer Band. Solche Probleme haben Icon For Hire nicht, denn Sängerin Ariel Bloomer und Gitarrist Shawn Jump sind – abgesehen von Kurzzeit- und Tourengagements anderer Musiker – inzwischen seit über 13 Jahren zu zweit unterwegs. Und das Ganze funktioniert auch sehr erfolgreich. So stehen neben vier Studioalben auch Touren mit P.O.D. oder Hollywood Undead zu Buche.
Nun steht mit „Amorphous“ also Studioalbum Nr.4 in den Startlöchern. Finanziert wurde es übrigens durch eine Crowdfunding-Kampagne, bei der über 200.000 Dollar zusammen kamen. In das etwas überflüssige, weil langweilige Intro „Prelude Brittle“ dürfte von diesem Geld aber wenig geflossen sein. Doch schon im darauf folgenden Track „Brittle“ spielen Icon For Hire all ihre Stärken aus.
Icon For Hire zeigen eine starke Bandbreite
Gerade die Stimme von Sängerin Ariel Bloomer ist auf der einen Seite absolut mainstream-tauglich, hat auf der anderen Seite aber auch eine Bandbreite, die die Band so besonders macht und die sie gleich im ersten Song voll ausspielt.
Wem in „Brittle“ noch Gitarrentöne und allgemein die Härte fehlt, bekommt in „Curse for Curse“ dann auch, was er verlangt. Solche Ausbrüche bleiben aber zumindest in der ersten Hälfte des Album die Ausnahme. Songs wie „Panic Attacks“ oder „Enemies“ funktionieren aufgrund des schon auf vorherigen Alben gezeigten Gespürs für Hooklines und eingängige Textzeilen.
Doch die Songs zeigen auch, dass die Kritiker, die der Band schon früh einen generischen Sound zum Vorwurf gemacht haben, diese Kritik wohl auch für „Amorphous“ wiederholen würden. Tatsächlich fehlt den Songs an einigen Stellen das Besondere, das Außergewöhnliche. Doch wir sind ja erst bei der Hälfte des Albums angekommen, die durch das Interlude „Thirteen“ makiert wird.
Mit „Background Sad“ folgt ein melancholischer Song, auf den der Vorwurf, wenig Neues hervorzubringen, zwar auch zutreffen dürfte. Und doch übertrifft sich die Band in Sachen Ohrwurm-Gefahr hier noch einmal selbst. Das folgende „Last One Standing“ wurde schon als Single ausgekoppelt und geht wieder mehr nach vorne, was auch an der Gitarrenlastigkeit liegt, die man ansonsten auch in der zweiten Hälfe des Albums vergeblich sucht.
Eine gelungene Mischung
Auch nach nur drei Songs mit „Interlude_Impossibles_Obstacles“ ein weiteres Interlude einzubauen, wäre wohl nicht nötig gewesen. Letztendlich ist es aber für diejenigen, die bis dahin noch nicht von Icon For Hire oder „Amorphous“ überzeugt sind, auch ein guter Schlusspunkt, denn die letzten drei Songs des Albums zeigen nicht mehr viel Neues. Das ist keineswegs nur negativ gemeint; vielmehr zeigt sich, dass „Amorphous“ ein in sich stimmiges Album ist.
Wer ohnehin schon Fan war und vielleicht sogar am Crowdfunding beteiligt war, erzielt mit dem Album auf jeden Fall eine gute Rendite. Und auch zum ersten Reinhören eignet es sich, denn gut unterhalten wird man auch als neutraler Zuhörer. Mehr aber auch nicht.
Icon For Hire scheinen sich zumindest nicht gegen den Vorwurf des generischen Sounds zu wehren. Aber warum sollte man ein Erfolgsrezept auch nur deshalb verändern?
Foto: Icon For Hire / Offizielles Pressebild
Icon For Hire News
Amorphous
Künstler: Icon For Hire
Erscheinungsdatum: 19.02.2021
Genre: Alternative, Pop-Punk, Rock
Label:
Medium: CD, Vinyl, etc
- Brittle (Prelude)
- Brittle
- Curse Or Cure
- Enemies
- Panic Attacks
- Seeds
- Thirteen (Interlude)
- Background Sad
- Last One Standing
- Waste My Hate
- Impossibles & Obstacles (Interlude)
- Sticks & Stones
- Warrior
- Only Be A Story
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