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Kritik: Hollywood Undead - "New Empire, Vol. 2"

Im Februar diesen Jahres beehrten uns die Jungs von Hollywood Undead mit ihrem sechsten Longplayer „New Empire, Vol. 1“, seines ...

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Im Februar diesen Jahres beehrten uns die Jungs von Hollywood Undead mit ihrem sechsten Longplayer „New Empire, Vol. 1“, seines Zeichens das erste Album, das über das neue Label BMG erschien. Kurze Zeit später waren sie damit gemeinsam mit Papa Roach und Ice Nine Kills auf fetter Europa-Tour, um die neuen Tracks so zu feiern, wie es sich für eine Party-Truppe wie HU gehört.

Fast forward zur ersten Dezemberwoche 2020. Wieso wir die Monate dazwischen überspringen? WEIL WIR DIESE MONATE GERNE AUS DEM KALENDER UND DEM KOPF LÖSCHEN MÖCHTEN. Die laufende Tour der drei US-Bands musste wegen der Coronavirus-Pandemie abgebrochen werden. Seitdem fiel mit wenigen Ausnahmen so ziemlich alles ins Wasser, was ein starkes Live-Jahr hätte versprechen können. Was folgte? Lockdown, Lethargie, Leere.

Das einzige, was uns dieses Jahr musiktechnisch bleibt, sind neue Songs und neue Alben. Deshalb stellen auch die Jungs von Hollywood Undead für diese Woche ein neues Album namens „New Empire, Vol. 2“ an den Startblock.

Sekunde – „Vol. 1“ und „Vol. 2“ klingt ein bisschen wie ein Doppel-Album. So ungefähr ist es auch. Hier und da heißt es, es handle sich hierbei um die B-Seite, andere Stimmen sagen, „New Empire, Vol. 2“ sei der zweite Teil eines Doppel-Albums. So oder so ist es nicht nur der faktische Nachfolger von „New Empire, Vol. 1“, auch das Konzept des Vorgängers wird hier fortgeführt.

Den ersten Teil dieses doppelten Hörvergnügens kündigten Hollywood Undead dato mit dem Beginn einer neuen Ära, der Etablierung eines neuen Imperiums an. In der Rezension zu ebenjener Scheibe monierte die Redakteurin (wer das wohl gewesen sein mag?!), dass dieses Versprechen nicht gehalten wurde. „New Empire, Vol. 1“ kam ohne sonderliche Überraschungen daher und führte das weiter, was die Kalifornier schon auf den fünf Vorgängerwerken präsentierten: Eine Mischung aus Nu-Metal, Rap Rock und elektronischen Tönen, die mal mehr, mal weniger „hip-hoppig“ daherkommt.

Hollywood Undead beweisen Mut zur Abwechslung

Bevor wir überhaupt wussten, dass uns 2020 ein weiteres neues Album der Kalifornier erwartet, gab es als erste Single den Track „Idol“ mit Rapper Tech N9ne auf die Löffel. Ein düsterer Track, der im Kontrast zu den fröhlichen Party-Songs des dato noch aktuellen Albums „New Empire, Vol. 1“ steht. Der mit vielen elektronischen Sounds gespickte Song ist vielschichtig und fast ein bisschen aggressiv. Die Rap-Skills von Tech N9ne tun hier ihr Übriges.

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Ein besonderes Schmankerl: Der Song ist auf „New Empire, Vol. 2“ in zwei weiteren Versionen als Bonus zu finden. Eine der zusätzlichen Songs ist eine Kollaboration mit einem Künstler namens KURT 92 (allem Anschein nach ein russischer Künstler, kommen bei der Google-Suche ausschließlich Ergebnisse mit kyrillischen Schriftzeichen) und eine Kollaboration mit unserem Lieblings-Sushi Ghøstkid. Ja, ganz richtig gelesen! Der ehemalige Eskimo Callboy-Sänger ist dieses Jahr mit seinem neuen Projekt Ghøstkid richtig durchgestartet und holte sich für den Song „THIS IS NØT HØLLYWØØD“ auf seinem Selftitled-Album für eine von zwei Versionen Johnny 3 Tears von Hollywood Undead zuhilfe. Nur verständlich, dass er sich hier revanchieren möchte, oder? Eine ziemlich coole Kollaboration, bei der Ghøstkid deutsche Lyrics mit einbringt und Sushi-typisch sein Goldkehlchen präsentiert. Fettes Ding, Grüße gehen raus!

Kollaborationen enthält „New Empire, Vol. 2“ übrigens so einige. Neben Tech N9ne, KURT 92 und Ghøstkid sind auch Features mit Killstation, Hyro The Hero sowie Papa Roach und Ice Nine Kills zu finden. Die beiden letztgenannten Acts gastieren auf dem Song „Heart Of A Champion“, der schon auf „New Empire, Vol. 1“ zu finden war. Für die Neuauflage leihen Jacoby Shaddix und Spencer Charnas HU ihre Vocals. Durch die Gastbeiträge gewinnt der Track an Besonderheit und ist in meinen Augen eine kleine Aufwertung.

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„Monsters“ mit Killstation ist wenig rockig und noch weniger metallisch, dafür sehr Rap-lastig, ist also eher Rap ohne Rock. Hier reiht sich auch „Ghost Out“ ein. Eine eingängige Hookline sorgt hier für Ohrwurmcharakter, ansonsten vermissen Freunde „kerniger“ Töne hier aber sicherlich die Gitarren.

Never change a running system

„Coming Through The Stereo“ mit Hyro The Hero ist ein klassischer Hollywood Undead-Song und knüpft nahtlos an den Vorgänger „New Empire, Vol. 1“ an. Auch „Medicate“ sowie die bereits vorab ausgekoppelte Single „Gonna Be OK“ sind hier einzuordnen. Zwei luftig-lockerere Tracks, die zwar musikalisch nicht so in die Vorweihnachtszeit passen wollen, doch in jedem Fall gute Laune versprühen und die perfekte „HU-Mischung“ zwischen Rock und Rap bietet. Eingängiger Refrain inklusive.

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„Coming Home“ passt hier vom Titel her besser in die Adventszeit, doch auch damit wagen Hollywood Undead GLÜCKLICHERWEISE nicht den Schritt zu den Weihnachtssängern. Das Stück besitzt eine ernstere und nachdenklichere Thematik, geht es doch tatsächlich ums Heimkommen. „My home is where my heart is; where my heart is, my home is; where my heart is, my heart is.“

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Sind Hollywood Undead mit „New Empire, Vol. 2“ nach Hause gekommen? Sie waren ja eigentlich nie weg. Womöglich sind sie da angekommen, wo sie bereits mit dem Vorgänger ankommen wollten: In einer neuen Ära. Denn mit „New Empire, Vol. 2“ gelingt ihnen der Schritt in eine vielseitigere Richtung. Diverse Kollaborationen und abwechslungsreiche(re) Sounds (als noch auf dem Vorgänger) tun hier ihr Übriges. Der unverwechselbare Sound der Truppe ist dennoch vorhanden und das ist auch gut so. Never change a running system und so. Hand aufs Herz – wer verliert schon gerne eine Band, die er mag, dauerhaft an „fremde“ Genres?

In Gänze betrachtet war 2020 somit zwar kein gutes Live-Jahr für Hollywood Undead (oder generell IRGENDJEMANDEN), aber ein gutes Release-Jahr. Vor allem mit dem zweiten Teil ihres Doppelalbums beweisen die Kalifornier eine breite musikalische Range und damit einen kleinen Sprung im Vergleich zur Release von Februar. Chapeau!

Foto: Darren Craig / Offizielles Pressebild

ALBUM
New Empire, Vol. 2
Künstler: Hollywood Undead

Erscheinungsdatum: 04.12.2020
Genre: , ,
Label: BMG Rights Management
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Medicate
  2. Comin' Thru The Stereo (feat. Hyro The Hero)
  3. Ghost Out
  4. Gonna Be OK
  5. Monsters (feat. Killstation)
  6. Idol (feat. Tech N9ne)
  7. Coming Home
  8. Unholy
  9. Worth It
  10. Heart Of A Champion (feat. Papa Roach & Ice Nine Kills)
Hollywood Undead New Empire Vol. 2
Hollywood Undead New Empire Vol. 2
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FAZIT
"New Empire, Vol. 2" stellt nach "New Empire, Vol. 1" vom Februar das zweite Album dar, welches Hollywood Undead dieses Jahr auf den Markt werfen. Ob es sich dabei nun um den zweiten Teil eines Doppel-Albums oder eine B-Seite handelt, ist nicht weiter relevant. Relevanter ist, dass die Band hier eine Bandbreite ihres Könnens zeigt, die auf dem Vorgänger ein klein wenig zu kurz kam. Zehn plus zwei Tracks mit vielen coolen Kollaborationen warten mit einem diversen Sound auf, der sicherlich vor allem Hörer abholen kann, die sich dem Rock und Metal bislang noch nicht so arg hingegeben haben.