Review

Nu MetalRock

Kritik: Hollywood Undead - "New Empire, Vol. 1"

Hollywood Undead stehen seit der Release ihres letzten Albums „Five“ beim Plattenlabel BMG unter Vertrag. Nun steht die Veröffentlichung der ...

VON

Hollywood Undead stehen seit der Release ihres letzten Albums „Five“ beim Plattenlabel BMG unter Vertrag. Nun steht die Veröffentlichung der zweiten Platte beim neuen Label-Zuhause an. Mit „New Empire, Vol. 1“ kündigte die fünfköpfige Kombo aus Kaliforniern vor einer Weile den nunmehr sechsten Longplayer an.

Der Name verspricht aufs erste Hören den Beginn einer neuen Ära. Diese kündigte auch Mitglied George „Johnny 3 Tears“ Ragan vorab an. Demnach wollte man sich selbst auf der Scheibe neu erfinden und gleichzeitig nahtlos an den Sound des Vorgängers anknüpfen. Klingt ein bisschen zu märchenhaft, nicht wahr? Vorab muss man sagen: Das mit dem „neu erfinden“ hat nicht ganz so gut funktioniert.

Hollywood Undead kochen auf „New Empire, Vol. 1“ mit altbekannten Zutaten

Während der Nu Metal dieser Tage ein kleines Revival erlebt, indem sich Bands den Strukturen der klassischen Strömung bedienen und mit neuen Formen mischen, schwimmen Hollywood Undead ein bisschen gegen den Strom. Das ist an dieser Stelle aber keinesfalls negativ gemeint, denn sie machen eben das, was sie bereits seit zwölf Jahren gut machen: Solide, raprocklastige Nu Metal-Kost mit ein bisschen elektronischem Schnickschnack.

Mit „Already Dead“ als erste Single-Auskopplung meldete sich die Kombo im Oktober vergangenen Jahres zurück. Zuletzt ließen sie 2018 die EP „Psalms“ auf ihre Fans los und der erste Track des Albums knüpft nahtlos daran an, als sei nichts gewesen. Rock, Rap, Elektro und ein paar fetzige, teils psychedelische Klänge.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mit „Time Bomb“ und „Empire“ gab es vorab dann noch zwei weitere von insgesamt neun neuen Songs auf dem Album zu hören. Wer nach diesen drei Auskopplungen eine neue Ära auf „New Empire, Vol. 1“ erwartet, wie die Kombo prognostizierte, wird im weiteren Verlauf eher enttäuscht werden.

Denn auch die sechs weiteren Songs der Scheibe versprechen eher das, was man bereits aus den fünf Vorgängern kennt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Zugegebenermaßen kann man mit „nur“ neun Songs auf einem Album auch das Rad nicht neu erfinden. Doch auch, wenn man jetzt keine neuen Rezepte auf dem Longplayer findet, sind die Tracks an sich abwechslungsreich.

„Time Bomb“ ist einer der melodischeren Tracks mit eingängigem Refrain und HU-mäßigem Rap in den Strophen. Auch „Upside Down“ reiht sich hier ein. Der Track (am Rande erwähnt einer der stärksten des Albums, wenn auch fast etwas zu radiotauglich) ist ein Feature mit Sleeping With Sirens-Frontmann Kellin Quinn. Wie diese Zusammenarbeit entstanden ist?

Zum einen produzierte From First To Last-Frontmann Matt Good die Platte mit und Good arbeitete ebenfalls bereits mit SWS zusammen. Weiterhin scheint die Connection noch aus Zeiten bestehen geblieben zu sein, in der sowohl Hollywood Undead als auch Sleeping With Sirens von MDDN gemanaged wurden. MDDN ist das Label der beiden Good Charlotte-Mitglieder Joel und Benji Madden und siehe da – letzterer ist EBENFALLS auf einem Track des neuen Albums zu hören.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Namentlich ist das der Song „Second Chances“, ebenfalls einer der stärkeren Songs der Scheibe. Auf diesem wagen sich die fünf Musiker aus LA tatsächlich in etwas rockigere Gefilde als noch zuletzt. Vielleicht meinte Johnny 3 Tears ja auch das mit der Neuerfindung.

„Killin‘ It“ ist sehr raplastig und wird für Freunde von Rock- und Metalklängen dadurch etwas anstrengend. Dennoch auch an dieser Stelle irgendwie nichts Neues.

Im Prinzip ist die Platte ein Wechselbad der Gefühle. Nicht etwa, weil die Songs unterschiedliche Qualität oder gar divergierende Töne aufweisen. Eher, weil man versucht, die Ankündigung eines neuen „Imperiums“ zu finden.

Am Ende des Tages – oder eben des Hörens – wird dann recht schnell klar, dass es das auf jeden Fall nicht ist. Und hier steht wieder einmal die stets beliebte Frage nach der Erwartungshaltung. Was erwartet man von „New Empire, Vol. 1“? Erwartet man gänzlich Neues? Dann wird man enttäuscht. Stellt man sich auf klassischen Hollywood Undead-Sound ein, den die Band seit des Debüts „Swan Songs“ von anno 2008 produziert, ein? Dann ist der neue Longplayer hörenswert und vor allem eins: Solide.

Foto: Darren Craig / Offizielles Pressebild

ALBUM
New Empire, Vol. 1
Künstler: Hollywood Undead

Erscheinungsdatum: 14.02.2020
Genre: , ,
Label: BMG
Medium: CD, Vinyl

Tracklist:
  1. Time Bomb
  2. Heart Of A Champion
  3. Already Dead
  4. Empire
  5. Killin It
  6. Enemy
  7. Upside Down
  8. Second Chances
  9. Nightmare
Hollywood Undead New Empire
Hollywood Undead New Empire
7
FAZIT
Hollywood Undead erfinden sowohl sich als auch das Rad auf "New Empire, Vol. 1" definitiv nicht neu. Sie liefern das, was sie bereits fünf Platten zuvor abgeliefert haben: Raplastigen Nu Metal. Und auch der bekommt auf dem sechsten Longplayer der fünfköpfigen Truppe keinen Neuanstrich. Ein bisschen sind die Kalifornier womöglich Anfang der 2000er hängen geblieben, was beachtlich ist, gründeten sie sich doch eigentlich erst Mitte der 2010er.

Die Kombo setzt auf ihrer neuen Scheibe auf Altbewährtes und kann erstmal damit punkten. Die neun Songs sind solide Hausmannskost, wie man sie nicht anders erwartet. Man gelangt letztendlich zu der Frage, was die bessere Variante ist: "Never change a running system" oder lieber die Wagnis in neue Gefilde? In einer sich stets wandelnden Musiklandschaft muss man immerhin aufpassen, dass man den Anschluss nicht verliert.

Sind wir jedoch mal ehrlich, dann ist es auch nett, zwischendrin Alben von Bands zu hören, auf denen eine keine (böse) Überraschung erwartet. Und die erwartet uns auf "New Empire, Vol. 1" eben keinesfalls.