Review

HardcoreHeavy Metal

Kritik: Halestorm - "Back From The Dead"

Halestorm, die Band um Frontfrau Lzzy Hale, meldet sich mit ihrem nunmehr fünften Studioalbum zurück. Aufgenommen, abgemischt  und gemastert im ...

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Halestorm, die Band um Frontfrau Lzzy Hale, meldet sich mit ihrem nunmehr fünften Studioalbum zurück. Aufgenommen, abgemischt  und gemastert im bandeigenen Studio im sagenumwobenen Nashville. Produziert wurde das Werk von Scott Stevens, der bereits beim dritten Studioalbum “Into the Wildlife” seine Finger mit im Spiel hatte. 

Es wird nicht lange rumgefackelt und das Album startet mit dem Titeltrack und der ersten Singleauskopplung. “Back From The Dead“ ist ein richtig starker Opener, der durch sehr eingängige Melodien hervorsticht. 

Bei „Wicked Ways“ stimmt alles. Frontfrau Lzzy Hale packt hier sogar ein wenig die Fry-Screams aus. Dieser Song darf auf keiner Setlist der Band aus Red Lion, Pennsylvania fehlen. Idealerweise kommen wir in diesem Jahr sogar noch in den Genuss, die Band live zu erleben, denn Halestorm begleiten gemeinsam mit Mammoth WVH als Support-Acts die Euroapa-Tour von Alter Bridge.

Halestorm in einer Nussschale

Mit „Strange Girl“ erreicht uns ein weiterer Track, der die Stimme der 38-Jährigen gut untermalt. Beispielhaft dafür sind die Effekte auf ihrer Stimme in der Bridge oder die klug gewählten Zweit-/Drittstimmen, die dem Song nochmal ein wenig gespenstische Vibes mitgeben. 

„Brightside“ und „The Steeple“ sind jeweils Paradebeispiele für die halestorm’sche Erfolgsformel. Ein großer Chorus, der das Mitsingen leicht macht, umrandet von klassischer Songstruktur und typischen Gitarrensoli. Beide Songs sollten definitiv in die Spotify-Playlist „This Is Halestorm„aufgenommen werden. 

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Nach fünf Songs gibt es eine nötige Verschnaufpause. Die Ballade „Terrible Things“ bietet einen super Klangteppich für Lzzys Gesangskünste. Geige, Kontrabass und Viola unterstreichen die Stimme ebenfalls. Der Song fühlt sich aber wie ein „Slow Burner“ an. Es braucht mehrfaches Hören, bis er im Kopf bleibt. Die vorherigen Songs stachen im Gegensatz dazu durch mehr Eingängigkeit hervor.

„My Redemption“ und „Bombshell“ knüpfen wieder an die anfänglichen fünf Songs an. Ersterer erlaubt es dem Schlagzeug, gespielt von Arejay Hale, besonders zu scheinen und bietet den Fills viel Raum, während Bassist John Smith in den Strophen des zweiten Songs das Spotlight auf sich zieht.

Achtung, Verwechslungsgefahr

Auch wenn beide Titel verblüffend ähnlich klingen, folgt als nächstes nicht „Painkiller“, sondern „I Come First“. Wer sich die Zeit vertreiben möchte, kann ja mal im Chorus die Gesangsmelodie von “Painkiller” über den Song singen. Entsprechend überrascht der Song in seiner Struktur nämlich leider nicht. 

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In den Titeln “Psycho Crazy” oder “Raise Your Horns” kann die Stimme der 38-Jährigen Frontfrau erneut besonders scheinen. Im zehnten Song bekommen wir nochmal die raue Seite von Miss Hales Stimme zu hören – also eher der dämonische Part. Aber keine Sorge, Lzzy beherrscht auch die Engels-pipes. Denn mit “Raise Your Horns” erreicht uns eine letzte Ballade, bevor das Album nach fast 38 Minuten Laufzeit vorbei ist.

Das Ventil für die mentale Gesundheit

Lyrisch sei das Album ein Ventil für die Gefühle während der verschiedenen Lockdowns, erklärte die Sängerin im Interview mit den Kollegen von Rocksound. Mentale Gesundheit offen zu kommunizieren, liege Lzzy Hale am Herzen. Sie spricht nicht nur in ihren Socials darüber, sondern thematisiert es außerdem in ihren eigenen Texten.

Unterschiedliche Botschaften dazu finden sich dementsprechend auch auf diesem Album. Sei es der Titeltrack, den Hale als “mental health Journey” der vergangenen Jahre bezeichnet oder “My Redemption”, in dem sie beschreibt, wie sie zuerst ihren Glauben verlor und dann Vertrauen & Überzeugung fand. 

Anmerkung der Redaktion: Solltest du selbst das Gefühl haben, dass du dich in einer belastenden Situation befindest, dann kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst du anonym Hilfe von Beratern, die mit dir Auswege aus schwierigen Situationen finden und eine tolle Stütze sein können. Danke, dass du es versuchst!

Musikalisch machen Halestorm einen großen Schritt in Richtung Härte. Neben schnellen Leadgitarren oder draufgängerischen Basslines ist besonders das Schlagzeug hervorzuheben. Vermehrt steht es im Spotlight und treibt die Songs im jeweils passenden Tempo an oder zieht die Aufmerksamkeit des Hörers durch kluge Fills auf sich. Strukturell gibt es auf „Back from the Dead“ allerdings keine Überraschungen und die Reihenfolge der Tracks ist sehr gut gewählt.

Abschließend gilt es Lzzy Hale noch einmal zu loben. Über die Jahre hat sie sich einen Platz unter den besten Frontfrauen verdient ersungen und “Back from the Dead” zementiert ihre Stellung dahingehend erneut. Sie zeigt sich von ihrer vielfältigen Seite und packt im Laufe des Albums durchaus auch mal Shouts aus, die man in dieser Form nicht von ihr erwarten würde.

Foto: Jimmy Fontaine / Offizielles Pressebild

ALBUM
Back From The Dead
Künstler: Halestorm

Erscheinungsdatum: 06.05.2022
Genre:
Label: Atlantic Records / WMG
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Back From The Dead
  2. Wicked Ways
  3. Strange Girl
  4. Brightside
  5. The Steeple
  6. Terrible Things
  7. My Redemption
  8. Bombshell
  9. I Come First
  10. Psycho Crazy
  11. Raise Your Horns
Halestorm Back From The Dead
Halestorm Back From The Dead
7
FAZIT
Halestorm haben ein sehr solides Album geschaffen, was dem 2018 erschienenen Vorgänger “Vicious” in keinster Weise nachsteht. Es überzeugt mit Hales Gesang und einem scheinenden Schlagzeug und enttäuscht ein wenig mit fehlender Varianz. Man merkt, dass sich Halestorm weiterentwickeln und immer noch rocken können. Den Texten der Songs in “Back from the Dead” merkt man an, dass sie während der Lockdowns entstanden sind. Trotzdem und gerade deshalb macht es das Album zu einem übereinstimmenden Werk, welches sich hören lassen kann.