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Kritik: Flash Forward - Endings = Beginnings

Flash Forward melden sich mit „Endings = Beginnings“ zurück! Album Nr. 5 erscheint am kommenden Freitag und ist der Nachfolger ...

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Flash Forward melden sich mit „Endings = Beginnings“ zurück! Album Nr. 5 erscheint am kommenden Freitag und ist der Nachfolger des 2019er-Albums „Golden Rust“. Dass sich die Band drei Jahre Zeit zwischen zwei Alben lässt, kam noch nie vor. Das ist aber in erste Linie der Pandemie und deren Begleitentscheidungen geschuldet. So hatte die Band zum ersten Mal überhaupt Zeit, sich vollständig auf das Songwriting zu konzentrieren, ohne dass Touren, Promotermine und Videodrehs ebenfalls in das enge Zeitkorsett gepresst werden mussten.

Es wird persönlich und atmosphärisch bei Flash Forward

Herausgekommen ist mit Endings=Beginnings aus Sicht von Fronter Stefan Weigel ein besonders persönliches und emotionales Album. Auch für ihn ganz persönlich behandelt es einen der emotionalsten Abschnitte seines bisherigen Lebens.

Dass es auf „Endings = Beginnings“ atmosphärisch zugeht, wird direkt im Intro „Paradise“ deutlich, das zunächst einmal zum Innehalten anregt. Allerdings nicht allzu lange, denn sowohl in „Young Blood“ als vor allem auch in „Bloodshot Eyes“ wird das Gaspedal gerade in Refrains kräftig gedrückt. Gerade „Young Blood“ hat ohne Frage das Zeug dazu, schnell eines der Highlights auf jedem Flash Forward-Konzert zu werden. Und wer in „Bloodshot Eyes“ nicht zumindest hin und wieder Fall Out Boy und deren Sänger Patrick Stump vor dem geistigen Auge sieht, sollte sich noch einmal näher mit den Herren aus Chicago beschäftigen.

Ein Album, das von vorne bis hinten durchdacht ist

Oder doch gleich mit dem Quartett aus dem Ruhrgebiet? Denn Flash Forward zeigen auf „Endings = Beginnings“, dass sie es geschafft haben, sich weiterzuentwickeln. Denn einen Song wie „Drowning Underwater“ hätte man sich zwar auch schon auf einem früheren Release der Band vorstellen können. Doch er wäre wohl kaum so durchdacht und ausproduziert gewesen wie die Songs auf „Endings = Beginnings“. Hier zeigt sich, dass die Band die ihr dank Corona zur Verfügung stehende Zeit gut genutzt hat. Nichts passiert zufällig. Und auch die überraschende Wendung, die „Drowning Underwater“ am Ende nimmt, ergibt Sinn und ist schlüssig. Die Kehrseite der Medaille? Hin und wieder wünscht man sich mehr jugendlichen Leichtsinn zurück. Flash Forward haben das Album von vorne bis hinten durchgeplant und wissen auch in Sachen Sound genau, wie sie klingen wollen. Da bleibt für die Hörer:innen manchmal der Überraschungseffekt auf der Strecke.

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Dennoch ist eines klar. Lieber ein Album, das durch gute Idee und akkurate Arbeit glänzt als eines, das keinen roten Faden hat. Und entscheidend ist bekanntlich immer noch die Songs selbst. Mit „ Over You“ bietet das Album in der Mitte ein absolutes Highlight. Stefan Weigel zeigt, dass es hier auch ohne das – zugegeben sehr spannende – Feature von As December Falls-Sängerin Bethany Curtis gut funktioniert und der Band ein weiterer Ohrwurm-Kandidat gelungen ist.

Fast zu schön, um wahr zu sein

Auch in der zweiten Hälfte des Albums befinden sich immer noch jede Menge gute Songs. Hier wünscht man sich ab und zu, Flash Forward hätten mehr an den Punk als an Pop gedacht. Ein Songs wir „Criminals“ hat viele gute Ansätze – vor allem im Refrain -, doch der Song tendiert dazu, in Schönheit zu sterben. Ein bisschen mehr Druck, ein bisschen mehr roughness hätten es schon sein dürfen. Das gilt im Wesentlichen auch für „Savior“. Es ist der Band fraglos zugute zu halten, dass sie Neues ausprobiert und sich etwas traut – zum Beispiel das Experimentieren mit verschiedenen Sounds. So betont auch Gitarrist Gerrit Kühne, dass es Ziel der Band sei, bei jedem Album etwas neues zu probieren, ohne sich und die Musik dabei zu verbiegen. Genau das ist auch auf „Endings = Beginnings“ gelungen.

Wer den Weg der Band verfolgt hat, weiß, dass das Album letztlich eine konsequente Weiterentwicklung ist. Und dass Flash Forward es zumindest musikalisch auch weiterhin etwas lockerer und unbeschwerter angehen können, zeigt sich noch einmal am Ende des Albums. Gerade „Heartclash“ beweist ungeachtet des Textes die beachtliche range, in der sich die Band inzwischen bewegen kann. Und das macht jetzt schon Lust auf Album Nr. 6. Denn etwas Neues wird es auch dort zu hören geben, so viel ist sicher.

Foto: Patrick Schulze / Offizielles Pressebild

ALBUM
Endings = Beginnings
Künstler: Flash Forward

Erscheinungsdatum: 09.12.2022
Genre: ,
Label: Uncle M Music
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Paradise
  2. Young Blood
  3. Bloodshot Eyes
  4. Endings
  5. Drowning Underwater
  6. Over You
  7. Out Of Love
  8. Cotton Candy Clouds
  9. Criminals
  10. Saviour
  11. Beginnings
  12. Heartclash
  13. No Use
Flash Forward Endings = Beginnings
Flash Forward Endings = Beginnings
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FAZIT
Eines steht fest. Flash Forward haben die Pandemie gut genutzt. So viel Zeit, sich mit Songwriting und Produktion zu beschäftigen, hatte die Band noch nie. Und "Endings = Beginnings" ist der Beweis, dass die Band ihr Handwerk versteht. Herausgekommen ist ein Album, dass den Horizont ein gewaltiges Stück in Richtung Pop verschiebt, aber immer noch mehr als genügend Alternative-Momente bereithält, um die Fangemeinde zu überzeugen und live zu funktionieren.