Review
PunkrockRock
Kritik: Dropkick Murphys - "Turn Up That Dial"
2020 war auch für die Folkrocker von Dropkick Murphys kein leichtes Jahr. Nachdem sie gerade ihre Europatournee gestartet und den ...
VON
Tamara Jungmann
AM 26/04/2021
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2020 war auch für die Folkrocker von Dropkick Murphys kein leichtes Jahr. Nachdem sie gerade ihre Europatournee gestartet und den neuen Song “Smash Shit Up!” unter’s Publikum gebracht hatten, traf sie der Shutdown wie ein Schlag.
Aber statt die Köpfe in den Sand zu stecken, nutzte die achtköpfige Band aus Boston die Zeit als kreative Pause und produzierte ihren zehnten Longplayer. „Turn Up That Dial““ heißt das Ding, erscheint am 30. April und beinhaltet die bereits ausgekoppelten Tracks “Smash Shit Up”, “Wish You Were Here”, “Middle Finger”, “Queen of Suffolk County” und “Mick Jones Nicked My Pudding”.
Die Bostoner schaffen mit dieser Platte ein Feel Good-Album mit rotem Faden, was trotz viel Nostalgie, absolut modern und in die heutige Zeit einzuordnen ist. Letztendlich ist “Turn Up That Dial” eine Hommage an die prägenden Platten, Bands und die Teenager-Zeit der Dropkicks.
Middle Fingers up! lautet die Devise
“Turn Up That Dial” und “Good As Gold” sind die zwei themenvorgebenden Tracks, die bloßes wildes Lebensgefühl und die Verbindung zur Musik verkörpern. Das Feeling mit Kopfhörern und guter Mukke durch die Straßen zu wandern, sich neue Platten mit dem ersparten Taschengeld zu kaufen und sie dann stolz wie Bolle den Schulkameraden zu präsentieren. Es ist offensichtlich, dass die US-Amerikaner dies als wegweisend für ihren Stil betrachten.
“L-EE-B-O-Y” und “HBDMF” lassen sich leichter in die Sparte “Quatsch und Spaß-Songs” einordnen. Während der eine, den Dudelsackspieler Lee Forshner anpreist (von was er noch gar nichts weiß, obwohl er den instrumentalen Part im Song selbst spielt), ist der nächste ebenfalls einem Bandmitglied gewidmet (A.M.B.). Ken Cassey ist es nämlich zu blöd, ausschweifende Geburtstagszelebrationen zu unterstützen, anders als A.M.B., der so bei “HBDMF” sein Fett weg bekommt.
“Mick Jones Nicked My Pudding” gehört wohl auch so zu dieser Sparte. Der Text beruht auf einer wahren Begebenheit und wurde in 10 Minuten zusammen gesponnen. Darin fordern die Bostoner den The Clash-Gitarristen auf: “Leave my Pudding alone!”.
Dropkick Murphys überlassen nichts dem Zufall…
… und sind wie gewohnt hitverdächtig unterwegs! “Smash Shit Up” ist bereits jetzt ein Klassiker, denn er reiht sich musikalisch und textlich direkt zu den Hits der Murphys ein, wie “I’m Shipping Up to Boston” oder “Rose Tattoo”. Die Uraufführung erfolgte im letzten Jahr in Mannheim, noch am selben Tag des Release.
Bereits auf ihrem letzten Album “11 Short Stories of Pain & Glory”, bewiesen die Dropkick Murpyhs, dass sie auch ernst können. Der Track “4-15-13” erinnert an die Opfer des Boston Marathons 2013. Auf der aktuelle Platte schlagen sie mit “Chosen Few” erneut harte Töne an, diesmal aber nicht ganz so andächtig: Wie der Titel vermuten lässt, handelt es sich hier um ein stark US-kritischen Track, welcher sich offensiv an die Bewohner des “Home of the Brave” richtet.
Am Schluss wird es mit “I Wish You Were Here” nochmal emotional. Zudem markiert der Song eine kleine Premiere: Es ist nämlich das erste Mal, dass die Band ihr Album mit einem Tränendrüsen-Song beendet.
Der bereits ausgekoppelte Track ist zum einen dem verstorbenen Vater von Sänger Al Barr gewidmet, zum anderen auch all derer, die einen geliebten Menschen an die Pandemie verloren haben.
Bild: YouTube / „Dropkick Murphys „I Wish You Were Here““
Turn Up That Dial
Künstler: Dropkick Murphys
Erscheinungsdatum: 30.04.2021
Genre: Folk, Punkrock
Label: Born & Bred Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- Turn Up That Dial
- L-EE-B-O-Y
- Middle Finger
- Queen Of Suffolk County
- Mick Jones Nicked My Pudding
- H.B.D.M.F.
- Good As Gold
- Smash Shit Up
- Chosen Few
- City By The Sea
- I Wish You Were Here
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