Review
Pop-PunkPost-Hardcore
Kritik: Driveways - "Tempest"
Was hat der Neuengland-Hurrikan aus dem Jahr 1938 und die Band Driveways gemeinsam? Die US-amerikanische Band Driveways meldet sich mit ...
VON
Pia Prengel
AM 21/12/2024
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Was hat der Neuengland-Hurrikan aus dem Jahr 1938 und die Band Driveways gemeinsam? Die US-amerikanische Band Driveways meldet sich mit Tempest zurück und bringen den Wind der Ostküste mit in ihr neues Album. Wie vorherige Alben der Band, ist auch „Tempest” von Thomas Ianello produziert worden. Die Band hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach bestimmte Themen als Schwerpunkt in ihren Alben, so auch dieses Mal.
Mit Driveways in das Auge des Sturms
Ein Einspieler aus eines Radiobeitrags aus dem Jahr 1938 über den Neuengland-Hurrikan, dem stärksten Hurrikan an der Ostküste der USA seit Jahrzehnten, beginnend lässt sich bereits erahnen, dass sich die Band thematisch eher härteren Themen widmen wird. Nicht nur thematisch, sondern auch musikalisch legt das Trio im Opener “Wind and Waves” mit energetischen Punkbeats und einer Mischung aus klaren und geschrienen Vocals stark los.
In den beiden folgenden Tracks “Autumn Always” und “Hesitate” wird es zu Beginn jeweils melodischer und ruhiger. Beide enden mit Energie und in “Hesitate” erwaccht genau der Breakdown zum Leben, der in “Autumn Always” angedeutet wurde.
Mit “Surgery” hat Driveways einen Song erschaffen, der die Energie vom Beginn des Albums wieder aufgreift und weiterentwickelt. Musikalisch ist es einer der härteren Songs in „Tempest“ und auch lyrisch erreicht “Surgery” einen hochemotionalen Punkt. Das Gefühl der Lähmung nach einem Schicksalsschlag weicht einer Mischung aus Verzweiflung, Wut und Hilflosigkeit, die der Song mit aggressiven Vocals, harten Gitarrensounds und einem schnellen rhythmischen Schlagzeug perfekt wiedergibt.
Intensive Sounds
“Ghost Of A Smile” wirkt wie eine vollere und reflektierte Version von “Hesitate”. Melodische Gitarrenklänge führen den Song in einen passenden, harten Breakdown. Oder um in der Metapher eines Sturms zu bleiben, es wirkt wie ein erstes Abebben einer Katastrophe.
Melodisch und hörbar emotional wird es im Folgenden “Sea Glass”. Der Song zieht, obwohl er wesentlich ruhiger, fast entspannt wirkt, ein gewisse Spannung mit sich. Ein Storyteller, in dem musikalisch wenig passiert, die Stimme des Sängers einen aber zum Zuhören fesselt.
Mit “Tempest” hat die Band als letzten und längsten Songs des Albums einen runden, würdigen Abschluss geschaffen. Der gleichnamige Song zum Album ist musikalisch eine hoffnungsvermittelnde Zusammenfassung der vorherigen Songs. Die Mischung aus klarem Gesang und Geschrei lassen die ohnehin schon persönlichem Lyrics noch ein wenig mehr herausstechen. Driveways enden “Tempest” mit einem musikalisch untermalten Radiobeitrag, der sich wie zu Beginn auch um den Neuengland-Hurrikan handelt.
Die Metapher des Lebens
Im Album “Tempest” hat Driveways geschickt die Metapher einer Naturgewalt in ein Leben verwandelt, das sich zwischen Wut und Zweifel, Ehrlichkeit und Überforderung erst einmal finden muss. Gleichzeitig wird in einzelnen Stellen des Albums, sei es durch wiederholende Lyrics oder der Kombination der Vocals aus Geschrei und Gesang, deutlich, dass Driveways eine Menge persönlicher Emotionen in die einzelnen Songs gesteckt haben.
Foto: Driveways / Offizielles Pressebild
Tempest
Künstler: Driveways
Erscheinungsdatum: 22.11.2024
Genre: Pop-Punk, Post-Hardcore
Label:
Medium: CD, Vinyl, etc
- Wind and Waves
- Autumn Always
- Hesitate
- Surgery
- Ghost of a Smile
- Sea Glass
- Tempest
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