
Review
AlternativeRock
Kritik: Cold Years - A Different Life
Cold Years dürfen in diesem Jahr bereits ihr 10. Jahr als Band feiern. So richtig los ging es für die ...
VON
Mauritz Hagemann
AM 03/05/2024
Artikel teilen:
Cold Years dürfen in diesem Jahr bereits ihr 10. Jahr als Band feiern. So richtig los ging es für die Kombo aus dem schottischen Aberdeen allerdings erst mit ihrem ersten Album „Paradise“ im Jahr 2020. Trotz aller Widrigkeiten der Corona-Pandemie schaffte es die Band, sich mit dem Albums ins Rampenlicht zu spielen. Zwei Jahre später erschien dann „Goodbye to Misery“ und jetzt – weitere zwei Jahre später – gibt es Album Nummer 3. Aber kann uns „A Different Life“, das in der vergangenen Woche erschienen ist, überzeugen.
Cold Years starten überraschend glatt
Cold Years hatten gerade auf ihrem Debütalbum durch den markanten und individuellen Alternative Rock-Sound überzeugt. So verwundert es auf „A Different Life“ schon ein wenig, dass der Beginn des Albums deutlich mehr nach Pop-Punk oder Pop-Rock als nach Alternative Rock klingt. Der Band scheint ein wenig das Raue, Ungeschliffene abhanden gekommen zu sein. Der Opener „Over“ lässt sich zwar ebenso wie die folgenden Tracks „Roll With It“ und „Radio“ gut hören, ist aber auch ziemlich weichgespült. Gerade letzterer Track macht seinem Namen alle Ehre und hört sich so an, als wolle man mit aller Macht ins Radio. Wie gesagt, die Songs lassen sich sehr gefällig hören. Es fehlt aber der Charakter.
Ähnlichkeit mit Green Day? Nicht nur im positiven Sinne
Wirklich besser wird es erst einmal nicht. Ein Song wie „Low“ plätschert ebenfalls ein wenig daher. In der Vergangenheit war Cold Years nicht nur einmal eine gewisse Ähnlichkeit mit Green Day attestiert worden. Das ist sicher eine große Auszeichnung und auch auf „A Different Life“ kann man eben diese Ähnlichkeit hin und wieder wahrnehmen. Allerdings dahingehend, dass auch Green Day Songs im Repertoire haben, die nett anzuhören sind, denen aber das Feuer fehlt, um richtig durchzustarten.
Ross Gorden überzeugt gesanglich
Cold Years haben neben viel solider Arbeit aber auch Songs, die schnell hervorstechen. „Goodbye My Friend“ gehört dazu. Hier hätte man im Songwriting und in der Produktion wahrscheinlich noch mehr herausholen können. Aber der Songs kann vor allem durch die Stimme von Sänger Ross Gordon überzeugen. Bei aller Liebe: Jenseits der progressiven Spielarten der Rockmusik ist eben immer noch der Gesang das Wichtigste. Und an dieser Stelle haben Cold Years einen echten Vorteil. Immer wieder erinnert der Gesang an Rise Against-Sänger Tim McIlrath. Und das ist nun wirklich aus Auszeichnung zu verstehen.
Cold Years kommen nur selten über gute Ansätze hinweg
Auch in der obligatorischen Akustik-Nummer „Other Side“ ist es in erster Linie die Ross Gordons Stimme, die Pluspunkte sammelt. Davon abgesehen teilt der Song aber auch das Schicksal des gesamten Albums. Ohne Frage solide, ohne Frage hörbar – aber der Funke springt nur selten über. Das ändert sich bis zum letzten Song „Die Tonight“ auch nicht mehr wirklich. Auch hier bleibt es bei den guten und gut gemeinten Ansätzen, die aber nur selten einen ganzen Song überdauern. Man hat das Gefühl, dass Cold Years ihr Potential hier nicht ganz ausgeschöpft haben. Aber die guten Ansätze geben genügend Hoffnung für die Zukunft. Immerhin.
Foto: Nicole Mago / Offizielles Pressebild
A Different Life
Künstler: Cold Years
Erscheinungsdatum: 26.04.2024
Genre: Punkrock, Rock
Label: MNRK
Medium: CD, Vinyl, etc
- Over It
- Roll With It
- Radio
- Low
- Youth
- Goodbye My Friend
- Choke
- Fuck The Weather
- Other Side
- Let Go
- Sick
- Die Tonight
More Reviews