Review
Black MetalPost-Hardcore
Kritik: Celeste - "Epilogue(s)" (EP)
Celeste aus dem französischen Lyon sind eine Institution für düsteren Metal geworden. Dabei legt sich der Sound der Band nie ...
VON
Rodney Fuchs
AM 17/11/2023
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Celeste aus dem französischen Lyon sind eine Institution für düsteren Metal geworden. Dabei legt sich der Sound der Band nie auf etwas fest. Mit „Epilogue(s)“ liefert die Band nach dem Nuclear Blast-Debüt „Assassine(s)“ eine EP nach, die Lust auf mehr macht.
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Typisch Celeste
„Il se vide lentement“ beginnt bedrohlich und überzeugt mit dem typisch brachialen Celeste-Sound, der sich zwischen brachialem Black Metal, Sludge und Post-Metal Elementen bewegt. Dabei ist der Opener der EP von der Härte gezeichnet, was sich auch in den aggressiven Vocals wiedergibt. Mit peitschender Bassdrum und fräsenden Tremolo-Gitarren macht „Il se vide lentement“ ziemlich genau da weiter, wo „Assassine(s)“ aufgehört hat.
Der Track fügt sich klanglich perfekt in den Kosmos des aktuellen Albums und könnte sich gewissermaßen als B-Seite verstehen. Dabei sei aber gesagt, dass B-Seite nicht bedeutet, dass er qualitativ schlechter ist. Möglicherweise war einfach kein Platz mehr auf dem Album.
Simplizität
Ein kurzer Moment der Stille nach etwa zweieinhalb Minuten leitet mit viel Raum das emotionale Finale des Tracks ein. Celeste sind Meister der Harmonie und verstehen es ihre Songs catchy zu gestalten, was sich in eingängigen Harmoniestrukturen und einprägsamen Melodien widerspiegelt.
Diese Melodien sind dabei oft sehr simpel und werden durch explosives Drumming und abwechslungsreiche Akzentuierungen ausgeschmückt. Wer Celeste mag, wird mit „Il se vide lentement“ keineswegs enttäuscht werden.
Black Metal x Core
Auch „Plisse le yeux jusqu’au sang“ fährt mit diesem Sound weiter. Mit einem Off-Beat zeigt sich die Abwechslungsfreude, die im Sound der Band zu finden ist. Oft ist es das Schlagzeug, das durch wechselnde Beats dafür sorgt, dass Riffs obgleich ihrer Wiederholung, in ganz neuem Licht erscheinen. So etwa die Reduzierung von Doublebass auf einen simplen Standard-Beat, der mit Fill ins geschmückt wird.
Das Resultat ist ein Aufbrechen der düsteren Wolken, die das musikalische Gewitter der Band kurz mit einem Moment der Klarheit unterbrechen. Dabei gehen Celeste auch den unorthodoxen Weg und bauen kurze Breakdowns in ihre Musik ein, die den Metalsound der Band um einen Core-Einfluss ergänzen. Dass Celeste sich aber nicht als trve Black Metal Band verstehen, ist lang bekannt. Viel mehr ist es der Mix aus den verschiedenen Einflüssen, der die Musik der Band so spannend gestaltet.
Neue Sphären
„With idle hands“ hingegen ist ein Song, der aus dem Konzept der ersten beiden Tracks bricht. Der Track feat. Tim von Grivo beinhaltet einzig Clean Vocals und zeigt Celeste 100%ig von ihrer Post-Metal Seite, was den Franzosen unheimlich gut steht. Mit einem Sound, der an Bands wie Holy Fawn und Cult Of Luna erinnert, ist „With idle hands“ das Highlight der 3-Track starken EP.
Die Gründe sind nicht nur die exzellente Harmonieführung, sondern auch das Vocal-Feature, das in ätherischem Sound auf voller Länge überzeugt. Die Ruhe, ausgehend vom dezenten Schlagzeug, über minimalistische Gitarreneffekte und eine perfekt abgestimmte innere Dramaturgie, heben Celeste auf ein neues Level und zeigen eine Seite, die in Zukunft hoffentlich noch tiefer erforscht werden wird.
Lust auf mehr
Wer Celeste kennt, kennt vielleicht das Problem, dass die Band zu oft zu ähnlich klingt. Ein Celeste Album hat immer einen roten Faden, von dem die Band nur selten abweicht. Songs zeigen sich mit aufblitzenden Momenten, die oft vertrackt sind und begeistern, aber der Grundsound ähnelt oft sehr. Mit „With idle hands“ schaffen es Celeste, auf voller Linie zu überraschen und liefern den vielleicht spannendsten Track ihrer bisherigen Karriere.
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Foto: Xavier Metral / Offizielles Pressebild
Epilogue(s) (EP)
Künstler: Celeste
Erscheinungsdatum: 17.11.2023
Genre: Black Metal, Post-Hardcore
Label: Nuclear Blast Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- Il se vide lentement
- Plisse les yeux jusqu'au sang
- With idle hands
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