Kritik: Bad Wolves - "Die About It"

Obwohl Bad Wolves erst seit 2017 als Band aktiv sind, hat das Quartett aus Los Angeles schon einiges erlebt. So ist „Die About It“ immerhin schon Studioalbum Nummer 4. Mangelnden Fleiß kann man der Band also ganz offensichtlich nicht vorwerfen. Darüber hinaus ging es aber auch innerhalb der Band nicht immer ganz ohne Konflikte zu. So „verließ“ Sänger Tommy Vext die Band 2021 und wurde durch Daniel „DL“ Laskiewicz ersetzt. Das Album „Dear Monsters“, das im selben Jahr erschien, war dann auch seine Feuertaufe. Die überstand der Sänger aber ohne Probleme, sodass wir unsere neugierigen Blicke jetzt auf „Die About It“ richten können.

Das bewährte Songwriting-Rezept funktioniert

Das Album startet nach einem kurzen Intro mit „Bad Friend“, also dem Song, der als erste Vorab-Single veröffentlich wurde. Und hier zeigt sich schnell, dass Bad Wolves auch auf „Die About It“ den wesentlichen Zutaten ihrer Musik treu bleiben wollen. Harte Riffs, gepaart mit dem ausdrucksstarken Gesang von „DL“ und vor allem die einprägsamen Refrains. Das hat schon auf „Dear Monsters“ gut funktioniert. Warum sollte man also alles ändern? Und so bewegt sich das Album auch in der Folgezeit auf einem hohen Niveau.

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Zum Beispiel in „Savior“, das vor allem durch den ohrwurm-verdächtigen Refrain besticht. Sicher kann man hier und da einwenden, dass Bad Wolves das Rad nicht an allen Stellen neu erfinden. Aber zum einen müssen sie das auch nicht. Zum anderen ist eine gewisse Weiterentwicklung auch klar zu erkennen. Ob die überall so überzeugend ist, bedarf aber einer näheren Betrachtung. Gerade etwas ruhigere Songs wie „Hungry For Life“ oder „Legends Never Die“ in der Mitte des Albums werden wohl nicht alle Hörer:innen sofort überzeugen. Zwar sind auch diese Songs weit davon entfernt, als völlig unbrauchbar abgestempelt zu werden. Gerade instrumental gelingt es Bad Wolves hier, auch einmal neue Wege einzuschlagen. Aber sowohl in Sachen Songwriting als auch beim Gesang geht es dann doch ein Stück weit zu einfältig daher. Bei etwas gemächlicheren Songs fällt das fast schon gezwungenermaßen mehr ins Gewicht.

Bad Wolves toben sich kreativ aus

Bad Wolves verfolgen auf „Die About It“ nach eigener Aussage den Plan, die sich bietenden Möglichkeiten innerhalb ihres Genres voll auszunutzen. „Wir haben viel Zeit darauf verwendet, sicherzustellen, dass diese Songs nicht alle gleich sind, was uns wichtig war. Wir haben versucht, die Möglichkeiten dessen, was man mit harter Musik machen kann, zu erweitern.“, erklärt Sänger „DL“ die Zielsetzung der Band. Und auch wenn nicht alle Soundexperimente direkt beim ersten Hören überzeugen können, so wird es auf „Die About It“ definitiv nicht langweilig. Denn nach der eher sanften Albummitte nimmt „Die About It“ gerade im letzten Drittel noch einmal richtig Fahrt auf. Wie so oft bei Musik sind Wahrnehmung und Beurteilung immer auch subjektiv geprägt. Doch einem Song wie „Masquerade“ oder dem wunderbar treibenden „Say It Again“ gelingt es ganz einfach schnell, sich einen Weg in Kopf und Herz zu bahnen.

Bad Wolves bleiben auch lyrisch relevant

Das letzte Albumdrittel ist aber auch noch einmal der Beweis dafür, welche musikalische Bandbreite Bad Wolves abdecken können. Vom romantischen „It’s You (2 Months)“ wechselt die Stimmung schnell. „Turn It Down“ behandelt Hass im Internet. „Set You On Fire“ dreht nach einem melancholischen Intro noch einmal richtig auf behandelt mit häuslicher Gewalt ein wichtiges, aber eben auch düsteres Thema.

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Für Album Nummer 4 haben sich Bad Wolves musikalisch kaum Grenzen gesetzt. Das Ergebnis kann sich sehen und vor allem hören lassen. Es wird zwar sicher mehrere Durchläufe dauern, bis man alle musikalische Finessen entdeckt. Aber es lohnt sich!

Foto: Wombatfire / Offizielles Pressebild