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Kritik: Awolnation - "My Echo, My Shadow, My Covers & Me"

2019 unterschrieb die Alternative Rock-Band Awolnation bei Better Noise Music – sicherlich hatte man sich schöneres vorgestellt, als das vierte ...

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2019 unterschrieb die Alternative Rock-Band Awolnation bei Better Noise Music – sicherlich hatte man sich schöneres vorgestellt, als das vierte Studioalbum „Angel Miners & the Lightning Riders“ zu veröffentlichen und direkt in eine globale Pandemie zu wandern. Nach diesem zweijährigen Sturm kehrt die Band mit „My Echo, My Shadow, My Covers & Me“ zurück. Was dieses Coveralbum zu bieten hat und welchen Stellenwert es einnehmen wird, das haben wir vorab für euch herausgefunden.

So klingt das neue Album „My Echo, My Shadow, My Covers & Me“ von Awolnation

Die US-Amerikaner gehören vielleicht zu den letzten Künstlern, die uns nach dieser prägsamen Zeit ein Coveralbum präsentieren. Und mal ganz ehrlich, eigentlich ist es doch auch etwas Schönes, wenn Musiker ihre Kunstfertigkeit spielen lassen und bereits bestehende Werke neu interpretieren – Insbesondere, wenn es sich nicht um den Beatles-Klassiker „Yesterday“ geht.

Bereits vorab wurde der mega Hit „Beds Are Burning“ von der australischen Band Midnight Oil als Cover veröffentlicht. In seinem dystopischen Pop-Funk-Gewand bietet er mit Gastsänger Tim McIlrath von Rise Against einen klasse Einstieg. Weiter geht es mit dem flotten Synthie Pop-Track „Maniac“.

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Bereits zu Beginn der 80er Jahre setzte Michael Sembello allen einen Ohrwurm mit diesem Song. Daran knüpft nun auch die Version von Aaron Bruno und Conor Mason an: Die stimmlichen Facetten des Nothing But Thieves-Frontmann verleihen dem zweiten Vers schon ein wenig mehr Panik. Dagegen bleibt Aaaron eher der beständige Fels in der Brandung und hält das Grundgerüst mit seiner Stimme. Doch zusammen vereinen sich die zwei Stimmen zu einer homogenen Masse und machen Lust auf weitere Fusionen!

Eine simple Kopie oder doch Eigeninterpretation?

Darauf folgt „Just A Friend“, der mit niemand anderem als dem Hyro The Hero-Sänger performt wurde. Wirklich viel wurde nicht an diesem Exponat verändert – einzig und allein der Refrain klingt nicht mehr so, als würde man einer Katze über den Schwanz fahren. Tatsächlich nimmt die moderne Version das Potenzial eines Apple-Werbespots an. Auch bei „Material Girl“ ändert sich nicht viel. Falls ihr mit dem Namen Taylor Hanson nichts anfangen könnt, gleich schon. Hört mal in „MMMBop“ von Hanson rein – natürlich nicht mehr als Kind, sondern als erwachsen gewordener Mann versucht er zusammen mit Aaron das Level des Originals zu halten. Da allerdings beide Vokalführungen recht ähnlich klingen, geht das gewisse Etwas verloren.

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Wie sich allerdings bereits in der Musikgeschichte bewiesen hat, werden Coversongs meist dann erfolgreich, wenn sie neu interpretiert werden. Sei es durch den Transfer eines anderen Genres oder einer Neuauflegung. So haben uns das unter anderem Måneskin mit „Beggin’“ erneut bewiesen. Und daher geht von diesem Album nur einer von elf Songs hervor, der das Zeug dazu hätte.

Das Beste kommt zum Schluss

Das Highlight lautet auf den Namen „Flagpole Sitta“ – dieser hätte vermutlich eher als eine der Singles erscheinen sollen. Denn im Gegensatz zum Rest des Albums gibt es hierbei die meiste Veränderung. Warum das so ist und wie es überhaupt zu diesem Cover kam, das könnt ihr in unserer Interview-Story mit Aaron Bruno lesen.

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Damit liefert die Alternative Rock-Band Awolnation ein Album, welches, wenn überhaupt, einen Song enthält, der an den Erfolg des weltbekannten Hits „Sail“ anknüpfen könnte. Ansonsten präsentiert die Songauswahl eine nette Mischung aus Klassikern, die aber nicht wirklich im Gedächtnis bleiben. Ein „Glück“, dass ein echtes Awolnation-Album wohl bald folgen darf.

Foto: Kari Rowe / Offizielles Pressebild

ALBUM
My Echo, My Shadow, My Covers & Me
Künstler: Awolnation

Erscheinungsdatum: 06.05.2022
Genre: ,
Label: Sony Music
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Beds Are Burning (featuring Tim McIlrath of Rise Against)
  2. Eye In The Sky (featuring Beck)
  3. Take A Chance On Me (featuring Jewel)
  4. Maniac (featuring Conor Mason of Nothing But Thieves)
  5. Just A Friend (featuring Hyro The Hero)
  6. Material Girl (featuring Taylor Hanson of Hanson)
  7. Wind Of Change (featuring Brandon Boyd of Incubus & Portugal. The Man)
  8. Waiting Room (featuring Grouplove)
  9. Drive (Digital only)
  10. Flagpole Sitta (featuring Elohim)
  11. Alone Again (featuring Midland)
Awolnation My Echo, My Shadow, My Covers & Me
Awolnation My Echo, My Shadow, My Covers & Me
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FAZIT
Mit „My Echo, My Shadow, My Covers & Me” entsteht ein Werk, welches den Platz eines Lückenfüllers einnimmt. Überwiegend bleiben die Cover den Originalen sehr treu und präsentieren sich in einem moderneren Awolnation-Gewand. Trotzdem hätte man sich spätestens bei Covern wie „Flagpole Sitta“ mehr solcher überwältigenden Interpretationen gewünscht.