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Kritik: Austin Meade - "Black Sheep"

Darf es vielleicht etwas ruhiger sein? Der Texaner Austin Meade veröffentlicht mit „Black Sheep“ sein neues Album via Snakefarm Records ...

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Darf es vielleicht etwas ruhiger sein? Der Texaner Austin Meade veröffentlicht mit „Black Sheep“ sein neues Album via Snakefarm Records und nimmt den Hörer mit auf eine persönliche und intime Reise. Was euch auf diesem Trip erwartet? Wir berichten in unserer Rezension.

Austin Meade greift auf eine riesige Einfluss-Schublade zurück

Der Musiker, der seine musikalische Sozialisierung durch seinen Vater erfuhr, besitzt ein breit gefächertes Einfluss-Repertoire. Dieses startet bei Größen wie Judas Priest, oder Black Sabbath, bis hin zu Emo-Koryphäen wie Paramore und Fall Out Boy und zieht sich wie ein roter Faden durch sein Songwriting.

„Black Sheep“ besitzt zwölf Songs, die insgesamt ruhigere Töne anschlagen, als man es bei den Vorbildern des Musikers erwarten würde. So besitzt der verzerrte Rock-Sound auf „Dopamine Drop“ zusätzlich zu seinem langsamen und stampfenden Beat auch einen großen Country-Einfluss. Dieser wird zum einen durch die Zweistimmigkeit im Gesang hervorgerufen, zum anderen ist es der ruhige Gesang, der das Bild vollendet und das Album einleitet.

Vielseitigkeit wird großgeschrieben

Es handelt sich bei „Black Sheep“ aber keinesfalls um ein eindimensionales Album. Austin Meade verleiht seinen Songs eine große Prise Intimität und Melancholie. Perfekte Beispiele hierfür sind beispielsweise „Creeps“, oder auch „Déjà vu“. Beiden Stücken wohnt eine gewisse Schwere inne.

Darüber hinaus schafft es Meade, in seinem Storytelling ein beinahe spürbares Bild zu schaffen. Hierfür orientierte sich der Musiker an der Art und Weise, wie Arctic Monkeys-Songwriter Alex Turner sein Handwerk nutzt.

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Generell bewegt sich „Black Sheep“ zwischen verträumten Klängen, wie in „Cave In“, bis hin zu einem eingängigen Rock-Sound, wie es auf dem Titeltrack „Black Sheep“ der Fall ist. Letzterer stellt wohl den treibendsten, härtesten Song des Albums dar.

Die eher ruhig und zurückhaltenden Strophen werden durch satte Gitarren im Refrain aufgebrochen und runden den Gesamteindruck des Stücks ab. Abgeschlossen wird der Track durch das ausklingende Wabern der Gitarren-Distortion, welche insgesamt etwas zu lang anhält und den Track daher unnötig streckt.

Dieser Punkt findet sich leider auf allen Tracks des Albums wieder. Nach jedem Song gibt es eine mehrere Sekunden lange Pause, in der reine Stille herrscht. Dies mag wie eine künstlerische Pause wirken, könnte dem ein oder anderen Hörer allerdings beim täglichen Streaming missfallen, da der Hörfluss unterbrochen wird.

Ein weiterer Punkt, der eine Schwachstelle auf „Black Sheep“ darstellt, ist das Mixing bzw. die Aufnahme des Schlagzeugs. Dieses ist durch die Bank weg zu laut. Der blecherne Sound reißt den Hörer aus der Stimmung, die Austin Meade zuvor durch seine Lyrik und musikalische Darbietung aufgebaut hat.

Dieser Punkt stellt die größte Kritik dar, da „Black Sheep“ insgesamt ein tiefgehendes, eingängiges und persönliches Album darstellt, welches durch sein Facettenreichtum für eine breite Hörerschaft etwas bereit hält.

Foto: Austin Meade / Offizielles Pressebild

Austin Meade News

ALBUM
Black Sheep
Künstler: Austin Meade

Erscheinungsdatum: 19.03.2021
Genre:
Label: Snakefarm Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Dopamine Drop
  2. Cave In
  3. Creeps
  4. Happier Alone
  5. Déjà Vu
  6. I Don't Feel A Thing
  7. Hurt You To Hear This
  8. Something New
  9. Settle Down
  10. Good Side
  11. Lying To Myself
  12. Black Sheep
Austin Meade Black Sheep
Austin Meade Black Sheep
7
FAZIT
Austin Meades neues Album „Black Sheep“ ist vor allem eins: Eingängig. Der Sound ist variabel und bewegt sich von verträumten Tönen über straighte Songwriter-Kunst bis hin zu klaren Rock-Brettern. Die Lyrics sind darüber hinaus eingängig, wirken persönlich und nah. Der Hörer muss sich allerdings auf ein Schlagzeug einstellen, welches durch seine Lautstärke und Klang die zuvor aufgebaute Stimmung torpediert, die Tatsache allerdings nicht vereitelt, dass man sich „Black Sheep“ einmal anhören sollte.

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