Review

Metalcore

Kritik: August Burns Red - "Death Below"

August Burns Red melden sich mit melancholischen Klängen zurück. „Premonition“ beginnt mit einer bedrückenden Stimmung und cleanen Gitarren, die nachdenklich ...

VON

August Burns Red melden sich mit melancholischen Klängen zurück. „Premonition“ beginnt mit einer bedrückenden Stimmung und cleanen Gitarren, die nachdenklich stimmen. „Death Below“, das bereits zehnte Album der Band beginnt damit wesentlich düsterer, als man es von der Band erwartet hätte.

Auch der Anfang von „The Cleansing“ zeichnet sich durch eine melancholische Ansprache aus. Mit Blast Beats und molligen Gitarrenriffs zeigen sich August Burns Red von einer verdunkelnden Seite, die allerdings schnell klar macht, dass sich an der Art und Weise wie die Band klingt, nicht allzu viel geändert hat.

August Burns Black

„The Cleansing“ klingt 100% nach August Burns Red, nuanciert aber eine gewisse Härte, die den bedrückenden Vibe unterstützt. Zu sagen, dass sich die Band an Black Metal-Aspekten bedient hat, wäre nicht ganz korrekt, ein gewisser Einfluss ist jedoch definitiv zu verorten und fügt sich auf fast 8 Minuten perfekt in den Metalcore-Sound der Band.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von (@augustburnsred)

Nach etwa fünfeinhalb Minuten bricht dieser Sound durch einen Cleanpart, der für einen Lichtblick auf „The Cleansing“ sorgt. Ein kurzer Moment, der aufzeigt, dass nicht alles auf „Death Below“ nur düster ist. Mit grooviger Bassline und schönen Gitarrenmelodien zieht der Track dahin in ein großes Finale, das erst den Anfang des Albums markiert.

Prominente Unterstützung, Pt. I

Mit Unterstützung von Jesse Leach (Killswitch Engage) liefert „Ancestry“ erneut eine geballte Ladung Metal. Bereits auf ihren ersten Album bekannten sich August Burns Red musikalisch auf Bands wie Between The Buried And Me, die auch auf „Death Below“ einen gewissen Einfluss gehabt haben können. Ähnlich wie die Progressive Metal-Band aus North Carolina klingen auch manche Gitarrenriffs des neuen ABR-Albums.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Das Feature von Jesse Leach bringt zudem etwas Eigenes in den Track, der sich keineswegs als langweilig entpuppt. Stattdessen greift „Ancestry“ die Komplexität auf, die eines „Messengers“-Albums gerecht wird. Auch „Tightrope“, das mit einem dudeligen Gastbeitrag von Jason Richardson auf eine melodische und gitarrenlastige Komponente baut, folgt diesem Ansatz.

„Fool’s Gold In The Bear Trap” bricht etwas aus dem Käfig des Rifflastigen, mit seinem getragenen und cleanen Anfang. Der Track bleibt aber in die Dunkelheit des Albums gehüllt und bleibt über die Hälfte seiner Spielzeit ruhig und instrumental. Sobald Blast Beats und geschrammelte Akkorde mit diesem Ruhepol brechen, überzeugen August Burns Red erneut davon, sich wohl etwas näher mit düsteren Black Metal-Klängen befasst haben können.

Typisch August Burns Red

„Fool’s Gold In The Bear Trap” leitet direkt in “Backfire” über und bietet keinerlei Pause. Eine Zusammengehörigkeit der beiden Tracks, ist offensichtlich und wird im Momentum des Tracks aufgegriffen. „Backfire“ ist ein typischer August Burns Red Track, der unter Beweis stellt, dass der Sound der Band noch immer nicht auserzählt ist und stets eine gewisse Frische innehält.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Groovige Breakdowns mit komplexen Windungen finden sich auf „Death Below“ genug. Auch vertracktes Riffing zeigt bei „Backfire“, dass sich die Band nicht ausruht und sich nur noch mit eingängiger Musik befasst. Das wird auch darin bestätigt, dass der Übergang auf „Revival“ ebenfalls flüssig ist.

Auch „Revival“ überzeugt mit einem spannenden Cleanpart, der den Track dynamisch macht. Ein größerer Kontrast ist aber das ruhige „Sevink“, das mit atmosphärischen Synthesizer-Klängen und einem Groove aus Schlagzeug und Bass vorbereitet, was auf „Dark Divide“ fortgesponnen wird. Dabei baut der Song auf eine einfache Struktur. „Dark Divide“ ist dadurch eine relativ straighte Nummer, die vor allem live gut funktionieren wird.

Prominente Unterstützung, Pt. II

Es gibt viele Tracks, wie „Deadbolt“, die ein Momentum aufbauen, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass die Übergänge so glatt wurden und das Ende von „Deadbolt“ bereits den folgenden Track vorbereitet. ERRA-Sänger JT Cavey gastiert auf „The Abyss“, das relativ getragen und Break-lastig auf sich aufmerksam macht. Starke Metalriffings überzeugen mit großer Wahrscheinlichkeit jeden August Burns Red-Fan und werden durch ihre dezente Komplexität auch in der Zielgruppe von ERRA bestens aufgenommen werden.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von (@augustburnsred)

Zum Abschluss gesellt sich Underoath-Sänger Spencer Chamberlain auf einen Track, der wie schon „The Cleansing“ an einer Spieldauer von 8 Minuten kratzt. „Reckoning“ ist ein würdiger Abschluss des wohl düstersten August Burns Red-Albums, das wir bisher zu hören bekommen haben. Die Band liefert ein Statement über die letzten drei Jahre und welche Wunden diese Zeit möglicherweise aufgerissen hat.

Ein wichtiges Signal zur richtigen Zeit

Während ein Krieg in Europa herrscht und die Welt sich einer großen Klimakrise stellt, liefert „Death Below“ einen kontemporären Soundtrack. Ein Statement, das vor allem durch seine Härte und Entschlossenheit ein wichtiges Signal sendet. Denn aus vielen Perspektive ist 2023 für positive Vibes und Gute-Laune-Musik nicht zwingend die richtige Zeit.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wer mit wenigen Erwartungen in „Death Below“ reinhören wird, August Burns Red grundsätzlich aber mag, wird überrascht sein. Auch auf ihrem zehnten Album hat sich die Band noch nicht auserzählt. Stattdessen überrascht sie mit neuen Ansätzen, die man von ihnen bisher so noch nicht gehört hat.

Foto: August Burns Red / Offizielles Pressebild

ALBUM
Death Below
Künstler: August Burns Red

Erscheinungsdatum: 24.03.2023
Genre:
Label: SharpTone Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Premonition
  2. The Cleansing
  3. Ancestry (feat. Jesse Leach)
  4. Tightrope (feat. Jason Richardson)
  5. Fool’s Gold In The Bear Trap
  6. Backfire
  7. Revival
  8. Sevink
  9. Dark Divide
  10. Deadbolt
  11. The Abyss (feat. JT Cavey)
  12. Reckoning (feat. Spencer Chamberlain)
August Burns Red Death Below
August Burns Red Death Below
8.5
FAZIT
Ein wenig besinnt sich „Death Below“ darauf zurück, wo August Burns Red ihre Wurzeln liegen haben. Diese Wurzeln erweitert die Band um einen bedrückenden, düsteren Vibe, der mit dezenter Härte ein neues Licht auf den typischen ABR-Sound wirft. Rundum gut. Wenn auch sich die Besonderheit im stark konsolidierten Sound der Band etwas zurückschraubt – aber das ist Jammern auf hohem Niveau.