Review
AlternativePop-Punk
Kritik: All Time Low - "Tell Me I'm Alive"
Nachdem ihr letztes Album „Wake Up, Sunshine“ 2020 ein wenig in den Anfangswirren der Pandemie untergegangen war, heißt es jetzt ...
VON
Mauritz Hagemann
AM 12/03/2023
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Nachdem ihr letztes Album „Wake Up, Sunshine“ 2020 ein wenig in den Anfangswirren der Pandemie untergegangen war, heißt es jetzt auch für All Time Low back to normal. Und auch wenn der Titel nicht unbedingt pandemie-bezogen ist, passt „Tell Me I’m Alive“ dann doch irgendwie ganz gut. So befindet sich die Band derzeit endlich wieder auf Europatour und präsentiert dabei natürlich auch Songs des neuen Langspielers.
Ein ungewöhnlicher, aber guter Einstieg
Zum Beispiel den Titeltrack, der gleichzeitig auch der Opener des neuen Albums ist. „Tell Me I’m Alive“ wurde bereits vorab als Single veröffentlicht. Der Song zieht allein durch das charakteristische Piano-Intro von Anfang die Aufmerksamkeit auf sich. Vielleicht ist der Song in Sachen Tempo und Dynamik nicht der gewöhnlichste Opener. Das macht ihn aber letztlich so besonders. Der Song ist einfühlsam und mitreißend – was weiß sofort, was All Time Low ausmacht.
Auch der folgende Track „Modern Love“ wurde bereits vorab veröffentlicht. Hier wird vor allem im Refrain nach dem noch verhaltenen Einstieg in das Album schon mehr Gas gegeben. Und auch lyrisch zeigen All Time Low früh, dass sie nichts verlernt haben. Keine überkomplizierten Texte, sondern pointierte Zeilen, die im Ohr bleiben.
Wenn man All Time Low in der Vergangenheit überhaupt einen Vorwurf machen konnte, dann den, dass es die Band mit all der Schönheit der Songs manchmal übertreibt. So auch in „Are You There“. Der Song hat ohne Frage einige gute Elemente und Ansätze, kommt aber im Ergebnis doch ein wenig zu generisch daher. Aber kein Grund zur Sorge, denn mit „Sleepwalking“ naht schon ein absolutes Highlight der Platte. Kein Wunder, dass auch dieser Song schon vorab veröffentlicht wurde. Allein die Rhythmik des Songs macht ihn zu etwas ganz Besonderem. Die elektronischen Elemente und der Refrain runden diesen ziemlich perfekten Song ab.
In „English Blood, American Heartache“ spielt Sänger Alex Gaskarth nicht nur auf seine englische Herkunft an – All Time Low zeigen hier auch, dass sie nicht vergessen haben, wie man Gitarrenverstärker richtig aufdreht. Der Song bleibt zwar nicht ganz so rough wie man nach den ersten Tönen vermuten könnte. Aber auch hier zeigt die Band, dass sie vor lauter Pop das Punkrock nicht vergessen hat.
All Time Low: Die Gefahr, in Schönheit zu sterben
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Song damit eher eine Ausnahme auf „Tell Me I’m Alive“ darstellt. So geraten Songs wie „New Religion“ oder „The Way You Miss Me“ in allerlei Soundspielereien unterzugehen. Hier wäre etwas mehr roughness definitiv nicht verkehrt gewesen. Die Songs haben gute Ansätze und schon das ist sicher ein Qualitätsmerkmal von All Time Low. Dass sie hier und da in Gefahr geraten, vor lauter Schönheit ihre Kontur zu verlieren, ist daher zwar schade, kann den positiven Gesamteindruck des Albums aber nicht trüben.
Ende gut, alles gut
Stichwort positiver Gesamteindruck: Für den ist es bekanntlich von besonderer Bedeutung, wie sich die Band auf dem Album verabschiedet. Und hier zeigt sich auf „Tell Me I’m Alive“, dass All Time Low wissen, was sie tun (müssen). „Other Side“ geht nicht nur erfrischend nach vorne, er zeigt auch die gesanglichen Qualitäten von Alex Gaskarth noch einmal auf eine eindrucksvolle Art und Weise. Das gilt auch für „Lost Along The Way“, mit dem das Album abschließt.
Vielleicht fehlen dem Album bis dahin tatsächlich der eine Refrain zum Mitsingen – bitteschön, „Lost Along The Way“ liefert ihn. Und damit stellt die Band sicher, auch die Hörer:innen wieder einzusammeln, die vielleicht beim Durchhören des Albums vom Weg abgekommen sind.
Foto: All Time Low / Offizielles Pressebild
All Time Low News
Tell Me I’m Alive
Künstler: All Time Low
Erscheinungsdatum: 17.03.2023
Genre: Alternative, Pop-Punk
Label: Fueled By Ramen
Medium: CD, Vinyl, etc
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