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Interview
ZSK-Sänger Joshi im Interview: „Meine persönliche Hassliebe? TikTok!“
Der Frontmann zum neuen Album, der Bedeutung von Social Media und Machine Gun Kelly.
VON
Julia Lotz
AM 30/01/2023
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ZSK befinden sich derzeit (mal wieder) auf der Überholspur. Obwohl die Punkrock-Kombo aus Berlin erst 2021 ihr Album „Ende der Welt“ auf den Markt brachte, steht der Nachfolger „Hass↯Liebe“ bereits in den Startlöchern und erscheint am 10. Februar 2023. Die ersten neuen Tracks der bevorstehenden Scheibe präsentierte die Band Ende letzten Jahres bei der Tour mit Rise Against.
Eine weitere Live-Rutsche mit Zebrahead steht auf dem Plan – einen Tag vor Release der neuen Platte geht’s wieder auf Achse!
ZSK-Sänger Joshi im Interview
Eine weitere Kerbe, die sich ZSK in ihre Bettkante oder eben in einen Holzstuhl im Proberaum hauen können. Rund 25 Jahre ist die Punkrock-Band nun aktiv. Haben sich die Jungs einen solchen Erfolg damals träumen lassen?
Ganz sicher nicht, wie uns Sänger Joshi im Interview erzählt: „Wir haben mit der Band damals nur angefangen, weil wir die Musik mögen. Es war nie der Plan, davon leben zu können. Unsere Idee war: Punkrock? Ja klar, da braucht man nur drei Akkorde, jeder kann mitmachen!‘ Dass wir jetzt hier sitzen und ein Teil der Szene sind, macht mich unfassbar glücklich.“
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)
Ans Aufhören denkt man nicht mal im Geringsten, ganz im Gegenteil. Der Aufschwung und vor allem auch der Zuspruch der Fans gibt der Truppe noch sehr viel mehr Energie, immer noch eine Schippe draufzulegen. Dass manche Bands sich nach einer gewissen Zeit nicht mehr aufraffen können, kann der Sänger nicht nachvollziehen: „Manchmal trifft man Bands, die alt und verbittert sind, die immer jammern, ‚Früher waren wir so berühmt und jetzt nicht mehr.‘ Entweder hat man noch Bock oder nicht. Wenn nicht, dann lass es doch einfach.“
„Der Staat hat der Industrie während der Pandemie schon vernünftig geholfen“
Dass es allerdings in der aktuellen Zeit nicht einfach ist für Bands, überhaupt zu überleben, weiß der ZSK-Frontmann natürlich. Dass es der Band diesbezüglich gut genug geht, macht ihn dankbar: „Wir mussten bislang kein einziges Konzert absagen und können unsere Leute bezahlen.“ Ein Privileg? „Ja, absolut! Viele Bands müssen ihre Touren absagen. Davon sind wir nicht betroffen und dafür sehr dankbar.“
Mit Blick auf die aktuelle Lage der Live-Industrie hat der Musiker dann tatsächlich ungewohnt milde Worte für den Staat parat: „So sehr ich natürlich als Punkrocker den Staat gerne und häufig kritisiere – was ja auch mein Job ist (lacht) – muss ich sagen, dass es wirklich viele Gelder für die Kulturindustrie gab.“
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)
Da die Krise allerdings noch lange nicht vorbei ist, wünscht sich der Sänger weiterhin Support für die Gewerbetreibenden der Branche: „Sicherlich gibt es noch genügend Clubs und Bands, die bangen müssen. Zumal die Krise anhält oder ein neues Ausmaß angenommen hat – und die Fördergelder auslaufen. Ich hoffe sehr, dass man hier eine Verlängerung anstrebt.“ Das hoffen wir allerdings auch.
„Acts wie Machine Gun Kelly und Co. sind wichtig“
Kommen wir zurück zur Musik. Ist es denn schwierig, sich in der heutigen Musik-Szene mit handgemachtem Punkrock noch zu etablieren? Fanbase hin oder her – wie gelingt es, sich durchsetzen zu können? „Du meinst, ohne Travis Barker? (lacht). Ich bin bestimmt keiner diese Punk-Opis, die andere Musiker oder Musikstile kritisieren. Jeder soll das machen, worauf er Bock hat.“
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)
Zur aktuellen Pop-Punk-Szene steht Joshi trotz des kurzen Seitenhiebs gegen den Blink-182-Drummer und „Pop-Punk-Guru“ Travis Barker nicht schlecht: „Ich persönliche finde Machine Gun Kelly toll. Solche Acts sind wichtig für junge Leute.“
Über TikTok, Social Media und Internet-Trolle
Das bevorstehende neue Album „Hass↯Liebe“ ist jedenfalls weniger Pop-Punk als viel mehr ganz ZSK-typischer Punkrock. Wovon der Titel inspiriert wurde, spiegelt sich auch im Titeltrack wieder: Das Problem von Social Media in der heutigen Gesellschaft. Und der Frontmann selbst stimmt dem 100% zu, antwortet er doch auf die Frage, was seine persönliche Hassliebe ist: „Kann ich dir sofort sagen: TikTok.“
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)
Ohje! Dabei ist die Band selbst auch auch auf dem Kanal unterwegs. „Natürlich brauchen wir das als Band, wir machen das sehr viel und es kann auch viel Spaß machen. Aber es ärgert mich gleichzeitig, dass da so viele Arschlöcher und Rassisten und misogyne und sexistische Schweine unterwegs sind.“
Doch nicht nur Social Media ist es, was der Titel des neuen Albums vereint. Es geht um etwas sehr viel Größeres, wie uns Joshi erzählt. „Auch in der Welt ist gerade unheimlich viel Hass und Liebe zugleich. Aber da, wo Hass entsteht, ist auch Liebe. Man muss nur hinschauen. Und musikalisch spiele ich gerne mit diesen Gegensätzen. Das ganze Album strahlt diese Gegensätze aus.“
Natürlich fällt es auch dem Sänger oftmals schwer, sich bei all der Misere auf der Welt überhaupt noch aufzuraffen und in dem ganzen hass die Liebe zu finden. „Man könnte auch aufgeben und sagen, ‚Es ist alles im Arsch‘. Aber wir müssen uns berappeln und dürfen nicht verzweifeln, sondern an dem Guten festhalten. Es passiert sehr viel Gutes – man muss es nur sehen, finden und wertschätzen.“
Das neue Album „Hass↯Liebe“ erscheint am 10. Februar 2023. Mit Release der Scheibe geht’s dann auch schon gemeinsam mit Zebrahead auf Achse. Dann könnt ihr euch von der „Hassliebe“ der Band live überzeugen:
09.02.2023 Köln – Carlswerk
10.02.2023 Lindau – Vaudeville
11.02.2023 Wien – Arena
16.02.2023 Frankfurt – Das Bett (ohne Zebrahead)
17.02.2023 Solothurn – Kofmehl
18.02.2023 München – Backstage
24.02.2023 Berlin – Astra
25.02.2023 Hamburg – Markthalle (ohne Zebrahead)
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)
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