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You Me At Six sagen Tschüss – und wir auch: Diese 10 Songs haben uns geprägt
Eine subjektive, aber von Herzen kommende Liste.
VON
Anna Seikel
AM 25/04/2025
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Vor exakt drei Wochen, am Abend des 4. Aprils, endete eine Ära: You Me At Six verabschiedeten sich vor der ausverkauften Londoner Wembley Arena nach 20 Jahren Bandkarriere. In knapp zwei Stunden luden die Jungs aus Sussex noch einmal zu einer Reise von 2005 bis 2025 ein, von Songs des Erstlingswerks „Take Off Your Colours“ (2008) bis hin zum aktuellen Langspieler „Truth Decay“ (2023).
You Me At Six: Mit diesen 10 Songs nehmen wir Abschied
Auch unsere Redaktionsmitglieder haben die Band über Jahre begleitet. Wir blicken auf zehn prägende Songs der Bandgeschichte zurück – Zeit für einen Hauch Nostalgie und ein kleines Tränchen.
Give (Night People, 2017) – Anna
Bei „Night People“ handelt es sich um eine Platte, die insgesamt eine unschöne Zeit der Bandgeschichte bespielte – als erste Veröffentlichung nach einem sich scheidenden Weg mit dem Label war der Weg dorthin ein schwerer. Umso schöner, dass „Give“ einer der wenigen Songs des fünften Albums ist, der sich trotz dessen auf der Setlist gehalten und über die Zeit als Fan-Favorit etabliert hat. So weit sogar, dass es irgendwann ein Tour-eigenes Intro verpasst bekam, das sich mit der Zeit mit so vielen Erinnerungen gefüllt hat, dass bei mir innerhalb der ersten Beats ein Tränchen kullert.
Straight to My Head (VI, 2018) – Anna
Das Ende von You Me At Six fühlt sich für mich an wie das Ende meines Coming-of-Age in der britischen Musikszene, die mittlerweile mein Zuhause geworden ist. Obwohl es sich bei „VI“ um eine eher spätere Veröffentlichung handelt, verkörpert kaum ein Song der Band dieses Gefühl so stark wie „Straight to My Head“. „I wanna be where you are, I want to feel 21”, sang ich mit, als ich gerade 21 Jahre alt war. In der ersten Reihe in Wembley sang ich es mit, als es zum letzten Mal live erklang. „A screenshot of youth“, heißt es in dem Song – genau das, was er für mich ist.
Mixed Emotions (I Didn’t Know How to Tell You What I Was Going Through) (Truth Decay, 2023) – Anna
Eine Band über lange Zeit zu begleiten, bedeutet auch, ihnen und sich selbst beim Wachsen zuzusehen. Mit dem letzten Studioalbum „Truth Decay“ schafften You Me At Six soundtechnisch den Sprung zurück zu den Wurzeln, eingebettet im aktuellen Jahrzehnt. Textlich und thematisch fand sich auf der Platte allerdings eine ganz andere Band wieder. Mit „Mixed Emotions“ thematisierte Sänger Josh Franceschi erstmals toxische Männlichkeit in einem Lied, das durch die filmische Aufbereitung von Olli Appleyard (Static Dress) weitere Tiefe bekam. Alles in allem nicht nur ein enorm guter Song, sondern Zeugnis dessen, dass You Me At Six erwachsen geworden ist.
Take On the World (Night People, 2017) – Anna
Zugegeben gibt es rein musikalisch viele Songs von You Me At Six, die in meinem persönlichen Ranking noch über „Take On the World“ platziert sind. Allerdings zählt in diesem Fall die Message noch mehr als die Musik. Denn was als romantischer Moment im Set begann, entwickelte sich seit dem Release des Songs langsam zu einem größeren Statement: Franceschi widmet „Take On the World“ mittlerweile den Fans, die Teil der LGBTQ*-Community sind. Eine kleine Geste, die viel bedeutet und einen Raum voller Fremder in eine Gemeinschaft verwandelt.
Bite My Tongue (Sinners Never Sleep, 2011) – Anna
Es wäre gar blasphemisch, in dieser Liste nicht „Bite My Tongue“ zu erwähnen. Es ist einer der Songs, der die Karriere der Band definiert. Zweifellos zählt der Track, der ganz souverän Oli Sykes (Bring Me The Horizon) als Feature bereithält, zu den ganz Großen des Emo-Sounds der 2010er-Jahre. Vermutlich bin ich nicht die einzige Person, für die “Bite My Tongue” als Einstieg in die Welt der härteren Musik diente. “Married to the music” – damals wie heute!
Carpe Diem (Cavalier Youth, 2014) – Julia
Ihr braucht eine Portion gute Laune und ein bisschen lebensbejahenden Vibe? Dann schmeißt „Carpe Diem“ an – der Titel ist auf jeden Fall Programm. Franceschi bezeichnete die 2014er Platte „Cavalier Youth“ dato als ihr positives Album. Und diese Positivität spiegelt sich in „Carpe Diem“ wider, sowohl lyrisch als auch musikalisch. Ein Song, den man an einem lauen Sommerabend beim Sonnenuntergang einfach mal aufdreht und lauthals dem Leben entgegenschreit, wie schön es ist. Keine Pointe!
Underdog (Hold Me Down, 2010) – Julia
Wenn die ersten Töne dieses Songs auf einem YMAS-Konzert ertönten, dann hieß es für das Publikum „time to go nuts“, wie der Brite so schön sagt. Ein absoluter Klassiker und Fan-Favourite. Zu finden ist das Stück auf dem zweiten Album „Hold Me Down“, das sich im Vergleich zum Debüt „Take Off Your Colours“ produktionstechnisch auf jeden Fall weiterentwickelt hat, aber die Roughness des Erstlingswerk noch innehat. „Underdog“ ist ein Stück, das einfach jeden mitreißt. Selbst meine Nicht-Rockhörer-Freundinnen aus meiner Jugend konnte der Track im Auto zum Kopfnicken bewegen. Erzähle ich heute von der Band, dann ist es genau dieser Song, der immer als Referenz kommt: „Ah, ‚Underdog‘, richtig?“ – Richtig!
Jealous Minds Think Alike (Take Off Your Colours, 2009) – Julia
Und wenn wir schon von Roughness sprechen, dann kommen wir nicht umher, uns in jedem Fall das Debütalbum von You Me At Six anzuschauen. Ganze 18 Tracks hält die Platte bereit – die allesamt unterschiedlicher kaum sein könnten. Auch innerhalb eines jeden einzelnen Tracks. Jawoll. So richtig gefunden hatte sich die Band damals noch nicht… Okay, eigentlich gar nicht, ehrlich gesagt. Sowohl textlich als auch auf der Tonspur wurde hier erstmal wild alles zusammengemischt. Und das macht genau den Charme von „Take Off Your Colours“ aus. Mein Lieblingssong des Longplayers wird immer „Jealous Minds Think Alike“ bleiben – aus persönlichen Gründen. Und auch heute noch genieße ich es, die verrückten Textzeilen mitzusingen.
SUCKAPUNCH (SUCKAPUNCH, 2021) – Julia
Den krassesten Kontrast zu „Take Off Your Colours“ kann eigentlich nur „SUCKAPUNCH“ von 2021 darstellen. Produktion on point, die Songs durchstrukturiert und Vibes, die zum Tanzen einladen – ganz vorne dabei ist der Titeltrack. In direktem Vergleich zeigen die zwei genannten Platten wohl die breite Range, die YMAS im Laufe ihrer Karriere durchgespielt haben. Von Fans mitunter kritisch, von der Presse lobend bewertet, ist „SUCKAPUNCH“ wohl die Platte, mit der sich You Me At Six am meisten in Richtung Edgyness entwickelt haben. Erfrischend und tanzbar, was will man mehr, vor allem als steter MoreCore Party-Besucher?
Fresh Start Fever (Cavalier Youth, 2014) – Julia
Ein Song, der meine allerbeste Konzert-Freundin Sarah und mich schon immer begleitet hat. Reden wir darüber, welcher Song DER YMAS-Song überhaupt für uns ist, dann nennen wir diesen. Ein Track, der vorwärts geht, eine Message bereithält und live einfach perfekt funktioniert. Bei einer Mini-Clubshow mit der Band vor einigen Jahren haben wir spätestens hier auch den letzten Millimeter unseres Shirts nassgeschwitzt. Etwas, das wir niemals vergessen werden. DANKE You Me At Six!
Von Anna Seikel und Julia Lotz
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schaefer (Cat Eye Photography)
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