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Sabaton-Frontmann Joakim Brodén über das Musikbusiness: „Wir können das Geschäft nicht steuern“
"Wir können nur die Fakten akzeptieren und uns damit abfinden."
VON
Laura-Marie Reiners
AM 18/10/2024
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Das Musikbusiness ist ständig im Wandel und Künstler:innen müssen sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Seit Jahren entwickelt sich der Markt für physische Tonträger zurück, dafür steigen die Nutzer:innenzahlen von Spotify, Apple Music und Co. Die Streaming-Einnahmen reichen jedoch nicht aus, um den Lebensunterhalt der Musiker:innen zu finanzieren. Auch Tourneen sind häufig ein wirtschaftliches Risiko.
Bands wie Sabaton, die seit über 20 Jahren in der Branche tätig sind, haben diesen Shift hautnah miterlebt. In einem Interview mit Sonic Perspectives teilt Frontmann Joakim Brodén seine Ansichten über diese Veränderungen und wie Künstler:innen neue Wege finden müssen, Geld zu verdienen (via Blabbermouth).
Joakim Brodén (Sabaton): „Wir können das Geschäft nicht steuern“
„In gewissem Sinne ist das ein großer Teil des Einkommens, der weggefallen ist“, so Brodén. „Die Tage, an denen die Gagen für die Shows wirklich hoch waren, gibt es immer noch, aber es drängen sich so viele Leute dazwischen, und es muss ein Prozentsatz auf Merchandise gezahlt werden.“
Tourneen seien ohne VIP-Angebote, wie etwa einem früheren Zugang zur Venue oder besondere Sitzplätze, heutzutage wirtschaftlich nicht mehr überlebensfähig. „Das finde ich schade, aber so ist es nun mal. Wir können das Geschäft nicht steuern. Wir können nur die Fakten akzeptieren und uns damit abfinden.“
Auf die Frage, ob es ihn und seine Bandkollegen störe, dass heute immer weniger Menschen für Musik bezahlen und ob dies ihre Arbeit an neuen Alben beeinflusse, antwortet Brodén: „Nein, nicht wirklich. Nun ja, in dieser Hinsicht stimme ich zu – es ist eine Schande, dass niemand Wert auf Musik legt… Es gibt eine Menge Leute, die Musik schätzen, aber die breite Öffentlichkeit sieht sie heute in vielen Fällen als Hintergrundgeräusch.“ In der Metalszene gebe es aber durchaus noch Menschen, die sich dafür interessieren würden.
Ein Blick nach vorn
Sabaton seien trotz allem fest entschlossen, weiterhin Musik zu machen: „Wir wollen keine Band sein, die von dem lebt, was wir vor 20 Jahren gemacht haben. Wir sind immer noch jung und scharf genug, um hin und wieder anständige Tracks zu produzieren. Also haben wir uns gedacht, dass wir so lange weitermachen, wie wir können und wollen.“
Die Schweden haben zuletzt ihren Konzertfilm „The Tour To End All Tours“ auf die Leinwände gebracht, der ihre bislang größte Headliner-Tour nach über 20 Jahren Bandgeschichte zeigt. Seit dem 11. Oktober läuft er im Kino. Sabaton haben im Laufe ihrer Karriere zehn Studioalben von der Leine gelassen, von denen „Carolus Rex“ aus dem Jahr 2012 mehrfach mit Platin ausgezeichnet wurde. Zuletzt erschien „The War to End All Wars“ (2022).
Foto im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)
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