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Papa Roach: Zum 25. Geburtstag von „Infest“ – alle Alben der Band im Ranking
Bald geht's auf Jubiläumstour.
VON
Maik Krause
AM 11/01/2025
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Heute schon alt gefühlt? „Infest“, das zweite Album von Papa Roach, wird in diesem Jahr 25 Jahre alt. Das heißt, ihr hört die Songzeile „Cut my life into pieces, this is my last resort“ bereits seit einem Vierteljahrhundert und grölt immer noch lauthals mit. Gern geschehen!
Anlässlich des 25. Geburtstags ihres Durchbruchsalbums lassen es sich die Kalifornier natürlich nicht nehmen, ihren Fans mit einer Tour ordentlich einzuheizen – auch in Europa und Deutschland sind sie im Rahmen dessen zu Gast. Grund genug für uns, sich die Platten der Kombo noch mal genauer zu Gemüte zu führen.
Die Alben von Papa Roach in unserem Ranking
Und so haben wir uns die wirklich SCHWERE Aufgabe zu eigen gemacht, alle elf Studioalben der Truppe in ein Ranking zu packen. Maik und Julia haben sich der großen Aufgabe gestellt und eine individuelle Liste zusammengestellt. Selbstverständlich ist unsere Meinung nicht in Stein gemeißelt und ihr dürft und sollt SEHR GERNE eine andere Ansicht haben. Einig sind wir uns ja aber wohl alle bei einer Sache: Papa Roach gehören zu den Größten ihres Genres. Und daher haben sie einen Deep Dive mehr als verdient.
11. Who Do You Trust? (2019)
Der Schwächste fliegt… natürlich nicht. Sondern führt in dem Fall die Liste an. “Who Do You Trust?” ist nicht nur der zeitliche Nachfolger von dem „Rolle-Rückwärts-Album“ “Crooked Teeth” (2017), sondern sollte auch die musikalische Weiterentwicklung sein… allerdings ohne sich wirklich weiterzuentwickeln. Im Vergleich zu “Crooked Teeth” wirkt „Who Do You Trust?“ wenig durchdacht. Oder vielleicht von KI durchdacht? Hervorzuheben sind hier einmal mehr Shaddix‚ Vocals, mit denen er neuerlich spielt – und das mit Bravour meistert.
Viel bleibt dann aber auch nicht mehr übrig. Ein späteres Werk der Band, das leider nicht wirklich überzeugen konnte und daher unser Ranking von hinten anführt. Schade. Wirklich im Kopf und im Ohr bleibt ebenfalls nicht so viel. Außer „Feel Like Home“, der Song ist einfach… schön.
10. Metamorphosis (2009)
Böse Zungen könnten behaupten, dass die gemeinsamen Touren mit Bands wie Buckcherry, Mötley Crüe und Trapt ein wenig die Sinne vernebelt hätten oder wie will man “Hollywood Whore” und “I Almost Told You That I Loved You” rückblickend erklären? Entsprechend wirkt “Metamorphosis” in Kombination mit Songs wie “Lifeline”, “Had Enough” und “March Out Of The Darkness” sehr unrund im Ton. Man weiß nicht, ob es nun auf dicke Glam Metal-Hose machen oder eher die zahme Alternative Rock-Schiene fahren will. In Ansätzen gut, manchmal aber auch arg daneben gegriffen. Diese Metamorphose war keine gelungene für die Band.
9. The Connection (2012)
Mit „The Connection“ debütierten Papa Roach 2012 bei ihrem letzten Label Better Noise Music, das damals noch unter dem Namen Eleven Seven agierte. Der Name der Scheibe sollte Programm sein und eine Verbindung zwischen den Nu Metal-Wurzeln aus den frühen Werken und einem modernen Sound sein – doch irgendwie war das ein bisschen zu „schöngeredet“. Man mag es kaum in den Mund nehmen, doch eine Orientierung am Mainstream ist hier unverkennbar. Elektronische Elemente poppen immer wieder in den Vordergrund, ob es nun passt oder nicht. Immerhin: eine ordentliche Dynamik weisen die Songs dadurch in jedem Fall auf. Ein paar Highlights hält die Platte zwar bereit, kaum ein Song schafft es aber heute noch in die Live-Sets der Band. „Still Swingin“ oder „Before I Die“ aber immerhin hin und wieder noch in die Playlists der Radiosender. Besser hier als völlig vergessen, was?
8. F.E.A.R. (2015)
Auf „The Connection“ folgte drei Jahre später „F.E.A.R.“ – aber ohne Grund zum Fürchten. Die Abkürzung steht anders als man es auf den ersten Blick vermuten mag nämlich für „Face Everything And Rise“ – der gleichnamige Song stellt zeitgleich den Album-Opener dar. Für „F.E.A.R.“ arbeiteten Papa Roach erstmals mit den Produzenten Kane und Kevin Churko zusammen und die haben den Songs der Platte ihren Fingerabdruck verliehen. Papa Roach gingen mit ihrem achten Longplayer einen weiteren Schritt in Richtung Radiotauglichkeit – im direkten Vergleich zu „The Connection“ wirkt „F.E.A.R.“ aber runder, ausgereifter und so, als würde man sich nicht selbst etwas vormachen. Ein solides Rockalbum, das mit den Nu Metal-Wurzeln aus den Anfangsjahren allerdings so gar nichts mehr am Hut hat.
7. The Paramour Sessions (2006)
Das letzte Album im bis dato bekannten Line-up mit Dave Buckner am Schlagzeug und eines, an dem sich gerne die Geister scheiden. Zwar enthalten die “Paramour Sessions” Hits wie “Forever” und “…To Be Loved” bieten aber auch viel Füllmaterial und Kitsch wie in “Time Is Running Out” und “What Do You Do?”. So war kaum zu übersehen, wie sehr sich Papa Roach in dieser Zeit dem Mainstream-Rock-Radio anbiederten und das Album nur phasenweise zum Genuss machten.
6. Old Friends From Young Years (1997)
Das Album, von dem die wenigsten wohl wissen, dass es überhaupt existiert. Der Grund dafür ist wohl das nachfolgende Major-Label-Debüt von Papa Roach, das “Old Friends From Young Years” vor allem in Sachen Produktion absolut in den Schatten stellte. Doch das eigentliche Debüt-Album der Band kann auch trotz des Low Budget-Klangs noch heute durchaus überzeugen – vor allem, wenn man ein Herz für den experimentellen, teils sehr düsteren Sound hat, der sein Erscheinungsjahr in keinster Weise verbergen kann. Songs wie “Liquid Diet” oder “hedake” schreien (auch im wörtlichen Sinne) nach Underground und sind wirr, roh und definitiv nichts für jede:n. Dass man auch nur über YouTube-Uploads an dieses Album kommt (wenn man es nicht zufällig im Schrank stehen hat), wundert da eigentlich kaum.
5. Crooked Teeth (2017)
“Back to the roots” – das sollte es mit “Crooked Teeth” gehen. Und JA, die Platte stellt vielmehr die Verbindung zwischen den alten und den neuen Schaben dar, als es „The Connection“ jemals hätte schaffen können. Auf der 2017er Platte packt Jacoby Shaddix mal wieder seine Rap-Skills aus und auch, wenn hier eine gewisse Härte nach wie vor fehlt, schlägt die Platte den Bogen zwischen Rap, Rock und ein bisschen Metal. Am Ende ist es kein klassischer Nu Metal mehr, sondern vielmehr ein Pop-Crossover. Und das hat der Band nun den Stempel Gateway-Band endgültig aufgedrückt. Richtig und wichtig!
4. Lovehatetragedy (2002)
Das “verlorene Album”, wenn man Papa Roach fragt. Im Interviewt erzählte uns Bassist Tobin Esperance, dass sich die Band damals in einer schwierigen Verfassung befand. Der Erfolg von “Infest” brachte nicht nur Positives mit sich und der Druck auf das Nachfolgewerk war immens. Vielleicht einer der Gründe, warum man sich klanglich etwas vom Vorgänger absetzte und zum Beispiel weniger Platz für die Rap-Parts von Sänger Jacoby Shaddix ließ. Dafür nahm man sich Raum für Melodien und orientierte sich mehr am Grunge als am Nu Metal. Das artete in teils sehr experimentellen Momenten wie bei “Singular Indestructible Droid” oder dem Titel-Track “lovehatetragedy” aus, doch erschienen Papa Roach dabei zu keinem Zeitpunkt unglaubwürdig oder aufgesetzt.
3. Ego Trip (2022)
Mit “Ego Trip” brachten Papa Roach erstmals ein Album in Eigenregie auf den Markt. Nachdem man sich nach erfolgreicher Vertragserfüllung von Better Noise Music trennte, hatte man hier freie Hand – und das merkt man. Die Platte ist ein diverses Album, auf dem kein Song dem anderen gleicht. Experimentierfreudig ist man („Swerve“), gleichzeitig vertraut man auf alte Strukturen („Kill The Noise“) und das ist ja irgendwie auch ganz schön so. Als hätten Papa Roach mit diesem Longplayer ein paar lose Enden genommen und zusammengefasst. Einen roten Faden findet man nicht – die Frage ist nur, ob man diesen überhaupt suchen möchte. Produziert wurde das gute Stück übrigens u.a. von Colin Brittain, der seit vergangenem Jahr die Drumsticks bei Linkin Park in der Hand hat.
2. Getting Away With Murder (2004)
War “Lovehatetragedy” eine Phase des Übergangs, hatten Papa Roach mit “Getting Away With Murder” die Entwicklung hin zum Alternative Metal gänzlich abgeschlossen. Kein Wunder: Der Emo- und Alternative-Sound war parallel voll eingeschlagen und bei Sum 41, Good Charlotte, Green Day, aber auch Limp Bizkit und Linkin Park angekommen. Selbst Slipknot (“Vermillion, Pt. 2”, “Circle”) hatten plötzlich ruhigere Klänge im Angebot. Mit “Scars” boten Papa Roach ihren entsprechenden Beitrag auf, doch auch Songs wie “Sometimes”, “Done With You” und “Take Me” überzeugen noch heute. Das macht “Getting Away With Murder” nicht zu einem perfekten Album, aber einen spannenden Wendepunkt, der die Weichen für den Sound stellte, den man auch heute noch von Papa Roach kennt.
1. Infest (2000)
Man kann darüber streiten, ob “Infest” zu den besten Nu Metal-Alben zählt, aber ganz sicher zu den besten Platten von Papa Roach – und im Rahmen unseres Rankings DIE beste Platte. Natürlich, die Hit-Singles “Last Resort” und “Between Angels and Insects” überstrahlen alles, doch auch Songs wie “Dead Cell”, “Revenge” und “Binge” sorgen für geballte Fäuste und versprühen einen wütenden Vibe, ohne selbst allzu brutal zu sein. Es ist diese perfekte Mischung aus Rap und melodischem Gesang, aus Gitarre und Bass, die ihre eigenen Parts spielen und sich hierdurch fast duellieren und dem krachenden Drum-Sound. Papa Roach schaffen es hierdurch eine aggressive, aber zugleich bedrückende Stimmung zu erzeugen, die für viele Fans bis heute die Benchmark ist, an der sich die Band messen muss.
Die Termine der „Rise Of The Roach Tour” 2025
Schon ab dieser Woche geht’s für Papa Roach dann auf Achse, denn im Rahmen ihrer „Rise Of The Roach Tour“ anlässlich des 25. Geburtstags von „Infest“ kommen sie für immerhin vier Termine auch nach Deutschland und Österreich. Im Vorprogramm sind Wage War zu sehen – ein Package, das sich in jedem Fall lohnt! Die – leider restlos ausverkauften – Termine lesen sich wie folgt:
23.01.2025 – DE – Frankfurt am Main, Jahrhunderthalle
25.01.2025 – DE – Hamburg, Sporthalle
29.01.2025 – AT – Wien, Stadthalle
01.02.2025 – DE – Düsseldorf, Mitsubishi Electric HALLE
Wer bei den Terminen jetzt leider nicht dabei sein kann, hat im Sommer noch mal die Möglichkeit, Papa Roach live und in Farbe zu erleben. Die Kombo ist beispielsweise beim Elbriot Festival in Hamburg sowie beim Wacken Open Air auf dem Holy Ground zu sehen. Für das Elbriot bekommt ihr Karten über diesen Verweis!
Von Maik Krause und Julia Lotz
Foto: Bryson Roatch / Offizielles Pressebild
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