Papa Roach: Unser Interview mit Schlagzeuger Tony Palermo

Papa Roach sind immer für eine Überraschung zu haben. Vergangenen Freitag haben sie ihr neuestes Album „Who Do You Trust?“ veröffentlicht (hier geht es zu unserer Rezension) und kommen mit einem neuen Mix an Stilen und Sounds daher. Die vier Musiker aus Kalifornien beschreiten immer wieder neue musikalische Wege und probieren sich gerne neu aus. Was sie dazu bewegt, wie sie selbst ihr neues Album sehen und was sie an Deutschland lieben, hat uns Schlagzeuger Tony Palermo im Interview erzählt.

MC | Julia L.: Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album! Es zeigt einen etwas anderen Papa Roach-Sound mit verschiedenen Musikstilen. Was hat euch am meisten dazu inspiriert, etwas Neues auszuprobieren?

PR | Tony: Vielen lieben Dank! Wir lassen uns vom Leben sowie der Musik, die wir selbst hören und die wir bereits gemacht haben, inspirieren.


MC | Julia L.: Wie stark haben eure Vorgänger-Alben die Songs auf „Who Do You Trust?“ beeinflusst?

PR | Tony: Wir waren begeistert, wie aufregend sowohl die musikalischen Neuerungen als auch die Produktionsqualität von „Crooked Teeth“ waren. Deshalb haben wir uns entschieden, mit denselben Produzenten zu arbeiten. Diese haben uns geholfen, dieselbe Qualität wieder zu erreichen. Wir haben mit verschiedenen Soundscape-Elementen arbeiten können, um unseren Stil zu erweitern und Nic Furlong und Colin Brittain haben das Allerbeste herausgeholt.


MC | Julia L.: Gab es Unterschiede im Entstehungsprozess?

PR | Tony: Früher war es so, dass wir uns in einen Raum eingeschlossen haben und beim „Jammen“ mit verschiedenen Ideen herumexperimentiert haben. Bei den letzten Alben war es jedoch so, dass wir unter Zeitdruck standen, sodass das Schreiben neuer Songs auf den Punkt genau passen musste. Grundsätzlich haben wir normalerweise in erster Instanz einen Gitarrenriff oder einen Beat, der in diesem Moment unsere Gefühle widerspiegelt und auf diesem bauen wir dann auf. Außerdem haben wir mittlerweile gelernt, Ideen zu verwerfen, die uns nicht weiterbringen, statt sie mit aller Macht funktionieren lassen zu wollen.


MC | Julia L.: Was sind die gegensätzlichsten Songs auf eurem neuen Album?

PR | Tony: Ich glaube, am gegensätzlichsten zu allem ist „I Suffer Well!!!“. Dieser Song ist ein einminütiger Punk-Ausbruch, der seinesgleichen sucht und anders ist als alles, was wir bisher aufgenommen haben. Unser Manager wollte den Track keinesfalls auf dem Album haben, aber wir haben dafür gekämpft, da er uns wirklich am Herzen liegt.


MC | Julia L.: Was glaubst du – welcher Song wird das Publikum live am meisten begeistern?

PR | Tony: Neben den Rocksongs wird, glaube ich, „Elevate“ einen außergewöhnlichen Platz in unserem Set einnehmen. Wir haben unsere Proben für die kommenden Shows gerade beendet und dieser Song hat sich live noch viel besser angefühlt, als wir dachten. Hoffentlich funktioniert er auf Shows auch so, wie wir es uns vorstellen.


MC | Julia L.: Welche sind deine persönlichen Lieblingslieder und warum?

PR | Tony: Ich liebe Songs wie „Payback“ von James Ryan, „Let There Be Rock“ von AC/DC, „Attitude“ von den Bad Brains, „London Is The Reason“ von den Gallows, „I Wish“ von Stevie Wonder… All diese Songs besitzen pure und starke Emotionen, die unter die Haut gehen und Teil von dir selbst werden!


MC | Julia L.: Ihr habt verlauten lassen, dass sich „Vertrauen“ thematisch durch euer gesamtes neues Album zieht. Wem vertraust du am meisten und wie findest du heraus, ob du jemandem vertrauen kannst?

PR | Tony: Ich glaube, für uns alle sind unsere Frauen die größten Vertrauenspersonen. Ich kann das Haus kaum verlassen, ohne mir das Einverständnis meiner Frau zu holen, da sie alle meine Entscheidungen hinterfragt. Manchmal will ich es absolut nicht hören und höre auf mein Gefühl, aber letztendlich hat sie doch meistens recht. Im Musikgeschäft lernst du im Laufe deiner Karriere so viele Personen kennen, dass du den Bullshit irgendwann herauszufiltern weißt. Wenn du jünger bist, will dir jeder sagen, was das Beste für dich ist und dass du ihm glauben sollst. Im Endeffekt ist es aber dein Bauchgefühl, auf dass du dich immer verlassen solltest.


MC | Julia L.: Im Laufe eurer Karriere habt ihr mit einer ganzen Reihe verschiedener Künstler zusammengearbeitet. Gibt es jemanden, mit dem ihr in Zukunft gerne noch zusammenarbeiten möchtet? Vielleicht um neue musikalische Wege zu beschreiten?

PR | Tony: Trent Reznor (Nine Inch Nails) ist jemand, mit dem wir beim Songwriting gerne zusammenarbeiten würden. Seine Ideen und Visionen sind so einzigartig. Wir können uns vorstellen, dass eine Zusammenarbeit sehr gut passen würde.


MC | Julia L.: Viele junge Bands nennen Papa Roach als einen ihrer stärksten musikalischen Einflüsse. Wie sehr inspirieren und beeinflussen euch junge Bands heutzutage?

PR | Tony: Über solch‘ ein Lob sind wir sehr dankbar und fühlen uns geehrt. Junge Bands inspirieren uns durch ihre Gesamterscheinung, durch ihre Mode, neue Sounds und die geradlinigen Live Performances. Insgesamt haben wir aber das Gefühl, unseren Weg gefunden zu haben und niemandem etwas abschauen zu wollen.


MC | Julia L.: Was mögt ihr an der deutschen Kultur am liebsten?

PR | Tony: Wenn es eins gibt, das die Deutschen auszeichnet, dann ist es ihre Ehrlichkeit! Die Ehrlichkeit, das Bier, manches Essen und dass die Leute es lieben, eine gute Zeit zu haben. Außerdem respektiere ich es, dass die Deutschen immer Ahnung haben, was in der Welt vor sich geht, sei es in der Politik, im Sport oder in der Geschichte.


MC | Julia L.: Zum Schluss natürlich die Frage, die euren deutschen Fans auf der Seele brennt: Habt ihr neben den anstehenden Festivals auch Headliner-Shows für 2019 in Deutschland geplant?

PR | Tony: Wir planen, unsere Headliner Shows überall zu spielen, wo wir die Möglichkeit dazu bekommen. Natürlich steht Deutschland ganz oben auf der Liste. Unsere deutschen Fans haben uns immer unterstützt und uns Liebe gezeigt. Diese Liebe wollen wir natürlich zurückgeben.

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