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MoreCare Week: Songs for a Crisis – Teil 2

Hoffnungsmacher der Redaktion.

VON AM 19/11/2020

Sicherlich kennt ihr diese Phasen im Leben. Es gibt Zeiten, in denen wir uns alle mal traurig, erschöpft oder niedergeschlagen fühlen, was unterschiedliche Gründe haben kann. Mal ist es eine verlorene Liebe, ein langwieriger Streit oder zu viel Stress im Job oder der Schule. Solche Gefühllagen sind nicht schön und die meisten von uns versuchen, sich selbst von solchen Situationen abzulenken. Ein einfaches Mittel gegen Frust und Trauer: Musik.

Für jeden Einzelnen gibt es diese persönlichen Songs, die uns selbst durch bzw. aus Krisenzeiten helfen oder schon geholfen haben. Das können gänzlich unterschiedliche Genres und Richtungen sein, sei es DER Heavy Metal Track mit Power und Stimmgewalt oder einfühlsam und melancholisch vom liebsten Singer-Songwriter.

In unserem Team haben sich einige Mitglieder im Rahmen der MoreCare Week Gedanken gemacht, welche Songs sie hören, um wieder Kraft und Hoffnung auf bessere Zeiten schöpfen zu können.

Jonas

1. Der Song „Hurricane“ und mitunter das ganze Album „TRAUMA“ von I Prevail haben mich persönlich durch die für mich bisher schwierigste Zeit meines Lebens begleitet. Dafür bin ich sehr dankbar, denn ich habe selten so intensiv über die Musik verarbeitet und zeitgleich neue Kraft geschöpft.

Das emotionale Musikvideo zum Song, welches die Ups und Downs der Bandgeschichte und speziell Brians Erlebnisse mit seinen Depressionen auf Tour beschreibt, zeigt umso mehr, inwieweit uns dieses Thema immer wieder einholen kann, insbesondere wenn unsere Lieben nicht bei uns sind.

2. Jeden Tag aufs Neue lächeln und kämpfen – „When Everything Means Nothing“ von Fit For A King hat mir schon oft in schweren Momenten besonders viel Kraft gegeben, setzt es für mich vor allem musikalisch ein deutliches Zeichen, inwieweit Emotionen über einen hereinbrechen können. Die Erwartungen, zu erfüllen, welche wir an uns selbst stellen, wird für viele von uns immer wieder eine besondere Herausforderung sein. „Should I give up?“ – Niemals!

3. „Strung Out“ ist ein noch sehr neuer Song von Torrential Rain, einer Newcomer-Band aus Nürnberg, der mich aber sofort von Beginn an stark beeindruckt hat. Der musikalisch perfekt in Szene gesetzte Hilferuf, kombiniert mit der brachialen Brutalität, mit denen uns Ängste und Trauer überfluten können, hat mich tief gefesselt. Dazu kommen unfassbar ermutigende Melodien, die einem Trost spenden und mich immer wieder motivieren, meinen Weg jeden Tag aufs Neue zu beschreiten.

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Julian

Worte zu diesen Songs zu finden, fällt mir extrem schwer. Chris Cornell, Chester Bennington und Dave Grohl bzw. ihre Bands waren immer Musiker, deren Musik ich in meiner frühen Jugend bis heute gerne gehört habe, weil sie mit ihren Melodien und Texten das ausgesagt haben, was meiner Welt damals am nächsten kam. Wie ich mich fühlen soll, wie ich mich überhaupt fühle, war lange ein großes Thema für mich und hier hatte ich ein Zuhause, in dem kein Chaos, sondern Klarheit herrschte. Umso bestürzter und trauriger war ich, als ich von Chris und Chesters Tod erfuhr, die in beiden Fällen tragischer nicht hätten sein können. Ich wünschte, sie hätten die Kraft gehabt, weiterzumachen und bin froh, dass sie es mit ihrer Musik trotzdem schaffen, vielen Menschen ein Refugium zu bieten. Danke.

1. Foo Fighters„Come Alive“
2. Audioslave„Be Yourself“
3. Linkin Park ft. Chris Cornell – „Crawling“

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Cassy

Um negative Erlebnisse zu verarbeiten und loszulassen, greife ich nur zu gern auf schwermütigere Musik zurück. Hier habe ich nun für euch einen kleinen Auszug meiner liebsten Kompositionen:

1. Und wer kennt sie nicht, diese Lebenslagen, in denen es alles andere als hervorragend für einen läuft? Egal, ob es sich dabei um eine Momentaufnahme der Überforderung handelt oder man gar mit Apathie oder Zukunfts- bzw. Existenzängsten zu kämpfen hat – eines steht fest: Wir sind alle hier auf dieser Welt; wir sind alle menschlich. Der Song holt mich bei aller Emotionalität zurück auf den Boden der Tatsachen und erinnert mich daran, dass man auf der Welt nicht alleine mit seinen Problemen ist und man sich gegenseitig den Rücken stärken kann. Wie bei einem Intervalllauf hat „My Name Is Human“ von Highly Suspect sowohl ruhigere, als auch explosive und energiegeladene Momente, die es mir ermöglichen, wunderbar Kraft zu tanken.

2. Die eigentlich im Post-Hardcore angesiedelte Konstellation Pierce The Veil begleitete mich einst durch eine Phase liebestrunkener Aussichtslosigkeit. In einer Zeit der Einsamkeit spendete mir der Track „She Makes Dirty Words Sound Pretty“ mit seinen akustischen Gitarren und sehr ruhigem Arrangement Trost. Der Songs war für mich schlichtweg wie ein Pflaster, das mit der Zeit die Wunden heilte.

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Sascha G.

1. Heisskalt ist der wohl wichtigste Pick auf meiner Liste und es ist mir sehr schwergefallen, einen spezifischen Song auszuwählen. „Gipfelkreuz“ baut sich sehr langsam auf und trägt eine schwere Melancholie in sich. Allerdings endet er mit einer sehr positiven und lebensbejahenden Message, dass man die Hoffnung, trotz schlechter Zeiten, nie aufgeben und sich gegenseitig unterstützen soll. Die Emotionen in den Vocals im Zusammenspiel mit den Instrumentals lösen bei mir jedes Mal Gänsehaut aus.

2. Im Gegensatz zu Heisskalt haben Sondaschule mit ihrem Ska-Punk eine etwas fröhlichere Grundstimmung. „Bist Du Glücklich“ erinnert mich an gute und unbeschwerte Zeiten. Daran wie schön es einmal war und dass es wieder so werden kann. Wenn ich an die Live-Konzerte mit Sondaschule und dem Song denke, kann ich mir ein Lächeln auf den Lippen nicht verkneifen.

3. Ich denke, zu „Leave Out All The Rest“ muss ich nicht viel sagen. Linkin Park ist eine Band, die eine ganze Generation geprägt und durch schwierige Zeiten begleitet hat.

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Lisa

1. Auf das Album „Hollow“ von Landmvrk komme ich gerne zurück, wenn mich ein Mix aus Gefühlen zu erdrücken scheint, den ich kaum konkreter einordnen kann. Besonders der Song „Empty Place“ kanalisiert aggressive Momente und führt mich direkt danach durch melancholische Einsamkeit. Er beginnt wütend und mündet in den verzweifelten Zeilen: „I wish for better days. Oh god it’s such a lonely and empty place.” Diese Achterbahnfahrt durch verschiedene Stimmungen holt mich an einigen schlechten Tagen sehr gut ab.

2. Architects höre ich in jeder Stimmungslage. “All Our Gods Have Abandoned Us” ist jedoch für mich ein Album für dunklere Phasen. Die Texte von Tom Searles letzten Liedern sind nihilistisch und spenden an sich wenig Hoffnung auf Besserung. „Gone With The Wind“ höre ich jedoch am liebsten in der Live-Version aus London (Alexandra Palace), wie sie in der Dokumentation „Holy Ghost“ zu sehen ist. Sam Carter bricht weinend mitten im Song seinen Gesang ab und das Publikum schreit die Lyrics für ihn weiter. Diese Szene spendet mir bei jedem Angucken Mut, offen mit meinen Gefühlen umzugehen, keine Angst zu haben, diese anderen zu zeigen und zeigt mir die Kraft einer Gemeinschaft auf, sich gegenseitig auszuhelfen und zu tragen.

3. Oft passiert es mir, dass ich denke, belastende Gefühle sind etwas Schlechtes, was ich so schnell wie möglich wieder loswerden muss. Aber auch Schmerz, Schuldgefühle, Bedauern, Trauer und ähnliche Emotionen haben ihre Berechtigung und es ist wichtig, zu betrachten, weshalb ich sie in diesen Momenten spüre. „The Reach for Me: “Forgiveness of Self”” hilft mir bei diesem Prozess. Die Lyrics dieses ruhigen Stick To Your Guns-Songs sind überzeugend ehrlich und zeigen einen konstruktiven Umgang mit negativen Gefühlen auf. Die Band beschreibt hier, wie wichtig es ist, Leid oder auch Schuldgefühle anzunehmen und aus ihnen zu lernen: „And if I can’t learn from what I’ve done The pain I’ve felt has been for nothing All for nothing And if I can’t forgive myself for the pain I’ve caused It will always haunt me”

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Tilo

1. „Unzerbrechlich“ ist ein Song von Casper über das überwältigende Gefühl, nach harten Phasen zum ersten Mal wieder aus eigener Kraft auf den Beinen zu stehen, rauszugehen und dem Tag eine Chance zu geben. Ein Song über Stärke und wiedergewonnene Leichtigkeit, Selbstwirksamkeit und Selbstliebe trotz der vielen offenen Baustellen. „Jeder von uns ist Kunst – gezeichnet vom Leben“.

2. Ich habe Porcupine Tree nie wirklich viel gehört, diesen Song liebe ich aber seit nunmehr 15 Jahren. Bis heute ist „Collapse The Light Into Earth“ ein perfektes Beispiel für wenig Text mit unglaublich viel Aussagekraft und Deutungsoffenheit. Allein das „I wouldn´t stop you, if you wanted to stay“ hat aus verschiedenen Sichtweisen für mich eine riesige Tragweite.

3. „Hollow Crown“ ist ein Song, der vor allem durch sein Ende diese Gefühle freilässt, von denen in den Lyrics die Rede ist. Ich habe den Text des Songs von immer wie einen Dialog mit sich selbst verstanden, darüber, dass man sich selbst vermisst und den Zugang wieder haben möchte. Der Text ist zwar nicht hoffnungsvoll, eröffnet aber das wunderbare Potenzial von Musik, dir aus der Seele zu sprechen und deshalb Kraft zu spenden.

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Kathrin

1. Mein vierzehnjähriges Ich konnte sich mit den Lyrics von „Welcome To My Life“ von Simple Plan sehr gut identifizieren. Willkommen in meinem Leben, voller Probleme, die kein anderer nachvollziehen kann. In einer Welt, in der man sich nirgendwo so richtig dazugehörig fühlt und man zwischen all den Menschen irgendwie trotzdem alleine ist. Neben ähnlichen Songs von My Chemical Romance und Green Day lief dieser in meinem Zimmer vor etwa 15 Jahren rauf und runter.

2. Wenn es darum geht, Wut und Frustration gegenüber denjenigen zu kompensieren, die nichts zu verstehen scheinen, ist „Rebell“ von Die Ärzte genau der richtige Song. Für mich bedeutet er, sich nicht in gesellschaftliche Normen quetschen zu lassen, sich von nichts und niemanden etwas gefallen zu lassen und sich so zu akzeptieren, wie man ist.

3. Der Titel „Lonely Day“ beschreibt es schon ganz gut. Für die besonders einsamen oder traurigen Tage. Ich finde auch nicht, dass dieses Lied irgendwie aufbauend ist, aber trotzdem höre ich den Song an schlechten Tagen sehr gerne.

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Karo

1. Zum einen ist „Crawling“ von Linkin Park einer DER Songs die mich zur alternativen Musik brachten. Zum anderen ist er auch sehr emotional behaftet für mich, da ich den Track in einer schwierigen Zeit meines Lebens kennen und schätzen lernte. Trauer und Wut liegen so Nahe zusammen. Dieser Song beschriebt bis heute perfekt die Gefühlswelt einer Person, die psychisch nicht immer ganz auf der Höhe war oder ist.

2. Musikalisch habe ich mich immer schon in mehr als einer Genre bewegt. „I Never Want To Be Like You“ von Zeraphine hat sich während meiner doch recht schwierigen Pubertät (ja ich geb’s zu, ich war recht ‚eigen‘) als kleine musikalische Rebellion gegen Eltern und ‚die Normalos‘ manifestiert und mich gepusht, mich so zu akzeptieren, wie ich nun mal bin.

3. Leider habe ich sehr lange den falschen Menschen mein Vertrauen geschenkt. Bin nach ihrer Pfeife getanzt und habe mich selbst nicht wertgeschätzt. Irgendwann lernte ich, meine ‚Freunde‘ oder jene, die ich dafür gehalten habe, auszusortieren. Denn einige dieser giftigen Menschen haben mich benutzt, um aus mir ein Benefit zu schalten. Bis heute ist der Track „2nd Sucks“ von A Day To Remember ein musikalischer Mittelfinger an diese Menschen und ein Reminder am mich, stark gegenüber solchen Personen zu bleiben.

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Solltest du selbst das Gefühl haben, dass du dich in einer belastenden Situation befindest, dann kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst du anonym Hilfe von Beratern, die mit dir Auswege aus schwierigen Situationen finden und eine großartige Stütze sein können. Danke, dass du es versuchst!

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