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Live bei: Thirty Seconds To Mars in Köln

Nachdem ihre Show, die eigentlich am 11. März stattfinden sollte, aus „logistischen Gründen“ verschoben werden musste, beehrten uns am Freitag ...

VON AM 06/05/2018

Nachdem ihre Show, die eigentlich am 11. März stattfinden sollte, aus „logistischen Gründen“ verschoben werden musste, beehrten uns am Freitag Abend die Amerikaner Thirty Seconds To Mars in der Kölner Lanxess Arena. Wie der Abend mit dem Oscarpreisträger Jared Leto und seinem Bruder Shannon war, könnt ihr hier nachlesen…

Gegen 19.15 Uhr begeben wir uns Richtung unserer Plätze und entdecken gleich die 360-Grad-Bühne der Band, die noch von vier schwarzen Wänden umgeben ist. Vor der vorderen steht das Mischpult des Support-Acts. Kurze 15 Minuten später, pünktlich um 19.30 Uhr, steht der DJ auf der Bühne und startet sein Set. Da DJ-Sets eher nicht zu den Shows gehören, über die wir hier tagtäglich berichten, fassen wir uns an dieser Stelle kurz. An ein richtiges DJ Set à la Diplo, Axwell /\ Ingrosso oder Skrillex erinnert uns das Tun des DJs nicht.


Ein DJ als Support für Thirty Seconds To Mars

Tatsächlich wirkt es eher so, als hätte er die „Top 100 Hits Deutschland“ auf Spotify aufgerufen, auf „Play“ gedrückt und dabei nur den 10-Sekunden-Fader aktiviert. Das Set ist voll von unsauberen Übergängen und erinnert an eine Klassenfahrts-Party. Hier und da spielt er Klassiker wie „Sabotage“ von den Beastie Boys oder „Personal Jesus“ von Depeche Mode. Ob letzterer nun bewusst, wegen Jared Letos Messiahs-gleichem Aussehen, gewählt wurde, kann man nur vermuten. Auf jeden Fall bringen einige Songs das Publikum zum Tanzen und Singen.

Insgesamt versucht er die ganze Zeit sehr DJ-like rüberzukommen, wippt andauernd mit, spielt hier und da an seinem Mischpult rum und hält sich, sehr stereotypisch, seine Kopfhörer nur auf einer Seite an sein Ohr. Auch wenn Thirty Seconds To Mars auf ihrem kürzlich erschienenen Album „AMERICA“ eine deutlich elektronische Richtung einschlagen, hätten wir uns lieber einen anderen Support gewünscht, ganz besonders, weil wir anderes von ihnen gewohnt sind. Vor einigen Jahren wurden sie zum Beispiel von You Me At Six begleitet. Nach einer ganzen Stunde nimmt das ganze „Spektakel“ (oder wohl eher die Playlist) sein Ende und der DJ verlässt die Bühne.

Thirty Seconds To Mars
Thirty Seconds To Mars
Thirty Seconds To Mars

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schäfer (Cat Eye Photography)

Als es plötzlich laut wird und die Bildschirme hell werden, fängt das Publikum abrupt an zu grölen. Die Freude hält allerdings nur kurz an. Denn beim Film, der gezeigt wird, handelt es sich lediglich um ein Werbespot des niederländischen Lables „Scotch & Soda“. Dieser wird gefühlte zehn Male abgespielt, bevor es wieder leise wird in der Lanxess Arena.

Gegen 21 Uhr nimmt der Geräuschpegel in der Arena erneut deutlich zu, denn Shannon Leto, der Drummer der Band und zugleich älterer Bruder von Jared, macht sich auf den Weg zur Bühne. Wir staunen, als er zwei Schritte später umdreht und sich doch wieder ins Backstage begibt. Von nun an geht alles relativ schnell, Shannon kommt doch wieder raus und verschwindet auf der Bühne, die immer noch von den vier Wänden umschlossen ist.

Plötzlich entdecken wir eine Gestalt an der Tür zum Backstage: Jared Leto. Man erkennt ihn nicht wirklich, da er einen Poncho inklusive Kapuze auf dem Kopf trägt. Weil man aber solche crazy Outfits von ihm gewohnt ist, gibt es keinen Grund daran zu zweifeln, dass er es ist. Langsam geht er auf die Bühne zu. Ein klein wenig erinnert uns diese Szene an einen Boxkampf: Würde nun nur noch „Can‘t Stop“ von den Red Hot Chili Peppers laufen, wäre dieses Bild perfekt.

Auch Jared verschwindet auf der Bühne und die Show geht los. Während die vier Wände langsam nach oben fahren, ertönt das Intro „Monolith“, welches von viel Licht und Strobo untermalt wird. Als wir die Bühne das erste Mal in vollem Glanz sehen, staunen wir nicht schlecht, denn bis auf Jared und Shannon steht keiner auf der Bühne. Dass Gitarrist Tomo aus privaten Gründen nicht an der Tour teilnehmen konnte, wussten wir, doch mit einer Leto-only-Show hätten wir nicht gerechnet. Wir schauen uns etwas um und entdecken hinter der Bühne einige Crewmitglieder von Thirty Seconds To Mars mit Gitarren in der Hand, die am heutigen Abend die Aufgabe von Tomo übernehmen. Auch Songwriter Stevie Aiello, der schon seit einigen Jahren die Band begleitet und bei ihren Shows sowohl Bass, als auch Keyboard spielt, steht dort.

Thirty Seconds To Mars
Thirty Seconds To Mars
Thirty Seconds To Mars

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schäfer (Cat Eye Photography)

Thirty Seconds to Mars starten ihr Set mit dem Singalong „Up In The Air“. Das Publikum springt und singt tatkräftig mit. Uns fällt gleich auf, dass Jared das Publikum extrem viel selber singen lässt und sich lieber elfengleich und drehend über die Bühne bewegt. Es folgen die Songs „Kings and Queens“, „Search and Destroy“ und der Hit „This Is War“ von gleichnamigen Album, das 2009 erschienen ist. Wir beschweren uns nicht, dass die Band bis jetzt nur „ältere“ Songs gespielt hat. Mit der neuen Platte „AMERICA“ müssen wir persönlich noch warm werden.

Auch Jared musste anscheinend erstmal warm werden, nicht mit seinem aktuellen Album, sondern mit der atemberaubenden Kulisse der Lanxess Arena: wir sind mittlerweile beim fünften Song des Abends angekommen, welcher sich „Hail To The Victor“ nennt und Jared wirkt deutlich offener als zu Beginn der Show. Er singt wesentlich mehr selbst, als noch beim ersten Song, und kommuniziert fleißig mit der Crowd. Da das Stück eines der neuen ist, waren wir sehr gespannt, wie der elektronische Einschlag live rüberkommt. Wir werden nicht enttäuscht: natürlich steht es außer Frage, dass der Song keine Ähnlichkeit zu Thirty Seconds To Mars Klassikern wie „From Yesterday“ oder „A Beautiful Lie“ hat, doch „Hail To The Victor“ klingt live einfach bombastisch. Sowohl wir, als auch der Rest des Publikums, tanzt und singt mit. Auch nicht schlecht finden wir es, als plötzlich riesige Luftballons in die Menge geschmissen werden. Insgesamt wirkt die Show gut durchdacht und auch das Licht wirkt gut auf das Set abgestimmt. Bevor die Band, oder besser gesagt die Letos, „Dangerous Night“, einen weiteren Song ihrer Platte „AMERICA“ anstimmen, holt Jared den „Hometown Hero“ des heutigen Abends auf die Bühne: Sina. Die beiden umarmen sich und fangen ein kurzes Gespräch an, in dem Sina erzählt, dass sie den nächsten Song gerne ihrem Verlobtem widmen würde, der schnurstracks auch auf die Bühne geholt wird, bevor das Stück gespielt wird.



Als nächstes folgt eine relativ lange Pause, in der Jared mit dem Publikum kommuniziert. Er präsentiert uns seine Deutschkenntnisse und wirkt gut drauf. Um den nächsten Song anzustimmen, fordert er das Publikum auf „Ohwohowohowohoooo“ zu singen. Wir stellen die Vermutung auf, dass die Band nun „Do or Die“ spielt, welche nach gefühlten fünf Minuten, in denen sich die rechte und die linke Seite der Lanxess Arena mit „Ohwohowohowohoooo“-Rufen „gebattlet“ hat, bestätigt wird. Was uns sehr gefällt, ist, dass Jared erneut drei Fans auf die Bühne holt.

Thirty Seconds To Mars
Thirty Seconds To Mars
Thirty Seconds To Mars
Thirty Seconds To Mars

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schäfer (Cat Eye Photography)

Der achte Song des heutigen Abends ist definitiv das Highlight: „The Kill“. Wir schwelgen in Erinnerungen an die Anfänge der Band und an unsere Obsession mit ihrem Album „A Beautiful Lie“. Leider folgt auf diesen Banger der schwächste Part des Abends: ein Cover von Rihannas „Stay“. An dieser Stelle hätten wir uns lieber einen Song wie „From Yesterday“ oder „Capricorn“ gewünscht. Trotzdem müssen wir Jared lassen, dass er auch bei diesem Stück stimmlich überzeugt.

Wir bewegen uns langsam Richtung Ende der Show, als Thirty Seconds To Mars „Hurricane“ und „City Of Angels“ spielen. Bei beiden Liedern wird Jared vom Publikum, dass unglaublich laut mitsingt, unterstützt. Es folgen drei Songs des aktuellen Albums: „Rescue Me“, „Rider“ und die erste Single „Walk On Water“. Für den ersten werden erneut einige Fans auf die Bühne geholt und werden aufgefordert „crazy“ zu tanzen. Der Song wird live in Jareds Instagram-Story und an die Bildschirme der Halle übertragen. Eine wirklich coole Aktion!

Der Abend ist fast um, doch die Crowd macht immer noch ordentlich Party und freut sich über jede Interaktion seitens Jareds mit ihnen. Er spricht relativ viel mit dem Publikum und beteuert seine Liebe zu Deutschland: er und Shannon bedanken sich für die jahrelange Unterstützung der deutschen Fans und freuen sich bereits jetzt, Anfang Juni bei Rock am Ring sowie Rock im Park spielen zu dürfen. Bevor die Band ihren letzten Song spielt, holt Jared die gesamte Crew auf die Bühne um ein Gruppenbild zu schießen und sich bei ihnen für ihre großartige Arbeit zu bedanken. Den Schluss des Sets macht, wie nicht anders erwartet, „Closer To The Edge“. Die Letos verabschieden sich von der Lanxess Arena und verlassen die Bühne. Im Großen und Ganzen können wir uns über den heutigen Abend keineswegs beschweren: es war eine wundervolle Show, die zwar sehr auf Jared fokussiert war, aber trotzdem von viel Interaktion mit dem Publikum und unglaublichem musikalischen Können geprägt war. Wir freuen uns bereits jetzt die Leto-Brüder und hoffentlich auch Tomo bei Rock am Ring und Rock im Park wiedersehen zu können.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Karoline Schäfer (Cat Eye Photography)

Thirty Seconds To Mars
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