News

News

Live bei: THE AMITY AFFLICTION in Bremen!

Am Montag, den 20. Juni kamen drei Bands vom anderen Ende der Welt in die ruhige Hansestadt Bremen. Die Australier ...

VON AM 01/07/2016

Am Montag, den 20. Juni kamen drei Bands vom anderen Ende der Welt in die ruhige Hansestadt Bremen. Die Australier von DEEZ NUTS, THY ART IS MURDER und THE AMITY AFFLICTION sind aktuell zusammen auf Tour und spielten im ausverkauften Tower in Bremen. Dieses Line-Up überraschte durch seine Vielfalt. Außer der Parallele, das alle von dem angelegenen Kontinent auf der Südhalbkugel kommen, scheinen die drei Bands eher wenig gemeinsam zu haben. Somit war auch das Publikum sehr durchmischt und zeigte sich in Merch von klassischen Punkrockbands über Dauerbrenner wie Architects und Parkway Drive bis hin zu höheren Härtegraden wie Desolated und Suicide Silence.

Eingeleitet wurde der Abend durch DEEZ NUTS. Die Gruppe um JJ Peters tourte tatsächlich bereits zu Beginn ihrer Bandkarriere schon einmal mit THE AMITY AFFLICtTION zusammen. Musikalisch bewegen sie sich jedoch in einem anderen Spektrum – der breiten Masse des Hard- und Metalcores. DEEZ NUTS zeichnen sich durch starke Hip Hop- und Rap Einflüsse aus. JJ Peters übernimmt dabei nicht nur den Sprechgesang, sondern auch die Attitüde und wirkt teilweise wie ein pöbelnder Dr. Dre, von dessen Song der Bandname der Australier stammt. Gleichzeitig liefern die Gitarren einprägsame Riffs, die klingen als stammen sie aus der Anfangszeit des New York Hardcores. Gemischt mit Hooklines, die einfach mitzugrölen sind, sind DEEZ NUTS auch für neue Hörer schnell zugänglich und bieten Abwechslung zum 08/15-Metalcore. Ob jedem im Bremer Tower die andersartige Mischung und Hip Hop Charakteristik gefiel, war JJ Peters egal, wer sie nicht möge, solle halt nicht hinhören, rief der Sänger zwischendurch aus.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Das Publikum zeigte sich jedoch fast durchgehend angetan von der Truppe aus Melbourne. Es wurde gemosht, gesprungen und laut mitgesungen. Die Texte von DEEZ NUTS drehen sich viel um Sex, Drogen und Alkohol, aber hört man genau hin, erkennt man, dass Deez Nuts in klassischer Hardcore Manier auch über Treue, „real sein“ und Respekt singen. Ihr halbstündiges Set schlossen sie mit dem Song „Band of Brothers“. Dieser begann mit dem Abspielen des Gesangs von Sam Carter, der in diesem Song gefeatured ist und lies die Personen im Architects Merch freudig aufblicken. „Band of Brothers“ ist ein Song, wie ihn jede Hardcore Band braucht: es geht um Freundschaft und Zusammenhalt in der Szene. Im Pit wurden sich die Arme um die Schultern gelegt und gemeinsam gesungen bis der kleine Club gefüllt war von einer familiären Atmosphäre der Zugehörigkeit.

Hier hinein fügten sich THY ART IS MURDER, die aus Ermangelung an Platz ihr Equipment durch das Publikum tragen mussten und damit an die Anfangszeit ihrer Bandkarriere in winzigen Clubs erinnert wurden. THY ART IS MURDER sind seit dem Erscheinen ihres letztes Albums „Holy War“ hoch im Kommen und auch wegen ihrer kompromisslos religionskritischen Texte im Gespräch. Kurz vor ihrer Tour mit Parkway Drive stieg jedoch ihr Sänger CJ McMahon aus, der zwischenzeitlich durch Nick Arthur von Molotov Solution ersetzt wurde. Für die jetzige Tour holten sich die Jungs aus Sydney Lochlan Watt ins Boot. Wer bereits einmal in Australien war, könnte Lochlan Watt als Moderator der „heavy music show“ auf dem Radio Sender Tripple J kennen.

Für Watt, der bereits bei mehreren unbekannteren australischen Bands als Sänger einsprang, ist diese Tour die erste außerhalb seines Heimatlandes. Den Erfahrungsrückstand im Vergleich zu seinen Vorgängern bei THY ART IS MURDER merkte man Lochlan Watt an diesem Abend aber kein bisschen an. Ganz gelassen stand er auf der Bühne und interagierte mit dem Publikum. Als Überbrückung kurzer technischer Probleme erzählte er kurzerhand, wie er am Morgen vom Tourbusfahrer an einer Tankstelle vergessen wurde und ohne Handy und Schuhe warten musste, bis sein Fehlen jemanden auffiel und er Bus umdrehte, um ihn zurück zu holen. Auch stimmlich musste sich der neue Ersatzfrontmann nicht verstecken.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mächtige Growls formten sich in seinen Stimmbändern und ließen CJ McMahon nicht vermissen. Auch das Publikum begrüßte ihn erfreut und moshte sich durch die Anreihung heftiger Breakdowns und Double Bass Parts. Zeitweise übten sich einige wenige im Pit im Crowd Killing, insgesamt wurde jedoch ruhig und fair miteinander geschwitzt. Songs wie „The Purest Strain of Hate“ konnten mitgegrölt werden und beim letzten Song „Holy War“ fand sich Lochlan Watt unter den Fans im Publikum wieder. Dass mit THY ART IS MURDERs Deathcore Knüppelsongs eine ganz andere Richtung eingeschlagen wurde, als zuvor bei DEEZ NUTS, ging keinesfalls zur Lasten der Stimmung.

Der Headliner des Abends, THE AMITY AFFLICTION, trat vor jubelnde Fans, die sich schon in den vergangenen zwei Stunden aufgewärmt und ihre Gesangs- und Sprungmuskeln aufgewärmt hatten. THE AMITY AFFLICTION stehen nicht nur mit ihrem Bandnamen im Kontrast zu ihrer Supportband THY ART IS MURDER. Auch musikalisch und textlich bewegen sich die vier aus Brisbane am anderen Ende des Spektrums der Szene. Sie mischen harte Screams und typische Breankdowns mit pop-punkigen Riffs und klarer, fast schon kitschiger Gesangsstimme. Die Australier brachten zwei neue Songs als Vorgeschmack ihres neuen Albums mit. „I Bring the Weather With Me“ und „Shine on“ fügten sich nahtlos in die bestehende Seltlist ein, brachten keine neuen Überraschungen, sondern spiegeln den altbekannten Sound der Band wieder. Die Fans kannten die Lyrics der neuen Songs bereits ebenso gut wie die er alten und so wurde von Anfang laut mitgesungen.

THE AMITY AFFLICTION liefern mit popigen Hooks und breiter Orchestrierung einfache Melodien zu positiv stimmenden Texten, die von neu gefundenem Lebensmut, dem Überwinden von Schwierigkeiten und von Zusammenhalt sprechen. Gemosht wurde im Publikum nicht mehr, es drängten sich nun die Fans nach vorne um Sänger Joel näher zu kommen. Wer eben noch bei THY ART IS MURDER ganz vorne mit dabei war, zog sich nun etwas weiter zurück, die Menge bliebt trotzdem bewegungsfreudig und ausgelassen. Interaktion mit dem Publikum wurde von THE AMITY AFFLICTION nicht angestoßen und am Ende wirkten sie sehr routiniert. Als der Headliner um Punkt 23:00 Uhr ohne eine Zugabe von der Bühne ging, blieb man mit dem Gefühl zurück, dass diese Szene zusammenschweißt und ein gemeinsames Gemeinschaftsgefühl hervorbringt, auch wenn so unterschiedliche Bands wie an diesem Abend zusammen auf der Bühne stehen.

Autorin: Lisa Wittig

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Feature

Future Palace

„Ich wusste an dem Tag gar nicht, dass gefilmt wurde!“, erklärt Maria Lessing, Sängerin von Future Palace über das Zustandekommen …

von