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Interview

Deine Cousine: „Ich bin gerne meine eigene Chefin“

Die Musikerin im Talk.

VON AM 16/07/2024

Vor 11 Jahren ist die ehemalige Industriemechanikerin Ina Bredehorn zur Rocksängerin Deine Cousine geworden. Seitdem tanzt die Wahlhamburgerin auf vielen Partys: Entweder auf Tour mit der eigenen Kapelle oder als Unterstützung von Deutschlands Lieblingsschmollmund Udo Lindenberg. Jedenfalls muss da immer Bewegung sein, wie Ina in unserem Gespräch auf dem Southside Festival verrät: „Ich möchte immer unterwegs sein, immer was Neues entdecken, weil das Größte, was dem menschlichen Hirn passieren kann Erkenntnisgewinn ist. Ich glaube, es hält jung immer was Neues zu entdecken.“

Vom Schraubenschlüssel zum Mikrofon

Und dabei schreckt die 38-jährige Punkerin vor nichts zurück. Nachdem die Sängerin ihren Meister in Industriemechatronik absolvierte, entschied sie sich gegen eine sichere Karriere und für die Musik. Das lief damals so ab:

„Ich war ein paar Jahre auf Montage und hab dann angefangen neben der Arbeit Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Mit 24 hab ich dann entschieden: Ach du Scheiße. Das wird mich langfristig nicht glücklich machen. Aber gar nicht unbedingt der Job, sondern mehr das eben nicht Musik machen. Das nicht frei sein. Das auf andere Leute hören. Ich habe dann gemerkt, dass ich schon ganz gut in diesem Selbstständigkeits-Ding funktioniere. Ich bin gerne meine eigene Chefin.“

Deine Cousine Southside 2024Foto im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Bressmer (lisa_brss)

Von einer Männerdomäne wechselte Ina in die nächste. Wie sie selbst sagt, konnte sie sich dort aber immer gut behaupten, mit wenigen Ausnahmen. Insgesamt will sie sich nicht auf die negativen Momente konzentrieren: „Ich find’s viel schöner festzustellen, dass es in beiden Branchen und in beiden Jobs auch immer unfassbar tolle Männer gab, die mich unterstützt haben und gar nicht unbedingt einen Frauenbonus oder sonst was draufpacken mussten. Da wurde Gleichberechtigung auf eine gewisse Weise einfach schon gelebt, ohne dass man drüber reden musste.“

Das thematisiert Ina seither in der Musik von Deine Cousine – sie ist empowernd, aber nicht mit einem Fingerzeig, sondern immer mit einem positiven Dreh. Ein gutes Beispiel dafür ist die neueste Single „Raus An Dich“, die in der Szene bereits für ordentlich Zuspruch gesorgt hat. Darin geht es um die unterschiedlichen Erfahrungen die Männer und Frauen in Alltagssituationen machen. Ina fordert in diesem Track: „Ich will keine Sonderbehandlung. Ich will einfach die gleichen Chancen und die gleichen Möglichkeiten und mich nicht anders bewegen müssen.“

Reden statt prangern

Gleichberechtigung, aber ohne anprangern – denn es ist nicht immer leicht, gar unmöglich alles richtig zu machen. Ina nimmt sich da selbst nicht aus und steht vollkommen dazu selbst auch nicht immer die krassen feministischen Entscheidungen zu treffen. Sie sagt: „Wir sind alle Produkte der Sozialisierung mit der wir groß geworden sind. Auch ich habe Leitsätze mitbekommen, die ich nur schwer aus meinem Hirn rausprügeln kann. In ‚Raus an dich‘ erzähle ich einfach wahre emotionale Geschichten aus meinem Leben. Ich glaube, den Menschen zu erklären, wie sich gewisse Dinge aus einer anderen Perspektive anfühlen und was das mit einem macht ist wesentlich zielführender als anzuprangern.“

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Deshalb ruft Deine Cousine auch regelmäßig ihre Fans dazu auf, mit deren Mitmenschen ins Gespräch zu kommen, auch wenn das nicht immer einfach ist. Angesprochen auf die letzte Europawahl, gibt Bredehorn zu: „Auch ich bin ein Mensch, der einfach mal die Decke über den Kopf ziehen möchte und sagt: ‚Ach du Scheiße, das bringt alles überhaupt nichts, die Menschheit will sich anscheinend abschaffen.‘ Aber ich glaube, wenn man das zu oft tut, dann wird man zynisch.

Wenn ich neue Leute kennenlerne oder auch wenn wir im Freundeskreis Diskussionen haben, dann frage ich mich immer: ‚Bist du ein Arschloch oder hast du Lust dich zu entwickeln?‘. Für mich ist Stillstand der Tod und ich habe einfach Lust mich weiter zu entwickeln. Auch ich werde weiterhin Fehler machen. Ich werde falsche Dinge sagen. Ich werde mich auch mal daneben benehmen und das gehört dazu. Die Frage ist nur: Wie sehr können wir verzeihen und wie sehr können wir zu unseren Fehlern stehen, uns reflektieren und uns weiterentwickeln?“

Deine Cousine Southside 2024Foto im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Bressmer (lisa_brss)

Eine große Familie

Aber natürlich geht es bei der Hamburger Punkrockerin nicht nur um ernste, gesellschaftliche Problematiken, sondern auch um Spaß und Freundschaft. Untereinander sind sie und ihre Bandmitglieder schon auf einer Wellenlänge und das versuchen Ina und Co. auch an ihr Publikum abzugeben. Deshalb benannte sich die Künstlerin übrigens auch so: Deine Cousine ist auch deine Cousine und du bist genauso Teil der Familie, wie alle anderen auch.

„Ich glaube, dass auf meinen Konzerten super unterschiedliche Menschen aufeinander treffen, unabhängig von ‚Schichten‘. Da ist alles dabei an Menschen und im besten Fall tauschen die sich aus und machen genau das gleiche wie wir im Tourbus: sich streiten, zuhören, wieder vertragen und dadurch andere Blickwinkel auf Themen bekommen.“

Deine Cousine: Album Nr. 3 ist unterwegs!

Und natürlich stellt sich nach mehreren Single-Veröffentlichungen und zwei vergangenen Jahren seit dem letzten Album, die Frage, wie es für Deine Cousine nun weitergehen wird. Im Frühjahr 2025 geht es erstmal wieder auf Tour und das nicht ohne neues Material, wie Ina verspricht: „Es wäre natürlich vermessen eine Tour ohne ein neues Album zu spielen.“

Auf die Nachfrage was uns darauf erwarten wird, findet sie wieder zu ihrer typischen Philosophie zurück – und verrät uns, dass es einen krassen musikalischen Cut geben könnte: „Es wird spannend, es wird anders, es wird wild. Es wird weiter ich sein in all der Energie, die ich gerne versprühe. Aber ich sagte ja: ‚Ich bleib nicht hier‘ und ich fand, dass das erste Album sehr anders klang als das zweite. Auch das dritte wird sehr anders klingen. Ob das allen gefallen wird, weiß ich nicht.“

Deine Cousine Southside 2024Foto im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Bressmer (lisa_brss)

Eine Frau in Bewegung

Ina Bredehorn zieht ihr Ding durch, ohne Rücksicht auf Verluste: Immer on the road, immer on tour, bloß niemals stehen bleiben, wie sie in unserem Interview immer wieder betont. Auf die Frage, ob ihr das nicht manchmal zu viel wird und sie nicht auch, so wie viele Menschen, den Wunsch hegt irgendwann mal anzukommen, entgegnet sie:

„Mir wird eher zu viel, mich im Übermaß einzurichten. Das macht unflexibel im Kopf. Ich verstehe, dass das vielen Menschen gut tut. Aber dann hätte ich in meinem Job bleiben können. Da hätte ich dann 40 Jahre das Gleiche gemacht und dann nach der Arbeit nicht mehr gewusst, was ich tun soll“, und fügt mit dem Blick Richtung Zukunft gerichtet an: „Ich glaube, dass ich nach ‚Ich bleib nicht hier‘ immer noch nicht angekommen bin und ich hoffe auch, dass ich nie so richtig ankomme. Gerade ist es eine schöne Reise, auf der ich mich befinde und die macht mir sehr viel Spaß.“

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Lisa Bressmer (lisa_brss)

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