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Kritik: Cane Hill – Too Far Gone

Wenn ihr mich vor einem Jahr gefragt hättet, wer Cane Hill sind, dann hätte ich euch wahrscheinlich geantwortet, dass die ...

VON AM 16/01/2018

Wenn ihr mich vor einem Jahr gefragt hättet, wer Cane Hill sind, dann hätte ich euch wahrscheinlich geantwortet, dass die so eine Metalcore-Band sind, die ich schon einmal irgendwo auf einem Flyer gesehen habe. Aber kommt Zeit, kommt Rat – heute bin ich schlauer und weiß, dass die vier Jungs aus New Orleans weit mehr sind als die 08/15 Supportband, die ihr sonst kennt.

Im Oktober 2017 erschien völlig aus dem nichts die erste und namensgebende Single „Too Far Gone“ und da ich neuer Musik grundsätzlich immer eine Chance gebe, habe ich mir das Ding mal angehört. Und das habe ich nicht bereut.



Aggressive Riffs mit abgefuckten Vocals geben diesem Song einen derart krassen Groove, dass ich sofort mit den Nackenübungen anfangen muss. Ein sehr geiler Start in das Album. Weiter geht es mit „Lord Of Flies“, der genauso weitermacht. Heftiger Groove mit Ohrwurm-Hook und einem leicht psychopathischen touch. I like it.

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Cane Hill liefern die lange benötigte Frische!

Während des Songwriting-Prozesses soll die komplette Band in einem LSD-Drogensumpf gewesen sein, aus dem sie fast nicht mehr herausgekommen wären. Sagt zumindest Sänger Elijah Witt. Um die ganzen Eindrücke festzuhalten, wurde auf der Platte sehr viel mit Effekten und Spielereien gearbeitet, die dem ganzen eine sehr krasse Stimmung verleihen. Angefangen bei schrägen und abgefahrenen Gitarrensounds, über „Stutter-Effekte“ und „Sudden Stops“ bei den Vocals bis hin zu Gelächter und Stimmen, die im Hintergrund irgendwo ihr Unwesen treiben. Man hat sich hier wirklich viele und gute Gedanken darüber gemacht, das Sounddesign an die allgemeine Stimmung an zu passen.

Etwas langsamer aber nicht minder intensiv geht es mit „Erased“ weiter. Den Anfang macht mal wieder ein heftiger und atonaler Riff, der in eine mehr oder weniger entspannte Strophe mit KoRn-ähnlicher Bassline übergeht. Bis zum Refrain baut sich das ganze Stück für Stück auf und lädt dann sogar zum Mitsingen ein.

„It Follows“ erinnert mich sowohl von den Instrumenten als auch von Elijahs Vocals an die alten Sachen von Slipknot. Leider packt mich der Chorus so überhaupt gar nicht. Dennoch ein krasses Brett.



Den Abschluss machen die Songs „10 Cents“ und „The End“. Ersterer zeigt nochmal alle Facetten, die ich bisher aufgezählt habe. Schräge und atonale Instrumentalisierung mit einem echt crazy Gitarrensolo, Effektspielerei und einem echt unerwartetem, aber auch klischeehaftem Breakdown. Krasses Teil! Der letzte Song wirkt tatsächlich auch wie ein Outro und ich könnte mir kein besseres für diese Platte vorstellen. Man hört förmlich die Lethargie und den Rausch aus den Noten heraus.

Cane Hill sind mit „Too Far Gone“ auf keinen Fall zu weit gegangen, sondern haben fast alles richtig gemacht. Frischer und doch familiärer Sound, Tracks, die voll auf die Fresse gehen und dabei richtig hart grooven. Das Ganze gibt in einem abgefuckten Gewand aus Drogen und Gewalt einen Soundtrack für den nächsten Psycho-Slasherfilm. Ich bin mal darauf gespannt, was die Jungs live so können und hoffe, dass sie hier den Anschluss finden, den sie meiner Meinung nach verdienen.

Wertung: 9/10

Band: Cane Hill
Album: Too Far Gone
Release: 19.01.2018

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