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Kritik: Caliban – „Elements“

Kaum eine Band bringt in solch regelmäßigen Abständen neue Alben heraus wie die deutsche Metalcore-Institution Caliban. Dass sich Fans im ...

VON AM 20/03/2018

Kaum eine Band bringt in solch regelmäßigen Abständen neue Alben heraus wie die deutsche Metalcore-Institution Caliban. Dass sich Fans im Zweijahrestakt über neue Outputs freuen dürfen, ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass sich die Combo bereits seit mehr als zwei Dekaden im Musikbusiness tummelt. Bekanntermaßen kommt die Kehrseite eines derart konstanten Veröffentlichungsturnus oft in Form von Abnutzungs- und Ermüdungserscheinungen daher. Wie also steht es um die Qualität des nunmehr elften Caliban-Longplayers Elements?


Caliban starten stark, aber…

Mit This Is War gelingt den fünf Jungs zunächst ein amtlicher Einstand. Der Track bringt alles mit, was man sich von einem ordentlichen Opener wünscht: ein durchweg hohes Tempo, knüppelharte Doublebass-Attacken, schmissige Breakdowns und einen hymnischen Chorus.

Auch die erste Singleauskopplung Intoxicated weiß durchaus zu gefallen. In Sachen Geschwindigkeit agiert der Song etwas zurückgenommener, dafür besitzt der Refrain ein nahezu unverschämt hohes Ohrwurmpotenzial – danke für die Dauerschleife in meinem Kopf.

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Das seit I Am Nemesis obligatorische deutschsprachige Lied heißt anno 2018 Ich blute für dich und wartet mit Gastbeiträgen von Matthi (Nasty)und Sebastian „Sushi“ Biesler (Eskimo Callboy) auf. Musikalisch bewegt sich der Track abermals im Spannungsfeld zwischen Aggression und Melodiösität. Das ist nichts Neues, aber immer noch um Längen besser als das gesamte letzte Callejon-Album.


… fallen schon bald auf ein Mittelmaß zurück

Before Later Becomes Never lebt ebenfalls von Laut-Leise-Kontrasten. Hier wird das Konzept jedoch auf die Spitze getrieben. Während Caliban-Sänger Andreas Dörner seine Fähigkeiten im Bereich des Klargesangs unter Beweis stellt, featured der Song ausgerechnet Chris „CJ“ McMahon von Thy Art Is Murder, welcher sich in vertrauten Deathcore-Gefilden austoben darf.

Abseits der Vocals fällt vor allem die Gitarrenarbeit auf, die – wie im gesamten Verlauf des Albums – stark an den charakteristischen Architects-Stil erinnert. Nennen wir es mal höflich ein Zitat. Schwerer als derlei Assoziationen wiegt die Belanglosigkeit, die sich nach dem vierten Track breitmacht. Set Me Free und Delusion sind typisches Füllmaterial, das am Hörer vorbeizieht, ohne nennenswerte Spuren zu hinterlassen. Und auch das groovelastige My Madness und das djentige I Am Fear vermögen nicht so recht zu fesseln.



Carry On wirkt mit seinen Rapeinlagen gar wie die härtere Version eines 4Lyn-Songs. Ein Eindruck, der sich auch auf das ebenfalls von einem latenten Nu-Metal-Vibe durchzogene Masquerade übertragen lässt. Immerhin mischt bei Letzterem kein Geringerer als Korn-Gitarrist Brian „Head“ Welch am Mikro mit, sodass der Versuch, ein längst vergessenes Genre zu reanimieren, wenigstens hier eine gewisse Berechtigung hat.

Mangelnde Experimentierfreudigkeit kann man Caliban sicher nicht vorwerfen. Elements krankt vielmehr an Kompositionen, die allzu oft im Mittelmaß versanden. Nach einem vielversprechenden Beginn stellt sich im Verlauf des Albums zunehmend Langeweile ein. Einzig Sleepers Awake überzeugt am Ende noch mal mit toller Dynamik und starkem Refrain – obwohl der Titel des Songs nicht einer gewissen Ironie entbehrt.

Wertung: 5/10

Band: Caliban
Album: Elements
Veröffentlichung: 06.04.2018

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