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Kritik: Bury Tomorrow – „Black Flame“

„Portraits“, das Erstlingswerk von Bury Tomorrow, liegt mittlerweile neun Jahre und vier Nachfolgealben zurück. Seitdem hat die Metalcore-Band aus dem ...

VON AM 12/07/2018

„Portraits“, das Erstlingswerk von Bury Tomorrow, liegt mittlerweile neun Jahre und vier Nachfolgealben zurück. Seitdem hat die Metalcore-Band aus dem britischen Hampshire wiederholt auf quasi allen wichtigen Festivals gespielt, mit dem Gitarristen Kristan Dawson lediglich ein einziges Mitglied ausgetauscht, Millionen von YouTube-Views gesammelt, weltweit unzählige Fans gewonnen und dank Music For Nations (Sony Music) nun auch quasi bei einem Major Label unterschrieben. Da liegt es nahe, jetzt mit seichteren Tönen ein noch größeres Publikum anzusprechen, um endgültig den Sprung in die Charts zu schaffen. Oder?

„Nur um das klarzustellen: Bury Tomorrow schreiben definitiv keine Songs für das Radio. Das hier ist der Sound einer Band, die melodische Härte auf Premier League-Niveau performt!“

Was für Kritiker, die schon die Platten einiger Metalcore-Bands im Vorfeld rezensieren durften, zunächst nach dem erwarteten PR-Geschwafel des Labels klingt, stellt sich auf dem neuen Album „Black Flame“ – so viel sei hier bereits verraten – als absolut zutreffend heraus.


Bury Tomorrow begeistern mehr denn je

Bury Tomorrow gehen keinerlei Kompromisse ein und starten mit dem Song „No Less Violent“ – ein sehr bezeichnender Name angesichts des oberen Zitats – fulminant in die folgenden 40 Minuten. Frontmann Daniel Winter-Bates durchbricht im Opener mit seinen perfekt platzierten, unverkennbaren Shouts die verträumt klingenden Intro-Samples und gibt sich, typisch für die Band, mit den glasklaren Cleans von Gitarrist und Sänger Jason Cameron die Klinke in die Hand. Es folgen „Adrenaline“ – ein Headbang-Garant, der der Scheibe eine willkommene Prise Djent verleiht – sowie die namensgebende Vorabsingle „Black Flame“. Anders als im Video endet die Albumversion jedoch mit Industrial-Samples, derer sich die Jungs von Bury Tomorrow gerne bedienen und damit etwas Wave- und Pink Floyd-Esprit früherer Jahrzehnte versprühen.

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Den härtesten Abschnitt erreicht „Black Flame“ schließlich im Mittelteil. In „More Than Mortal“ schreit sich Daniel Winter-Bates eine ununterbrochene Minute lang die Seele aus dem Leib, bevor er in „Knife of Gold“ einen Ausflug in den Thrash Metal unternimmt und mit seinen gutturalen Growls, die durch raue Gitarrenriffs von Kristan Dawson begleitet werden, selbst Lamb of Gods Randy Blythe Konkurrenz macht. Dennoch verlieren Bury Tomorrow auch an dieser Stelle nicht ihren eigenen Stil aus den Augen und vermischen das Ganze gekonnt mit melodischen Abschnitten.

Weitere Highlights auf dem Album sind „Stormbringer“, in denen Drummer Adam Jackson vor allem zu Beginn so schnell spielt, dass es wirkt, als wolle er dem monumentalen Breakdown in diesem Song davontrommeln, sowie „Peacekeeper“. Hier lassen Bury Tomorrow dank dezent eingesetzten, aber durchweg galoppierenden Drums, einer stimmlich hervorragenden Zusammenarbeit von Daniel Winter-Bates und Jason Cameron, sowie mystisch klingenden Samples ihre fünfte LP in einem rhythmischen Finale münden.



Zugegeben: Bury Tomorrow leisten sich auch auf dieser Scheibe nur vereinzelte Experimente oder Innovationen, wodurch zunächst nur wenig Lieder aus ihrem bisherigen Gesamtwerk hervorzustechen scheinen. Ihre unverkennbare Mischung aus brachialer Gewalt und poppiger Anmut hat dabei jedoch noch nie so überzeugend geklungen wie auf „Black Flame“. Dieser Erfolg geht dabei vor allem, aber nicht ausschließlich auf die Kappe von Frontmann Daniel Winter-Bates und Jason Cameron. Alle fünf Briten stellen auf dem 40 Minuten langen Album ihr großes Talent unter Beweis und zeigen einmal mehr, dass weder Bury Tomorrow, noch der Metalcore an einer Endstation angelangt sind. Zuhörer werden auf „Black Flame“ nicht nur von der einzigartigen Abwechslung aus Härte und Melodie beeindruckt sein, die in keiner Sekunde weichgespült wirkt, sondern auch von den Feinheiten und Details, mit denen Bury Tomorrow auf jede ihrer Platten neue Höchstleitungen vollbringen. Die Fans der Band und Sympathisanten dieses Genres sollten sich „Black Flame“ auf keinen Fall entgehen lassen!

Wertung: 9/10

Band: Bury Tomorrow
Album: Black Flame
Veröffentlichung: 13.07.2018

Offizielle Website der Band
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