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Before The Hype: Delilah Bon und ihr furchtlos feministischer „Brat Punk”

Von Selbstermächtigung und farbenfroher Female Rage.

VON AM 28/10/2025

Wir schreiben das Jahr 2025: In der Manosphere wird toxische Männlichkeit in gefährliche Extreme gepusht. Sogenannte Tradwives glorifizieren patriarchale Geschlechterrollen auf TikTok. Weltweit wird Transfeindlichkeit von alten, weißen Männern in Machtpositionen geschürt und rechtlich untermauert. Und inmitten von Rückschritten, Feindseligkeit und gesellschaftlicher Spaltung sind Künstler:innen wie Delilah Bon wichtiger denn je.

Delilah Bon: Rebellion mit Hooks

Mit ungefiltert provokanten Lyrics macht sich die britische Musikerin für marginalisierte Gruppen, vor allem FLINTA*, stark, und trifft damit einen Nerv. Ihr bis dato meistgestreamtester Track „Dead Men Don’t Rape“ ist ein wutentbrannter Schlachtruf und entstand als Reaktion auf die Aufhebung des Rechts auf Abtreibung in den USA. Inzwischen ist er auf feministischen Demonstrationen weltweit zu hören. Melodisch verpackt in einer spannenden Mischung aus Riot Grrrl, Hip-Hop und Nu-Metal, entgegnen Songs wie „War On Women“ oder „I Wish a Bitch Would“ Misogynie und sexualisierter Gewalt mit mitreißend explosivem Rage-Rap.

Den Sound ihres bunten Alter Egos bezeichnet die gebürtig als Lauren Tate bekannte Sängerin selbst als „Brat (zu Deutsch „Göre“) Punk“. Dabei singt und rappt Tate nicht nur, sondern schreibt, produziert und vertreibt auch ihre Musik vollkommen in Eigenregie über ihr eigenes Label Trash Queen Records. Ein wahres Multitalent also, das dazu sogar noch Merch- und Kostüm-Design (und wahrscheinlich noch weitaus mehr) zu ihrer Jobbezeichnung hinzufügen kann.

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Vom Social Media Moment auf die großen, internationalen Bühnen

Doch weit vor den ausverkauften US und EU Headliner-Shows, der Heavy Music Award Nominierung als „Best UK Breakthrough Artist“ und den Slots bei Glastonbury, Fusion Festival und Co., standen Laurens eigene, schmerzliche Erfahrungen als Frau in der Musikwelt. „Eine Frau bei MTV damals hat mir sogar vorgeschlagen, mich mehr zu bedecken, um mehr Frauen zu meinen Shows zu locken, und dass es ‚ablenkend‘ sei, meine Taille zu zeigen“, erzählte sie im Interview mit She Makes Music. Die Wut und den Frust über den Sexismus, den sie mit ihrer ehemaligen Punkband Hands Off Gretel erfuhr, goss sie schließlich in Songs. Eben jene Songs, die sie später als Delilah Bon veröffentlichen würde.

2021 ging dann ihr Track „I Don’t Listen To You“ in den sozialen Medien viral. Der lautstark erhobene Mittelfinger gegen solch objektifizierende Bevormundung setzte damit den Startschuss für ihren unaufhaltsamen Siegeszug. Nach ihrem selbst betitelten Debütalbum folgte 2024 die Platte „Evil, Hate Filled Female“ – ein Albumtitel, den sie übrigens ganz frech einem gegen sie gerichteten Hatekommentar entnahm.

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„This ain’t aggression, you’re just afraid of this woman’s expressions.”

Dabei handelte es sich leider um nur einen von vielen, überwiegend von der männlichen Front. Jedoch lässt sich Delilah Bon keineswegs von Hasskommentaren aufhalten und kontert stattdessen mit noch weiteren feurigen Songs. „Cinderella“, ein Track ihrer im September 2025 frisch veröffentlichten EP „Princeless Princess“, greift beispielsweise Reaktionen auf „Dead Men Don’t Rape“ auf und bringt u.a. wie folgt auf den Punkt: „I’m just sayin‘ that if my song’s about killing predators offends you directly: Do you realise how you’re outing yourself?“.

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Doch egal wie mutig und standhaft man sein mag: Irgendwann, spätestens bei den Morddrohungen in ihrer Inbox, lässt Derartiges auch die stärkste Kämpferin nicht kalt. Insbesondere vor ihrer US-Tour im August lungerten Sorgen um Einreisekomplikationen oder gewalttätige Konfrontationen im Hinterkopf. Schließlich hatte sie bei jeder Show auch die schmerzhaft ehrliche Ballade „Not The President“ über Donald Trump im Gepäck. „That’s not the President, that’s just some man, accused of abusing so many women“. Mit ihrem bisher wohl verletzlichsten Song reicht sie ihren US-amerikanischen Fans hoffnungsvoll die musikalische Hand.

Zwischen Protest und Katharsis

Letztlich stehen Zusammenhalt und von Female Rage befeuerte Gemeinschaft im Zentrum von allem, was Delilah Bon tut. Nicht ohne Grund bildete sich während ihres Auftritts beim diesjährigen Impericon Festival ein kathartischer Pit aus Frauen, die sich gemeinsam empowernde Tracks wie „Maverick“ aus der Seele sangen. Mit einer schier unermüdlichen Live-Energie verwandelt sie nämlich Konzerthallen in rasende Safe Spaces für die weiblich gelesene und LGBTQIA+ Community sowie ihre Verbündeten. Und davon, seien wir mal ehrlich, können wir noch viel mehr gebrauchen.

Foto: Helen Tate / Offizielles Pressebild

Glossar:
FLINTA*: Akronym für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche und agender Personen
LGBTQIA+: Akronym für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle/Transgender-, queere, intersexuelle und asexuelle Personen

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