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Interview
Architects-Frontmann Sam Carter: „Nach neun Alben war es Zeit für etwas Neues“
Unser Interview mit dem Sänger.
VON
Natascha
AM 22/10/2022
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- Minuten
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Neues Jahr, neues Album. Am Freitag meldeten sich die Architects mit „The Classic Symptoms Of A Broken Spirit“, ihrem neunten musikalischen Werk zurück. Zwei Alben, in zwei Jahren, mit zwei sehr unterschiedlichen Ausgangspositionen. Während man „For Those Who Wish To Exist“ noch überwiegend remote aufgenommen hat, war das mit der neuen Scheibe schon ganz anders. “Es tat gut, sich gegenüber zu sitzen und direktes Feedback zur Musik zu haben und nicht darauf warten zu müssen, bis sich fünf Leute mal eine Datei angehört haben”, erzählt Frontmann Sam Carter. “when we were young” und “be very afraid” entstanden im späteren Schaffungsprozess der Platte und wurden innerhalb von jeweils einem Tag geschrieben – undenkbar zu Pandemiezeiten.
Architects: Mut zur Veränderung
Mit „Lost Forever/Lost Together“, „All Our Gods Have Abandoned Us“ und „Holy Hell“ hat die Band ihren Sound gefestigt und geprägt, was sie schließlich zu den führenden UK-Metal(core)-Bands gemacht hat, die sie nach wie vor heute noch sind. „Nach zehn Alben war es umso ermutigender, aus der Komfortzone rauszukommen und Neues zu wagen und auszuprobieren“, so Carter. Für das Quintett war es eine willkommene Abwechslung, eine Prise elektronische Industrial Synth-Sounds und Härte ihrem Grundrezept hinzuzufügen.
Während man mit dem letzten Album viel Spielraum für Orchesterinstrumente hatte, wollte man ganz bewusst bei „The Classic Symptoms Of A Broken Spirit“ eine Veränderung, damit es eben nicht nach B-Seite klingt. Es wurde sich ganz bewusst dazu entschieden, gewisse Elemente dieses Mal nicht zu verwenden, sondern durch Synths und weitere Elemente zu ersetzen. „Es hat Spaß gemacht, sich in diesem kreativen Rahmen mit Regeln zu bewegen und auszutoben“.
Was für das Ohr im ersten Moment zwar nicht nach einem typischen Architects-Song klingt, lässt sich aber, wenn man einen genauen Blick auf die Lyrics legt, ganz schnell revidieren. „Für uns war es immer wichtig, dass wir am Ende des Tages noch nach uns klingen“. Auch eher untypisch für die sonst eher ernstere Band war wohl auch das Video zu „tear gas“. Ulkige Perücken, lustige Dialoge gepaart mit einem “In-die-Fresse”-Song, wie passt das zusammen? Sam erklärt es so, dass es wichtig ist, dass man als Band Spaß hat und das auch zeigen darf. „Die Band musste einige schwere Schicksalsschläge bewältigen. Und wir waren lange Zeit traurig und wütend. Wir müssen aber auch nach vorne schauen. Tom würde wollen, dass wir Spaß haben.“
„tear gas“ ist für uns der deutscheste Song
Bei Industrial-Metal denkt man automatisch an Rammstein, eine Band, die natürlich auch die Jungs von Architects in ihrer Musiklaufbahn inspiriert hat. „tear gas ist ein Song, der für mich nach Deutschland klingt. Man denkt sofort an coole Underground-Clubs in Berlin. Wenn ich an den Song denke, dann immer in Verbindung damit, ihn in Deutschland live zu spielen.“
Aber was sind denn eigentlich diese titelgebenden Symptome einer kaputten Seele? Nun, laut Frontmann Sam leiden wir alle darunter. Betrachten wir die Situation, in der sich unsere Welt gerade befindet kann niemand behaupten, nicht davon betroffen zu sein; Krieg, Energiekrise, Klimakrise und so weiter und so fort. „Man will und braucht Veränderung, aber es passiert nichts, weil die Big Player nicht mitziehen. Die Platte ist der Soundtrack für alle, die für etwas Besseres kämpfen, aber die Last der Welt auf ihren Schultern spüren, welche immer schwerer wird“, so die Diagnose von Frontmann Sam.
Neue Platte schon in der Mache? Jein.
Rückblickend betrachtet könnte man schon fast vermuten, dass die Jungs schon die nächste Platte in petto haben und tatsächlich haben sie schon angefangen, neue Musik zu schreiben; jedoch wollen sich die Jungs jetzt erstmal eine Albumpause gönnen – zumindest für die nächsten zwei bis drei Jahre.
Live auf Tour 2023
Mit einem neuen Album kommt auch eine Tour – und die Vorfreude aufs Touren könnte kaum größer sein. Zunächst sind die Jungs für sieben Termine bei uns auf Achse, aber man ist auch nicht abgeneigt, große deutsche Festivals wie beispielsweise Rock am Ring zu bespielen, welches für die Band immer ein ganz besonderes Erlebnis dargestellt hat.
05.01.2023 – Frankfurt, Jahrhunderthalle
06.01.2023 – Hamburg, Sporthalle
07.01.2023 – Düsseldorf, Mitsubishi Electric Hall
09.01.2023 – München, Zenit
10.01.2023 – Ludwigsburg, MHP Arena
12.01.2023 – Leipzig, Haus Auensee
13.01.2023 – Berlin, Verti Music Hall
Foto: Ed Mason / Offizielles Pressebild
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