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Kritik: All That Remains landen mit „Victim Of The New Disease“ leider keinen Volltreffer

Vor diese Review hier habe ich mich, zugegebenermaßen, in letzter Zeit etwas gedrückt. Für mich ist der Gedanke, mehr oder ...

VON AM 09/11/2018

Vor diese Review hier habe ich mich, zugegebenermaßen, in letzter Zeit etwas gedrückt. Für mich ist der Gedanke, mehr oder weniger objektiv ein Album von All That Remains zu rezensieren, unter den jetzigen Umständen einfach sehr merkwürdig. Die meisten YouTube-Kommentare drehen sich um den Tod von Oli Herbert, ihren vor kurzem verstorbenen Gitarristen. Viele freuen sich auf das Album, ich kann es irgendwie dadurch nicht wirklich genießen. Für mich gehört die Live-Präsenz eines Albums immer noch genauso dazu, wie der reine Eindruck auf Platte. Nichtsdestotrotz, hören wir mal rein!

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Der Beginn des Albums war auch die Rückmeldung aus der „harten“ Versenkung; harte Riffs, knallende Drums, man könnte meinen, man ist wieder im aufpolierten Jahre 2006 und genießt den “Retro”-Metalcore. Ist das gut? Sehr sogar! Leider Gottes ist der Text (ja genau, auf sowas achte ich auch ab und an!) auch da ein bisschen stehen geblieben. Herzschmerz schön und gut, aber Textzeilen wie “Don’t love ever again, fuck love” haben diesen “Stirnrunzler” bei mir gebucht, sorry Jungs. Trotzdem ein musikalisches Brett.



Auch der nächste Song, “Everything’s Wrong” ist uns schon bekannt. Musikalisch knallen auch hier wieder die rhythmischen Gitarren uns um die Ohren, um uns dann im Refrain Platz für den Refrain und den Gesang zu lassen, der wieder… och nee. Schon wieder Trennungsschmerz? So macht mir das echt keinen Spaß, mich ärgert das tatsächlich. Ich will hier tatsächlich was Schönes reinschreiben, aber die drölfzig Gitarren, die hier übereinander spielen, enden leider auch in einem uninspirierten Solo. Schade.

“Blood I Spill” könnte *FAST* ein Song unseres allseits beliebten “Fall of Ideals” sein. Kurze Stakkato-Rhythmen auf der Double-Bass mitsamt der Rhythmus-Gitarre und einem schön brutalen, gutturalen Gegrowle lassen mein Herz dann doch aufblühen. Auch hier wird im Refrain das Tempo etwas zugunsten des Gesangs rausgenommen, aber nur, um dann danach wieder weiter zu scheppern. Kann sich sehen (und hören) lassen.

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“Alone in the Darkness” ist die erste von zwei Balladen, die mit einem sehr feschen Solo aufweist. Stimmungsvoll, ein schöner Song, der einen kleinen, aber sehr massiven Störfaktor hat: Einen fucking Schellenring. Wer zur Hölle hat sich gedacht, dass das eine gute Idee sei? Ich will dieses Scheppern nicht hinten im Ohr kratzen haben.

“Wenn es doch nur ein Song ist, Julian, hab dich doch mal nicht so.” Ja, von wegen. Im nächsten Titel direkt wieder, “Misery In Me”, musste natürlich dieses grauenhafte Extra ebenfalls enthalten. Eher „Misery In My Trommelfell“. War das vorher auch schon so? Nochmal durchgehört erfasst mich das Grauen, der Großteil der Songs hat diesen Effekt. Wie soll ich mir das live vorstellen? “All That Remains verteilen Schellen“, nur eben ganz anders?

Aber im Ernst: Abgesehen von meinem kurzen Exkurs in die Percussion-Kunde ist „Misery In Me“ eine Hommage an alte Killswitch Engage-Songs, bei der ältere Fans doch noch gern mal aufhorchen dürfen. Nichts neues, aber auch nichts schlechtes.

“Broken” hingegen klingt für mich wie ein Sevendust-Song mit härteren Chorus-Passagen. All That Remains nutzen ihre bekannten Stakkato-Rhythmen um eine Kurve aufzubauen, die dann in einem sehr runden Refrain enden. Leider Gottes klingt Labonte hier ein wenig sehr “gedrückt”, aber das mag auch Geschmackssache sein.

“Just Tell Me Something” ist eine lupenreine Ballade, machen wir uns nichts vor. Wir haben zwar ein Feature mit Danny Worsnop von Asking Alexandria, aber mehr als dieses “Wir fahren mit wehenden Amerika-Flaggen gen Sonnenuntergang” kommt mir da nicht rüber. Die Produktion ist hier zwar hier „on point“, aber ich brauche bei was “Ruhigem” tatsächlich auch ein wenig Dynamik, die hier einfach fehlt.



“I Meant What I Said” trumpft wieder mit deutlich härteren Riffs auf, die mich direkt angetriggert haben. Leider Gottes verkommt die gute Grundstruktur wieder in ein sehr “standardisierten” Refrain und Gesangspart. Die Vocals hauen mich generell in diesem Album gar nicht um. Effekte drüber und ab dafür. Ohne böse klingen zu wollen, aber Clean-Gesang geht deutlich vielseitiger, was gerade bei dem recht guten Instrumental schmerzt.

Mit “Victim Of The New Disease” schließt den Zehnteiler dann komplett ab. Ein stumpfer 1234-Beat, der dann in einen groovigen Chorus Part geht und dann… och nee. Wieder dieser Refrain. Das ist irgendwie die Krux des Albums; geile Chorus-Parts, fette Gitarren, passende Drums und Scream-Parts versus Dad-Metal, Schellenring und mediokeren Cleangesang.

Gibt es noch irgendwas, was mich sehr vom Hocker gerissen hat? Leider nein. All That Remains verbleiben in gewohnten Gewässern und spielen eine Art “erwachsenen” Metalcore (hat da jemand “Metalcore is Dad” gerufen?), der sich zwar von den letzten Alben abhebt, aber dennoch leider noch lange nicht an alte Erfolge anknüpfen kann. Anfangs noch sehr treibend, reißt es mich nachher nicht mehr wirklich mit.

Wertung: 6,5/10

Band: All That Remains
Album: Victim of the New Disease
Veröffentlichung: 09.11.2018

Offizielle Website der Band
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