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Live bei: Rammstein in Gelsenkirchen

Leev Fründe, zum Glück bin ich ja Fan der richtigen Borussia, sonst hätte der Ausflug am vergangenen Dienstag in die ...

VON AM 02/06/2019

Leev Fründe, zum Glück bin ich ja Fan der richtigen Borussia, sonst hätte der Ausflug am vergangenen Dienstag in die Veltins-Arena mit Sicherheit einen faderen Beigeschmack gehabt. Aber so konnte man dann doch relativ unvoreingenommen den Weg nach Gelsenkirchen auf sich nehmen und der Musik, anstatt dem Fußball, gedanklich den Vorrang lassen. Mit dem Auto ging es mit ein paar Staupausen etwas stressiger als geplant in den Pott, aber darauf war unsere kleine Reisegruppe eingestellt, sodass man schließlich entspannt vor der Westtribüne seinen ersten Gerstensaft schlürfen konnte. Rammstein hatten ja bereits schon vor den Shows für Furore gesorgt, denn nicht nur die mit 110.000 Leuten in zwei Tagen ausverkauften Shows in Gelsenkirchen waren rekordverdächtig, sondern auch der Verkauf der aktuellen Scheibe, hatte zuvor ordentlich die Charts gestürmt.


Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Den Support am Abend machte das Duo Jatekok, zwei klassische Pianistinnen, die Stücke aus dem Album „Rammstein – XXI – Klavier“ spielten. Für den Musikliebhaber mit Sicherheit etwas besonders und am Ende ein wahrlich untypischer Support. Aber genau das machte es aus, denn Adélaïde Panaget & Naïri Badal erzeugten in so einer großen Arena eine durchaus melancholische Stimmung, die manch einer vor einer Rammstein-Show vielleicht eher nicht erwartet hätte.



Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Dann durfte es aber endlich mit dem Hauptact losgehen, und dieser startete mit „Was ich liebe“ und einem großen Knall. Gut für alle, denn somit war bereits jeder Einzelne nach nur zwei Sekunden wach und die Leute auf den Tribünen aus den Sitzen gerissen. Dazu gab es dann auch direkt ordentlich Pyrotechnik und somit viel schwarzen Rauch auf der Bühne und im Innenraum. Es folgten mit „Links 2-3-4“, „Sex“ und „Tattoo“ drei weitere Anheizer, die dann auch direkt mit Animationen eines laufenden Mädchens oder einem roten Rammstein-Logo unterstützt wurden. Bei „Sehnsucht“ durfte dann auch endlich der große Banner vor dem hinteren Bühnenaufbau fallen, sodass diese nun in vollem Umfang sichtbar war. Generell zeigte sich den Abend über eine wahre Lichter- und Animationsflut, die sich gewaschen hatte. Wer sich hier über Ticketpreise von über 100€ aufregt, dem sei gesagt, dass dieser für solch eine Produktion mehr als nur in Ordnung ist und war. Beim anschließenden „Zeig dich“ wurde dann so viel Feuer in die Lüfte geschossen, dass man nicht nur auf den Tribünen langsam anfing zu schwitzen, sondern auch das Dach der Veltins-Arena langsam begann, sich schwarz zu färben.



Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Ein besonderes Highlight der Show war mit Sicherheit die Deutschland-Version im Remix von Richard Kruspe, bei der ein Wasserfall aus CO2 zu sehen war. In diesem Zuge muss ich auch den, für eine Arena, wirklich gut ausdifferenzierten Sound loben. Hier konnte man nicht wirklich meckern, gerade wenn man weiß, wie schwierig es ist, so eine große Location zu bedienen. Anschließend gab es „Deutschland“ dann in der gewohnten Version und man merkte schnell, wie euphorisch das Publikum auch die neuen Songs aufnahm. Der Innenraum war spätestens jetzt auch richtig warm und in jedem unterteilten Bereich konnte man sich kleine und größere Circle-Pits anschauen. Bei „Mein Teil“ gab es dann auch endlich die gewohnt verrückte Bühnenshow, denn ein Kessel wurde auf die Bühne geschoben und Keyboarder Christian Lorenz durfte in diesem spielen. Erst einmal nichts spannendes, aber natürlich wurde dieser dann noch angezündet und mit einem Flammenwerfer von Till Lindemann befeuert. Anschließend durfte auch der Ritt auf der Kanone und dem dazugehörigen „Abschießen“ von Leuten aus dem Publikum nicht fehlen. Spätestens jetzt war dann auch jeder komplett aus dem Häuschen und die Ränge sprangen wahrlich aus ihren Sitzen und feuerten die Band auf der Bühne an.



Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Bei „Du Hast“ durfte man sich über ein Feuerwerk aus dem Innenraum zur Bühne und über einen Volume-Regler als Animation freuen. So war auch der letzte gewillt, alles aus seiner Kehle herauszuholen. Gänsehaut-Feeling gab es dann vor allem bei „Ohne Dich“, wo dann auch endlich die Dimension der Arena deutlich wurde. Super viele Feuerzeuge und Handylichter ließen die Veltins-Arena sich in ein wahres Lichtermeer verwandeln.

Das anschließenden „Engel“  in der Scala & Kolacny-Version (begleitet von Flake am Klavier), fand dann auf einer Bühne im Innenraum statt. Der passenden Animation auf der Bühne, man solle wieder die Handylichter anschalten, folgten die Zuschauer auch prompt, sodass am Ende 55.000 Leute mit ihren Lichtern in der Hand den Rammstein-Klassiker mitgröhlten. Wer jetzt dachte, dass die Band auf konventionelle Weise den Rückweg zur Hauptbühne wählte, sollte dann aber überrascht werden, denn natürlich ging es einzeln per Schlauchboot durch die Menge. Gerade von den Rängen aus, war das ein wirklich bemerkenswerter Anblick. Till Lindemann, der vorausgefahren war, ließ es sich dann auch nicht nehmen, alle seine Bandkameraden persönlich in Empfang zu nehmen. Für mich ein klares Zeichen der Wertschätzung, die im Touralltag so wichtig erscheint.



Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Passend zu „Pussy“ durfte dann auch endlich wieder die „Peniskanone“ zum Einsatz kommen, welche dann später auf den ganzen Innenraum ausgeweitet wurde. Umso besser, somit musste keiner mehr nach der Show duschen, denn alle Steher waren in Schaum gehüllt.  Es folgten anschließend zwei Zugabe-Sets, bei denen nochmal ordentlich „abgefeuert“ wurde. Am spektakulärsten erschien mir dabei am Ende der kreisrunde Feuerwerfer von Till, aber auch die Feuerwerfer der Gitarristen zeigten Wirkung. Bei „Ich will“ durfte dann auch ein Abschlussfeuerwerk nicht fehlen.

Auch Tage nach der Show bin ich noch immer völlig geflashed von dem, was uns auf dieser Show geboten wurde. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass ich noch nie eine so atemberaubende und professionell umgesetzte Live-Show jemals erlebt habe. Ihr Lieben, das war definitiv nicht meine letzte Rammstein-Show…versprochen!





Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

Hier nochmal die Setlist von Rammstein aus Gelsenkirchen

01. Was ich liebe
02. Links 2-3-4
03. Sex
04. Tattoo
05. Sehnsucht
06. Zeig dich
07. Mein Herz brennt
08. Puppe
09. Heirate mich
10. Diamant
11. Deutschland (Remix von Richard Kruspe)
12. Deutschland
13. Radio
14. Mein Teil
15. Du hast
16. Sonne
17. Ohne dich

(Zugabe #1)
18. Engel (Scala & Kolacny-Version begleitet von Flake am Klavier)
19. Ausländer
20. Du riechst so gut
21. Pussy

(Zugabe #2)
22. Rammstein
23. Ich will

Offizielle Website der Band

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