Live
Pop-PunkPunkrock
Live bei: Zebrahead & The Bottom Line in Bremen (18.09.2019)
Am 18. September kamen Zebrahead zusammen mit The Bottom Line nach Bremen. Das Konzert fand im Rahmen ihrer aktuellen Deutschlandtour ...
VON
Lisa Wittig
AM 30/09/2019
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Am 18. September kamen Zebrahead zusammen mit The Bottom Line nach Bremen. Das Konzert fand im Rahmen ihrer aktuellen Deutschlandtour statt, bei der die Jungs aus Orange County satte 13 Konzerte spielten.
Anmerkung: Die hier zu sehenden Bilder stammen von der Köln-Show der jüngst beendeten Deutschland-Tour und wurden zu Illustrationszwecken verwendet.
The Bottom Line
Eröffnet wurde der Abend von The Bottom Line aus London. Fröhlicher Pop-Punk und einfache Passagen zum Mitsingen beförderten das Bremer Publikum in Feierlaune. Die Engländer leitete ein klassisches Aufwärmprogramm mit kurzen Laufpartien und Sprungelementen an. Zu den leuchtenden Punkten einer Discokugel joggten die Menschen vor der Bühne bereits nach ein paar Songs munter im Kreis.
Beim letzten Song der Band „I still hate you“ wurde ausgelassen mitgegrölt und die gemeinsame Abneigung zu verschiedensten Mitmenschen zelebriert. The Bottom Line klingen zum Teil deutlich nach Sum 41 zu „All Killer No Filler“-Zeiten und erwecken das Gefühl, Anfang der 2000er bei Sonnenschein durch einen Skatepark zu spazieren.
Zebrahead
Zebrahead traten anschließend in einem bereits aufgeheizten Raum und schmissen dem freudig wartenden Publikum ihre aktuelle Single „All My Friends Are Nobodies“ ihres neuen Albums „Brain Invaders“ entgegen. Ihre Fans in Bremen hatten bereits ordentlich die Lyrics einstudiert und sangen lautstark mit:
„To all my friends who’ve had enough
If you should fall, we’ll pick you up“
Es folgte der Titeltrack des 2013 erschienenen Albums „Call your Friends“, der von Circle Pits vor der Bühne begleitet wurde. Zebrahead setzen in ihren Songs textlich auf simple „Whoa-oh-oh“-Passagen, die auch Konzertbesucher und –besucherinnen ohne Lyrics-Kenntnisse sofort mitsingen können. Besondere Freude schienen die Amerikaner dem Bremer Publikum mit ihrem Song „Drink, Drink, Pt. 1“ zu machen. Die Zeilen „Drink, drink, oh Bremen, drink, drink with me until you have to pee“ wurden bierschwenkend und schunkelnd mitgegrölt wie im Bierzelt auf einem Dorffest. Die Band beschreibt sich selbst als unpolitische Gruppe, die fröhliche Texte über das Spaßhaben mit Freunden verfassen will. In der Musikszene des Punks, die seit Anbeginn durch starke gesellschaftskritische Züge geprägt ist, ist es jedoch schade zu sehen, wie die Chance, öffentlich zu überwiegend jungen Menschen zu sprechen, nur für Aufforderungen zum Alkoholkonsum genutzt wird.
Das Konzert zog weiter seine Bahnen von klassischem Pop-Punk über kleinen Ausflüge in Rap-Einlagen des Nu-Metal zu groovigen Rhythmen des Funk. Für die Band war es ein besonderer Abend: Lead-Gitarrist Dan Palmer hatte Geburtstag. Zu diesem Anlass wünschte er sich besonders viele Stagediver. Im kleinen Bremer Lagerhaus wurden sogleich zum Song „Mike Dexter Is a God, Mike Dexter Is a Role Model, Mike Dexter Is an Asshole“ mehrere Personen auf Händen des Publikums unter den niedrig hängenden Scheinwerfern hindurch auf die Bühne geschoben. Inzwischen war die Luftfeuchtigkeit in dem engen Raum so hoch, dass Dans aufwendig hochgezwirbelter und gegelter Schnurrbart an seinen Wangen hinabhing.
Zebrahead präsentierten sich an diesem Abend als feierwütige Kumpeltypen: In der Mitte des Sets wurde Fan „Niels/Nils“ auf die Bühne zum Biertrinken geholt und durfte sich Arm in Arm mit dem Sänger Kommentare anhören, wie sehr sein Name nach Pornografie klinge. Später flog noch ein BH auf die Bühne und wurde demonstrativ über die Gitarre gehängt. Besonders kreativ zeigte sich die Band bei der Aufforderung zum „Shoulder Circlepit“: beim Song „Keep it to myself“ pogten Menschen mit Mitmenschen auf ihren Schultern durch den Raum. Zebrahead wissen eindeutig, wie man Stimmung macht und an einem Mittwochabend kleine Clubs ordentlich einheizt. Sie bieten ihren Fans einen Abend der Zerstreuung, ohne auf Konfrontation zu gehen.
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