Live
Metalcore
Live bei: While She Sleeps in Frankfurt (22.11.2024)
„Wir sind Malevolence, thrown und Resolve und wir sind auch dabei.“
VON
Julia Lotz
AM 24/11/2024
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Wenn die Temperaturen draußen sinken, ist es wichtig, dass man es drinnen schön warm hat. Gut, dass While She Sleeps zusammen mit Malevolence, thrown und Resolve vergangenen Freitag für ordentlich Hitze in der Frankfurter Batschkapp sorgten. Die Betreiber werden es danken, denn Heizkosten hatten sie an diesem Abend ganz sicher keine.
While She Sleeps & Friends feiern in Frankfurt
Die Band um Frontmann Loz Taylor ist aktuell auf dicker und nahezu ausverkaufter Tour durch Europa unterwegs. Bei diesem Line-up kein Wunder, denn mit ihren Lands- und sogar Stadtkollegen Malevolence, die ebenso wie WSS aus Sheffield in England stammen, sowie thrown aus Schweden und Resolve aus Frankreich hat man gleich drei echte Schwergewichte als Support dabei. Ein Package, das ankommt, wie man an den Verkaufszahlen sieht. Und so platzte die Batschkapp zum Start ins Wochenende schon zur ersten Band aus allen Nähten.
Resolve
Den Anfang machten Resolve. Das Quartett aus Frankreich reichte in diesem Jahr einen Extended Cut ihres 2023 erschienenen Albums „Human“ nach. Im Original stellt das Werk aus dem letzten Jahr den zweiten Longplayer der Band um Frontmann Anthony Diliberto dar; 2021 debütierte man mit „Between Me And The Machine“.
Das gut halbstündige Set umfasste allerdings nur die Songs des aktuellen Albums. Aber sei es drum, darauf kam es auch nicht an. Mit ihrer Mischung aus Metalcore und Post-Hardcore hat die Truppe das Publikum schon früh auf seine Seite gezogen. Fronter Anthony spielt charismatisch mit der Crowd – eine Sache, die nicht jeder Opener bei einem solchen Paket mit Hochkarätern von der ersten Minuten an schafft. Und um mal in der Muttersprache von Resolve zu bleiben: Chapeau!
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)
thrown
Abgelöst wurden die outgoing Franzosen von den… sagen wir mal… wortkargen Schweden von thrown. Im August brachte die Truppe ihr Debütalbum „EXCESSIVE GUILT“ Auf den Markt, das eine Spielzeit von gerade mal 20 Minuten bei elf Songs umfasst. Wer noch nicht reingehört hat, sollte das a) schnellstens ändern und kann sich b) ja in etwa denken, wie die Songs so vorwärts gehen. Und erwartungsgemäß fackelte die Kombo demnach auch bei ihrem Set in Frankfurt nicht lange… und legte einfach los. Mit voller Breitseite.
Viel gequatscht oder mit dem Publikum interagiert wurde nicht, doch darauf hatte man sich auch nicht eingestellt. Es wurde gemosht, bis auch das letzte Hemd nassgeschwitzt war – auch von denen, die gar nicht mitgemacht haben. Und nach nicht mal einer halben Stunde verabschiedete man sich emotionslos zufrieden von der Bühne. Anders wild.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)
Malevolence
Malevolence aus Sheffield mimten die Dritten im Bunde und boten gefühlt eine gute Mischung der Hau-drauf-Mentalität von thrown und dem Enthusiasmus von Resolve. Denn rein musikalisch geht’s hier auf jeden Fall genauso vorwärts wie bei ihren Kollegen aus Schweden, in Sachen Bühnenpräsenz und Interaktion mit dem Publikum kann man sich aber eher mit dem Opener aus Frankreich vergleichen. Unter den Zuschauern versteckten sich einige Fans der Briten, die mit dem ersten Song der elf Tracks umfassenden Setlist auf einmal aus ihren Löchern gehüpft kamen. Wem vorher schon warm war, der konnte jetzt auf jeden Fall nochmal eine Schicht Klamotten ausziehen oder sich am Merch Wechselkleidung kaufen.
Ein Highlight des Sets kann man kaum ausmachen, denn das Publikum feierte alle Stücke gleich stark und war ebenfalls bei allen Songs textsicher. Scream-Versuche inklusive, wobei die Betonung hier auf „Versuche“ liegt, denn da macht Frontmann Alex Taylor niemand so schnell etwas nach.
Völlig aus der Puste konnte man sich jetzt bei 30 Grad Temperaturunterschied noch mal kurz vor der Tür abkühlen oder sich „von innen erfrischen“, bevor es dann mit dem Haupt-Act des Abends weiterging.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)
While She Sleeps
While She Sleeps betraten um 21:20 Uhr die Bühne der Batschkapp und das kann man an einem Freitag auch verkraften. Zugutehalten muss man den Briten, dass die Band, anders als bei vielen anderen Acts aus der Szene, nicht ausschließlich von Frontmann Loz Taylor lebt. Die Gitarristen Mat Welsh und Sean Long, Bassist Aaran McKenzie und Drummer Adam Savage halten den Spirit der Formation stets hoch und interagieren ebenso mit dem Publikum wie ihr Sänger. Bei der zweiten Show in München vor wenigen Tagen spielten die vier das Set sogar ohne Loz, der wegen der Beerdigung eines guten Freundes für einen Tag zurück in die Heimat reiste. Große Liebe hierfür!
Nach dem Intro „PEACE OF MIND“ legte man mit „LEAVE ME ALONE“ und „ANTI-SOCIAL” direkt mit zwei großen Hits los. Da die Zuschauer ja bereits durch die Supports schwer on fire waren, hatten Loz und Co. keine große Mühe, die Stimmung oben zu halten. „Open that up“ war dennoch die meist genutzte Phrase des Abends und was sollen wir sagen? Drei Worte, große Wirkung. Es verging kein Song ohne Moshpit.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)
Das Set umfasste 16 Songs, wobei der Fokus ganz klar auf den beiden neusten Alben „SLEEPS SOCIETY“ und „SELF HELL“ lag. Bei wem in der Band klemmt eigentlich die Feststelltaste seit 2019?
Natürlich – und so ist es nunmal bei einer Band, die schon einige Jahre im Geschäft ist – holten die Sachen der früheren Platten gefühlt die meisten Fans ab. „THE GUILTY PARTY“, „You Are We“ und „Silence Speaks“ sind und bleiben eben Hits und haben es deshalb auch neuerlich in die Setlist der Tour geschafft. Aber auch Stücke wie „ENLIGHTMENT(?)“, „SELF HELL“, „SYSTEMATIC“ und „TO THE FLOWERS“ überzeugten durch die Bank weg. Selbst auf dem Balkon groovte man mit.
Side note: Wer das Video respektive den Kurzfilm zu „TO THE FLOWERS“ noch nicht gesehen hat, holt das jetzt bitte direkt im Anschluss an diesen Absatz nach. Ein audiovisuelles Meisterwerk, das komplett aus der Feder der Band selbst stammt. Taschentücher bereithalten.
Knapp eineinhalb Stunden später konnte man die Luft in der voll ausgelasteten Batschkapp dann schneiden. Jacke an, ab nach draußen und auf dem Heimweg frieren – mit den Erinnerungen an den heißen Abend hat es aber sicherlich jeder noch halbwegs aufgewärmt ins Bettchen oder in den nächsten Club zum Weiterfeiern geschafft.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Sarah Soria-Galvarro (soga.focus)
Von Sarah Soria-Galvarro und Julia Lotz
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