Live
Alternative Metalcore
Live bei: Thornhill in Frankfurt (29.10.2025)
Aus Down Under ins Bett!
VON
Julia Lotz
AM 01/11/2025
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Wie kann man als international tourende Band möglichst effizient reisen? Indem man sich Mitreisende aus dem gleichen Land sucht und so seinen ökologischen Fußabdruck möglichst klein hält. Das dachten sich vermutlich auch Thornhill aus Australien, die als Special Guests für ihre Europa-Tour gleich zwei Bands aus heimischen Gefilden einluden. Mit Ocean Grove und Bloom tourt das Quartett aus Melbourne seit Mitte Oktober auf dem europäischen Festland und in UK und machte dabei auch in der hessischen Stadt halt, die sicherlich eine genauso schöne Skyline hat wie ihre Heimatstadt Melbourne.
Bloom
Den Anfang des Konzertabends in der Frankfurter Venue mit dem sicherlich besten Namen, um einen Wortwitz nach dem anderen zu reißen, machten Bloom. Das Bett war an besagtem Mittwoch schon zur ersten Band des Abends gut gefüllt. Bloom aus Sydney hatten in dieser Woche sowieso allen Grund zum Feiern. Nicht nur, dass sie eine ziemlich gut verkaufte Tour mit ihren Landskollegen spielen durften; das neue Album „The Light We Chase“ sollte am Freitag nach besagter Show ebenfalls das Licht der Welt erblicken.
Die Melodic Hardcore-Band war im Frühjahr als Support von Silverstein das erste Mal in Deutschland zu Gast und schon ein halbes Jahr später zog es sie erneut zu uns. Shane Told betitelte Bloom als „besten Support Act“, den sie jemals hatten – zurecht, wie man erneut bei ihrem Set im Bett merkte. Die noch recht junge Band, die inzwischen zwei Alben ihr Eigen nennen kann, versteht ihr Handwerk. Der Sound ist roh wie in den frühen 2000ern, als Melodic Hardcore, Post-Hardcore und Emo ihre Hochphase hatten, und genau diesen Vibe bringen Bloom mit. Die fünf Musiker füllten die Bühne des Bett vollkommen aus und das nicht allein durch die Anzahl der Bandmitglieder oder der Instrumente. Wer bis zu jenem Abend noch nichts von Bloom gehört hatte, wurde ganz sicher nach dem halbstündigen Set überzeugt. Und hört euch die neue Platte an!!!
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Bryan Reinsch (iknowimlatesorry)
Ocean Grove
Ocean Grove, die als zweite Band des Abends dran waren, stammen wie der Headliner Thornhill aus Melbourne. Würde man oberflächlich vorgehen und die Band nicht als das betrachten, was sie wirklich ist, könnte man sagen, da steht die australische Version von Limp Bizkit auf der Bühne. Doch so sind wir ja natürlich nicht! Zugegebenermaßen gibt es gewisse Parallelen, nicht nur musikalisch. Die Nu Metal-Band kommt mit ihrer Attitüde, die sie auf die Bühne bringt, schon an die großen des Genres ran, allen voran Fronter Dale Tanner, der standesgemäß oft mit falsch herum gedrehter Base Cap auftritt und auch stimmlich hin und wieder an Fred Durst erinnert.
Auf immerhin vier Studioalben können Ocean Grove zurückblicken, von denen sie eine gute Mischung präsentierten. Das Publikum schien auf jeden Fall seine Hausaufgaben gemacht zu haben und war textsicher, vor allem natürlich bei den großen Bangern, wie „SUNNY“, „JUNKIE$“ oder „FLY AWAY“. War’s vorher nicht schon recht warm in der Venue, so konnte man Das Bett nach dem Auftritt der Truppe auf jeden Fall als „sehr kuschelig“ beschreiben.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Bryan Reinsch (iknowimlatesorry)
Thornhill
Als der Headliner des Abends um 21:15 Uhr die Bühne betrat, gesellte sich zur kuscheligen Temperatur im Bett eine fast schon magische Präsenz. Keine Ahnung, WIE, aber Thornhill haben es geschafft, von der ersten Sekunde ihres Sets den gesamten Raum für sich zu beanspruchen. Trotz der recht überschaubaren Größe der Bühne wirkte diese auf einmal riesig, als das Vierergespann um Fronter Jacob Charlton loslegte. Mit „DIESEL“ ging’s dann auch direkt im ersten Song vorwärts und die Dynamik sollte bis zum Ende auch so beibehalten werden.
Thornhill machen eigentlich erst seit zehn Jahren gemeinsam Musik, wirken aber deutlich gereifter als andere Acts mit einem ähnlichen Karrierealter. Drei Alben brachten die Australier bislang auf den Markt; die aktuelle Scheibe „Bodies“, der auch die aktuelle Tour gilt, erschien im April diesen Jahres. Witzigerweise funktionieren alle Songs der Setlist an diesem Abend gleich gut, egal, ob es ein sehr frühes Stück war oder vom frischen Album stammte, allen voran „Mercia“, „Only Ever You“, „Arkangel“ oder „TONGUES“.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Bryan Reinsch (iknowimlatesorry)
Doch was macht die Bühnenpräsenz und die besondere Stimmung denn nun aus? Sicherlich zum einen die Musik. Zwischen knallharten Songstrukturen und leicht psychedelischen Vibes erkennt man die Einflüsse aus verschiedenen Genres. Diese wissen Thornhill mehr als gekonnt einzusetzen, was ihrer Musik ein besonderes Merkmal verleiht.
Zum anderen ist es die Selbstsicherheit, mit der die Bandmitglieder ihre Show runterrocken, als wären sie quasi dafür geboren worden. Eine Band, die sich sichtlich wohlfühlt, da zu sein, wo sie ist. Das merkt man – und das ist schön. Wir freuen uns auf den nächsten Besuch.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Bryan Reinsch (iknowimlatesorry)
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