Live
EmoHardcorePop-Punk
Live bei: The Story So Far in Köln (07.11.2024)
Auch ohne "Mt. Diablo" großartig!
VON
Malin Jerome Weber
AM 16/11/2024
Artikel teilen:
Sechs Jahre ist es her, seit The Story So Far zum letzten Mal in Köln gewesen sind. Beim damaligen Besuch mit Citizen und All Get Out machten die Kalifornier noch das Gebäude 9 unsicher. In der Zwischenzeit ist jedoch einiges passiert: Der große Erfolg von “Proper Dose” (2018), die lange Pause bis zum neuen Album “I Want To Disappear” (2024), große Support-Touren für Rise Against und blink-182 – und schon finden wir uns in der wesentlich größeren Essigfabrik wieder. Dem ein oder anderen Cap- und Vans-Träger dürfte der Anblick des Barriers zwar missfallen haben, nach einem gänzlich anderen Erlebnis fühlte sich dieser Donnerstagabend aber trotzdem nicht an.
Angel Du$t
Vor nicht einmal einem halben Jahr haben wir Angel Du$t noch gemeinsam mit Teenage Wrist und Gouge Away im Gebäude 9 empfangen. Die Freude über das zeitige Wiedersehen konnten wir jedoch augenscheinlich nur mit einem kleinen Teil der Crowd teilen. Denn als Sänger Justice Tripp mit Sturmmaske die Bühne betrat, erntete er zunächst einmal einige verwirrte Blicke. Auch der Blitzstart mit “Toxic Boombox” sorgte noch für verhaltene Reaktionen. Glücklicherweise setzte sich die Crowd nach wenigen Songs doch in Bewegung und ließ sich sogar zu ein paar gemächlichen Two Steps hinreißen. Die Tanzbären des Hardcore machten ihre Sache in jedem Fall wie immer gut und zeigten sich zutiefst dankbar dafür, ein Teil der Tour sein zu dürfen.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
The Story So Far
The Story So Far begannen das muntere Treiben mit “Big Blind” und jagten gleich darauf “The Glass”, “Out Of It” und “High Regard” hinterher, um das Volumen ihres gigantischen Hitköchers anzudeuten. Ihre Fans dankten es ihnen mit ihrer losgelösten Energie und der Vorfreude auf alles, was in dieser satte 19 Songs umfassenden Setlist noch folgen sollte. Auch die zahlreichen Tracks ihrer neuen Platte wie “All This Time”, “Watch You Go” oder “Nothing To Say” trafen ausnahmslos ins Schwarze – vielleicht weil sich die Band eben wieder mehr bei ihren Wurzeln bewegt. Einen besonders berührenden Moment bildete die Performance von “White Shores”, in der sich Sänger Parker Cannon intensiv mit dem Verlust seines geliebten Vaters auseinandersetzt.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
Standen The Story So Far im vergangenen Jahr noch zu sechst auf der Bühne, so hatte sich ihr Line-Up nun erneut verändert. Statt Nic Bruzzese von Man Overboard fand sich diesmal Drummer Ryan Torf am Bass wieder, der ohnehin aufgrund einer Hüftverletzung nur noch im Studio seine gewohnte Position einnehmen kann. Hinter den Drums saß wiederum der ehemalige Culture Abuse-Drummer Ross Traver, der auch einen liebevollen Shoutout gewidmet bekam. Die Band zeigte sich insgesamt wieder gewohnt introvertiert, was man ihnen aber wirklich nicht zum Vorwurf machen muss. Denn es gibt diese Shows, die schon ganz alleine von den Songs an sich getragen werden können – und das war definitiv eine davon.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
Es ist wahr: Die unglaubliche Hitdichte von The Story So Far scheint auch nach 17 Jahren Bandgeschichte und fünf Studioalben noch immer nicht abzunehmen. So fühlt es sich fast schon absurd an, wenn man schweißgebadet und mit wunden Stimmbändern in der Menge steht, bevor man überhaupt zu “Roam”, “Nerve” und “Quicksand” gekommen ist. Ohne Letzteren könnten viele Leute ohnehin wahrscheinlich nicht Nachhause gehen. Trotz der erheblich größeren Venue fühlte sich dieser Konzertabend zu keiner Sekunde unfamiliär an. Denn wie schon im vergangenen Jahr bei Hot Mulligan und Spanish Love Songs musste ich feststellen: „Bei solchen Shows wie heute trifft man immer die 50 Emos, die es in NRW gibt.“
Beitragsbild im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
More
Latest News
Live-Dates
Feature
Latest