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MetalcoreModern Metal

Live bei: The Amity Affliction in Köln (20.08.2024)

10 Jahre "Let The Ocean Take Me".

VON AM 25/08/2024

Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. Es ist tatsächlich schon zehn Jahre her, dass The Amity Affliction mit „Let The Ocean Take Me“ ihr viertes Studioalbum veröffentlicht haben. Und auch wenn die Australier in den Jahren davor und danach viele gute Songs geschrieben haben. An „Let The Ocean Take Me“ kommt wohl kein anderes Album heran. Grund genug für die Band, das Jubiläum in diesem Jahr mit einer Tour zu feiern. Neben einigen Festivals, unter anderem dem Elbriot Festival, dem Wacken Open Air und dem Summer Breeze Open Air spielte die Band auf der Tour, die an diesem Wochenende bei den Zwillings-Festivals in Leeds und Reading ihr würdiges Ende fand, auch Headliner-Shows. Und bei denen gab es „Let The Ocean Take Me“ in voller Länge. Wir waren für euch bei der Show in der Kölner Essigfabrik dabei.

blacktoothed

Den Anfang an einem warmen Dienstagabend in Köln machen blacktoothed. Die Leipziger passen musikalisch recht gut zu The Amity Affliction. Auch das Trio, dass live zu viert unterwegs ist, spielt eine spannende Mischung aus harten Riffs und eingängigen Melodien. Das weiß in der Essigfabrik durchaus zu gefallen. Und so ist die Halle zwar noch nicht unbedingt euphorisch, aber doch zu großen Teilen sehr interessiert an dem, was auf der Bühne passiert. Das insgesamt acht Songs lange Set macht neugierig auf das neue Album „Headway“, das blacktoothed jüngst angekündigt haben.

Blacktoothed

Blacktoothed

Blacktoothed
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)

Emmure

Emmure sind zwar musikalisch ein ganzes Stück weniger vielfältig unterwegs als blacktoothed, können aber auf über 20 Jahre Bühnenerfahrung vertrauen. An der Band aus Connecticut ist man in den letzten Jahren nicht vorbeigekommen, wenn man in der Hard & Heavy-Szene unterwegs war und so verwundert es wenig, dass sich jede Menge Fans vor der Bühne versammeln. Der Sound ist sehr annehmbar und Sänger Frankie Palmeri hat mit seiner Bühnenpräsenz wenig Mühe, die Menge zu animieren. Ihre Rolle als Warm-Up für The Amity Affliction nimmt die Band jedenfalls sehr ernst und füllt sie auch sehr gut aus. Fürs Warmwerden reicht ehrlicherweise aber die bloße Anwesenheit in der Halle und so verwundert es wenig, dass sich auch während der Show von Emmure jede Menge Fans draußen aufhalten. Es sei ihnen gegönnt – zum einen wird man auch in Zukunft sicher noch jede Menge Chancen haben, Emmure zu erleben und zum anderen wird die Show von The Amity Affliction noch anstrengend genug.

Emmure

Emmure
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)

The Amity Affliction

Um 21:20 Uhr ist es dann schließlich soweit. Unter großem Jubel betritt die Band um Frontman Joel Birch die Bühne der Essigfabrik. Die erste Dreiviertelstunde des Sets steht ganz im Zeichen des Jubiläums. Die Tracklist von „Let The Ocean Take Me“ wird von vorne bis hinten Song für Song gespielt. Das führt dazu, dass schon früh, nämlich beim Opener „Pittsburgh (No Intro)“ und beim dritten Song „Don’t Lean On Me“ alle Dämme brechen. Wer bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, welche Bedeutung das Album für die Band und seine Fans hat, wird spätestens jetzt darüber aufgeklärt. Die Gänsehautstimmung ist trotz grenzwertiger Temperaturen garantiert. In Sachen Sound gibt es wie fast immer in der Essigfabrik wenig zu meckern – hier und da dröhnt der Bass ein wenig zu stark, aber das tut der Stimmung zurecht keinen Abbruch.

The Amity Affliction

The Amity Affliction
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)

Ein würdiger Ersatz

Dass Bassist und Sänger Ahren Stringer nicht dabei ist, erwähnt die Band auf der Bühne übrigens nicht. Das ist aber wohl auch besser so, denn so ganz harmonisch war sein Exit von der Nordamerika-Tour im Frühjahr bekanntlich nicht. Da ist die Band schon gut beraten, sich ganz auf die Show zu konzentrieren. Welchen Sinn hätte es auch, jeden Abend neu zu erklären, weshalb Ahren Stringer nicht dabei ist. Die Diehard-Fans, die es interessiert, haben ohnehin schon viele Infos gesammelt – und allen anderen wird die Thematik vermutlich relativ egal sein. Stichwort Ahren Stringer: Zu 100 % ersetzen kann man das Gründungsmitglied ganz sicher nicht. Dafür ist er in seiner Ausstrahlung, seiner Bühnenpräsenz und seinem Gesang zu einzigartig. Doch sein Ersatzmann Jon Reeves, der ansonsten bei Kingdom Of Giants aktiv ist, macht seine Sache wirklich sehr, sehr gut. Er versucht erst gar nicht, Stringer zu ersetzen. Stattdessen zieht er authentisch und qualitativ gut sein eigenes Ding durch. Böse Zungen würden behaupten, dass die Clean-Vocals bei The Amity Affliction schon lange nicht mehr so sauber geklungen haben.

The Amity Affliction

The Amity Affliction
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)

The Amity Affliction feiern ein starkes Jubiläum

Doch zurück zur eigentlichen Show. Gerade zum Ende des „Let The Ocean Take Me“-Blocks wird es hin und wieder etwas ruhiger. Kein Wunder, denn Songs wie „My Father’s Son“ oder „Forest Fire“ sind schließlich sehr selten Teil einer Live-Setlist. Doch vor allem das abschließende „Give It All“, das nach 2014 auch nicht mehr live gespielt wurde, sorgt noch einmal für Begeisterung. Nach einer kurzen Pause startet die Band schließlich mit ihrem Best-Of-Set, das es auch noch einmal in sich hat. Da bleiben keine Wünsche übrig – „Drag The Lake“, „Open Letter“ und das Zugaben-Set, das aus „Hell Down Here“ und „Soak Me in Bleach“ besteht, sind ein würdiger zweiter Teil dieser ganz besonderen Jubiläums-Show.

Titelbild im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)

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